Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Vor drei Jahren habe ich angefangen, in die Kirche zu gehen. Ich lebe in der Ukraine, Sie verstehen, dass wir den Krieg und seine Schrecken durchleben. Wir haben einen gute Kirchengemeinde, einen guten Vorsteher, liebe Gemeindemitglieder. Ich habe jetzt begonnen die Bibel, das Evangelium regelmäßig zu lesen, ich gehe in die Gottesdienste und kann nicht verstehen, warum Gott uns, seine Kinder, seit so vielen Jahrtausenden duldet? Wir halten seine Gebote nicht ein, wir gehen nicht in die Kirche und so weiter. Dabei liegt es in seiner Macht, die ganze Welt zu zerstören.

Antwort
Gott ist gekommen, um den Sünder zu retten, nicht um ihn zu vernichten. Gott kam in diese Welt, um dem Menschen zu helfen, ihn zu befähigen, ewig zu leben. Er hat den Menschen für das ewige Leben geschaffen. Denn Gott ist langmütig und voller Erbarmen. Trotz der Tatsache, dass der Mensch seinen Schöpfer ablehnte und ihn am Kreuz tötete, betete Gott für den Menschen, für uns alle, und besiegte den Tod für uns. Gott braucht den Tod nicht zu besiegen, aber als Mensch hat er ihn am Kreuz besiegt. Die Liebe hat den Tod besiegt. Heute haben wir die Möglichkeit, unser Leben zu erneuern. Deshalb steht die Kirche den Menschen offen - damit wir dorthin kommen und anfangen, unser Leben zu ändern. Solange Menschen in die Kirche gehen, solange Menschen zu Gott beten und mit Gott leben wollen, solange es Liebe in der Welt gibt - und Gott ist die Liebe (1 Joh 4,8), und die Aufgabe des Menschen ist es, durch Gott seinen Nächsten lieben zu lernen - , solange wird die Welt existieren.

Frage

Ich bin 42 Jahre alt. Mir ist klar, dass ich bald sterben werde, aber ich will nicht sterben. 10, 20, 30 Jahre sind nicht genug, sehr wenig. Ich habe das Gefühl, dass alles sehr nahe ist. Wie kann ich das akzeptieren, wenn ich doch leben will? Leben!

Antwort
“Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden.” (Ps 118,17). Für einen Gläubigen gibt es keinen Tod. Es gibt einen Übergang vom zeitlichen zum ewigen Leben. Auf diesen Übergang bereiten wir uns während unseres ganzen irdischen Daseins vor. Wir warten mit freudiger Hoffnung darauf, dass der Tag der Auferstehung Christi - Ostern - kommen wird. Wir hören, dass Christus auferstanden ist. “Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?” (1 Kor 15,55). Der Christ weiß, dass es den Tod einfach nicht gibt. Das zeitliche Leben hat Grenzen, Fristen. Aber in der Ewigkeit gibt es ein ganz anderes Leben - Freude im Herrn und Liebe zu allem und jedem.

Frage

Guten Abend. Viele Leute sagen, und ich selbst denke das auch, dass es notwendig ist, eine Familie zu gründen. Es gab mehrere Männer, die aber keine ernsthafte Beziehung wollten. Ist es notwendig, zuerst die Initiative zu ergreifen? Oder sollte dieser Schritt immer noch dem starken Geschlecht überlassen werden? Sollte man einen Mann überprüfen? Worauf sollte man achten, bevor man heiratet? Das Misstrauen der Menschen ist nach vielen Betrügereien groß. Könnte das der Grund sein, warum Gott keine Begegnung mit einem Mann schickt? Wie geht man mit den Vorurteilen der Angehörigen um, wenn die Familiengründung nicht gelingt?

