Vater Andrej hält nach der Liturgie eine Predigt
Erzpriester Andrej Lemeschonok
Das Himmelreich benötigt keine menschlichen Hierarchieebenen oder Werte. Wir müssen über das neue Leben, die neue Welt, neue Beziehungen sprechen. Wir müssen über Christus sprechen, der nicht nur zu uns gekommen ist, um uns zu ermutigen, sondern auch, damit wir anfangen, anders zu leben. Und dafür ist es notwendig, den Tod zu besiegen, der um uns herum und in uns ist. Wir müssen über die Auferstehung sprechen.
Heute ist Radonitza, so heißt das österliches Totengedenken und wir gedenken unserer Lieben. Wir kommen zu einem Hügelchen, unter dem die Knochen geliebter, teurer Menschen liegen. Und wir brauchen Kühnheit, wir brauchen Kraft, um über die Lebenden zu sprechen, über diejenigen, die wir fortfahren zu lieben und die uns lieben. Dies ist ein Kampf um Ostern, um die Auferstehung.
Begrenzt durch die Gesetze dieser Welt, begrenzt durch die Sünde, die in jedem von uns lebt, sprechen wir von einem neuen Leben. Es ist bereits auf dieser Erde, weil Christus gekommen ist. Und heute, mit einem Tröpfchen des Blutes Christi, mit einem kleinen Teilchen seines Leibes, wird neues Leben in uns eintreten. Dieses Leben muss gelebt werden. Wir werden es definitiv verlieren, aber Gott wird uns trotzdem lieben. Wir werden es wieder und wieder verlieren und Gott wird die ganze Zeit vergeben und lieben. Und das ist bereits das neue Leben.
Wie kann man das lernen, wenn wir Kränkungen, Missverständnisse, Ablehnung in uns haben, wenn wir in Masken leben, wenn wir nicht das aussprechen, was wir denken, wenn wir lächeln, wenn wir weinen müssen, wenn diese Welt verrückt wird? Aber wir sprechen von einer neuen Welt, in der Christus in jedem und in allem sein wird. Versteht ihr, was für eine Anstrengung das ist? Wer kann gerettet werden? Wer ist solch ein Held? Niemand. Wir haben nur den einen Helden - Christus. Und so müssen wir Ihm folgen, fallen, stolpern und ihn ständig verlieren. Wir müssen lernen, dass er immer bei uns sein wird, dass er uns so liebt, wie wir heute sind, dass die Kirche Christi nicht nur eine Art Organisation ist, sondern Christus und seine Liebe. Und sonst gibt es nichts und niemanden. Aber wenn Christus da ist, dann haben wir die ganze Fülle des Lebens.
Wir müssen lernen, anders zu leben, aber unsere Faulheit ist beängstigend, wir haben uns bereits so daran gewöhnt ... Wenn Judas dann für 30 Silberlinge den Verrat begeht, ist das wirklich beängstigend. Aber ich möchte nicht über Tragödien sprechen, ich möchte über die Freude sprechen. Ich denke wir werden anders leben. Wir müssen uns selbst besiegen, unser Fleisch und Blut, wir müssen diese Welt besiegen, wir müssen den Teufel besiegen. Und heute gibt es dazu eine Gelegenheit, heute sind wir in der Kirche. Und niemand anderes ist hier als Christus. Wir können nirgendwo anders hingehen, wir haben niemanden zu fürchten, wir sollen nur Christus nachfolgen.
Deshalb, meine Lieben, geht heute zu den heiligen Gräbern und was in euch ist, sagt es euren Lieben, Verwandten, lieben Menschen. Heute hat der Leib und das Blut Christi uns für unser Wohlergehen, für die Fortsetzung unserer irdischen Reise und für unsere Lieben, die bereits in die Ewigkeit eingegangen sind, gerüstet ...
Christus ist auferstanden!
(Predigt des Geistlichen Vaters an Radonitza am 7. Mai 2019)