Antwort
Der Volksmund sagt: „erst wägen, dann wagen “. Es ist unmöglich, mit der erstbesten Person, die man trifft, eine Familie zu gründen. Es ist notwendig, eine Person zu finden, die einem im Geiste nahe steht, die man versteht, auf die man sich verlassen kann, die einen nicht im Stich lässt, die einen nicht verrät. Es braucht Zeit und Aufmerksamkeit um den zu finden, mit dem Sie Ihre Beziehung aufbauen wollen, der Ihr Ehemann werden soll. Oft handeln wir aus Leidenschaft, ohne zu wissen, ob dieser Mann das Oberhaupt der Familie werden kann, ob er unsere Schwächen ertragen kann. Wahrscheinlich lernt man aus Fehlern. Aber ich wünschte, diese Fehler wären weniger. Enttäuschungen und Verrat, die im Leben geschehen sind, hinterlassen einen schlechten Eindruck, und man zweifelt, glaubt nicht, dass es aufrichtige Menschen gibt, die einander helfen und dienen wollen. Ich glaube, alles liegt in Gottes Hand. Wenn Sie eine Familie gründen wollen und Gott um Hilfe und Führung bitten, wird Gott Ihnen auf jeden Fall helfen.

Frage

Guten Tag, Vater Andrej. Ich habe eine schwierige Frage. Mir kam der Gedanke und zugleich der Wunsch, ein Kind aus einem Waisenhaus unter Vormundschaft zu nehmen. Ich bin aber bereits 47 Jahre alt, verheiratet und habe einen erwachsenen Sohn. Einmal habe ich mich sogar mit einem Kind bekannt gemacht, aber dann haben die leiblichen Eltern rebelliert und ich habe ihnen nachgegeben und mich nicht mehr mit dem Kind getroffen. Jetzt denke ich wieder darüber nach. Das Leben erscheint mir leer, sinnlos. Ich denke mehr und mehr darüber nach, obwohl ich viele Ängste habe, z. B: Was ist, wenn ich es nicht schaffe. Ich habe einen Rat von Starez Kukscha gelesen: Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, lies den Akathistos zur Mutter Gottes, schreibe die Antworten auf einen Zettel und leg sie unter die Ikone, dann ziehe die Antwort heraus, aber wenn du sie dann nicht erfüllst.... Ist es möglich, auf diese Weise das Problem zu lösen? Was kann ich tun?

Antwort
Liebe Lena, Sie haben einen sehr lobenswerten Wunsch: eine Waise an Kindes Statt anzunehmen und das Kind in Ihre Familie zu integrieren. Das ist etwas sehr Großes, das ist ein Dienst für Gott. Ein wahrhafter Gottesdienst. Es ist eine sehr schwierige Aufgabe. Aber mit Gott ist alles lösbar. Was Starez Kukscha schreibt, ist seine persönliche Erfahrung. Aber im Allgemeinen denke ich, sollte man keine Zettel schreiben oder Lose ziehen, sondern mit Gottes Hilfe, mit dem Segen des Priesters, eine wichtige Entscheidung treffen und dann diese in die Tat umsetzen. Ich denke, Gott wird Ihre Absicht segnen und Ihnen die Kraft geben, das adoptierte Kind zu einem würdigen, gläubigen Menschen zu erziehen.

Frage

Guten Tag! Vater Andrej, ich habe eine Frage zur Kommunion bei der Liturgie der vorgeweihten Gaben. Bei dieser Liturgie gibt es keine Proskomidie und es werden keine Gebetszettel entgegengenommen. Kann ich z.B. am Mittwoch bei der Liturgie der heiligen Gaben die Kommunion empfangen, wenn ich am Sonntag keinen Gebetszettel für die Proskomidie abgegeben habe? Danke.

Antwort
Natürlich können Sie das. Sie können einen Gebetszettel abgeben oder nicht. Das sind Ihr Glaube, Ihre Möglichkeiten und Ihr Wunsch, für jemanden zu beten. Und die Liturgie der vorgeweihten Gaben wird durchgeführt, damit die Menschen sich geistig stärken, damit sie nicht erschöpft werden, nicht an Kraft verlieren, denn im Fasten wird der geistige Kampf verschärft, der Mensch schränkt sich ein. Wir brauchen Gottes Hilfe, und die Kirche gibt den Menschen die Möglichkeit, die Kommunion des Leibes und Blutes Christi zu empfangen, jene Gaben, die am Sonntag in der Liturgie des Heiligen Basilius des Großen geweiht worden. Danken Sie Gott, dass wir die Möglichkeit haben, die Kommunion an den Tagen zu empfangen, an denen die volle Liturgie nicht gefeiert wird, das sind die Tage der Fastenzeit, denn die Liturgie ist ein Fest, sie ist kein Fasten, sie ist wie Ostern, das kann man so sagen, denn sie ist ein Sieg, so werden wir durch die Heiligen Gaben gestärkt. Nehmen Sie die Kommunion. Und der Menschen, deren Namen auf den Gebetszetteln stehen, die im Laufe der Woche eingereicht wurden, gedenken wir am Samstag in der Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomus.

Frage

Warum lesen Sie in der Fastenzeit Akathistoi in der Kirche?

Antwort
Wir beten einen Akathistos an die Allerheiligste Gottesmutter vor ihrer Ikone “Der Unerschöpfliche Kelch“. Diesen Akathistos haben wir schon immer in der Fastenzeit gebetet, bereits als ich noch in der Kathedrale der Hll. Peter und Paul diente. Dieser Akathistos wird vor allem für vom Alkoholismus betroffene Menschen gebetet und ist mit unendlich viel Leid verbunden. Alkoholismus ist ein schreckliches Laster, ein schreckliches Unglück für die ganze Familie, Menschen sterben. Deshalb, denke ich, ist es angebracht, diesen Akathistos das ganze Kirchenjahr hindurch zu beten. Wir lesen ihn nicht aus Freude, sondern weil wir den Menschen helfen wollen. Dafür haben wir den Segen erhalten. Der zweite Akathistos, den wir in der Kirche beten, findet vor der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin „Allherrscherin“ statt. Er wird am Freitagabend gelesen, wenn die Fastengottesdienste beendet sind und die Gewänder gewechselt wurden. Es kommen viele kranke Menschen oder deren Angehörige, die vor Operationen stehen oder langwierigen Therapien z. B. bei onkologischen Erkrankungen oder chronischen Leiden ausgesetzt sind. Ich denke, dass dieser Akathistos auch zu jeder Zeit des Kirchenjahres angebracht ist. Am Sonntagabend lesen wir den Akathistos der Passion Christi und dies ist ein echter Fastenakathistos.

Frage

Ist es möglich, Gebetszettel für die Proskomidie für eine Person abzugeben, die zwar getauft ist, aber kaum oder nie in die Kirche geht?

Antwort
Tun Sie es. “Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken” (Mk 2,17). Wir beten, wir bitten den Herrn, die Menschen zur Umkehr zu rufen, zum Kirchenbesuch. Es gibt viele getaufte Menschen, die sich leider weit von Christus entfernt haben. Aber die Kirche betet für sie alle. Wahrscheinlich gibt es in jedem Menschen einen Funken Gottes. Und wir müssen einem Menschen helfen, diesen Funken zu entfachen, so dass er sich daran erwärmt, so dass das Feuer des Glaubens in ihm entzündet wird. Deshalb sollte die Kirche beten. Jetzt sagen Sie: „Dieser Mensch ist kein Gläubiger, wir können nicht für ihn beten“. Aber wie soll er ein Gläubiger werden? Die Kirche betet dafür, dass Menschen in den Tempel kommen und ein neues Leben beginnen. Ihr Gebet, Ihr Glaube an diesen Menschen ist der Faden, der ihn mit Gott verbindet und ihm hilft, Gott zu finden. Sie sagen also, dass er nicht glaubt, dass es ihn nicht interessiert? Nein. Die menschliche Seele ist von Natur aus ein Christ. Und natürlich müssen wir alles tun, um einem Menschen zu helfen. Die Kirche betet für alle Menschen.

Frage

Guten Tag. Mein Kreuz ist eine Zwangsneurose. Wenn ich Angst, Panikattacken oder schlimme Gedanken habe, bete ich lange, aber öfters habe ich keine Lust zu beten und versuche, alles so zu lassen, wie es ist. Dann denke ich an den Bösen, daran, was er mir antun kann, wenn ich nicht bete. Aber manchmal habe ich nicht die Kraft zu beten. Wie kann ich verstehen, ob ich mit meinem Wunsch zu leben, weshalb ich weniger bete, Gott verrate? Dank sei Gott.

Antwort
Das Gebet ist keine Pflichtübung. Wenn ein Mensch zu beten lernt und nach Gottes Willen lebt, wird er in seinem Leben Halt finden und alle Neurosen, alle krankhaften psychischen Zustände werden verschwinden. Sie brauchen vor allem das Gebet. Willst du mit Gott leben? Willst du eine Hoffnung haben, dass es nach dem Tod ein neues Leben geben wird? Sie haben doch eine Seele. Braucht sie Gott oder braucht sie Gott nicht? Oder kann sie sich selbst überlassen bleiben und nur noch gemäß Fleisch und Blut leben? Willst du Gott in dein Leben lassen? “Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?” (Psalm 26,1). Oder willst du allein leben, so wie du es sich ergibt?

Frage

Guten Tag, Väterchen, vor ein paar Jahren habe ich eine Neurose entwickelt, die sich in starken Angstzuständen und Schlafstörungen äußert. Was soll ich tun? Ich möchte endlich die Einnahme von Antidepressiva und die Besuche beim Psychotherapeuten beenden.

Antwort
Liebe Schwester, unser erster Arzt ist Christus. Eine Neurose ist ein Zustand der Seele. Es fehlt der Halt, eine Grundlage. Es ist notwendig, in die Kirche zu gehen, regelmäßig zu beichten und zur Kommunion zu gehen. Man muss sich selbst kontrollieren: seine Gedanken, Gefühle, Worte. Man muss arbeiten, hart arbeiten, sich anstrengen, und ich denke, dass diese Krankheit dann verschwindet. Man kann nicht von Pillen leben, die etwas heilen und etwas anderes verderben. Ich glaube, dass alles reparabel ist, und wenn wir uns ein bisschen bemühen, wird sich die Situation ändern, und die Krankheiten, die uns jetzt plagen, werden verschwinden.

Frage

Guten Tag, Vater Andrej. Ich bin 48 Jahre alt und habe keine Familie. Im Oktober ist meine Mutter gestorben und ich bin nun allein geblieben. Mir ist klar, dass dies ein Teil unseres irdischen Lebens ist, ich muss es akzeptieren und beten. Ich habe mir ein Kätzchen zugelegt, um mich um jemanden zu kümmern. Das lenkt mich von traurigen Gedanken ab. Sie häufen sich, und es stellt sich die Frage: Was nun? Was soll ich tun? Geben Sie mir einen Rat. Ich muss einen Ausweg finden. Ich weiß nicht, wo ich ihn suchen soll. Ich habe niemanden, der mir hilft und niemanden, den ich um Rat fragen kann. Ich möchte jemanden haben, der mir nahe steht, mit dem ich ein gemeinsames Leben aufbauen kann, der sich um mich kümmert. Manchmal denke ich daran, ins Kloster zu kommen, ich würde gerne in der Küche arbeiten. Ich würde gerne meine Ferien bei Ihnen verbringen. Aber wenn ich mich nach meinem zukünftigen Leben frage, weiß ich, dass ich eine Familie haben möchte.

Antwort
Natasсha, Sie sind nicht allein. Sie sind gläubig, also leben Sie mit Gott. Es muss eine schwierige Zeit sein: Sie müssen über ihr zukünftiges Leben entscheiden. Natürlich möchten Sie eine Familie gründen, aber alles ist Gottes Wille. Jetzt müssen Sie ein neues Kapitel Ihres Lebens schreiben. Und wie es geschrieben wird, welchen Inhalt es haben wird - das hängt von Ihnen ab. Wir suchen nach dem Willen Gottes, und es ist notwendig, ihn zu erfüllen. Wenn Sie wollen, kommen Sie in unser Kloster, um mitzuarbeiten, um zu sehen, wie man hier lebt. Es gibt viele verschiedene Menschen hier. Sehen Sie sich um und überlegen Sie, ob Sie sich auf das klösterliche Leben vorbereiten und alles in Gottes Hände geben oder Sie einen Bräutigam suchen wollen. Das ist auch nicht einfach. Wie es auch sei, wir haben eine Lebensgrundlage. Was wollen wir? Mit Gott leben, für ihn arbeiten, Gott und dem Nächsten dienen. Wenn ein Mensch beschäftigt ist, wenn er Pflichten und Verantwortung hat, wird er nicht sagen, dass er einsam ist und niemand ihn liebt. Solche Stimmungen führen zu Verzagtheit, die in Verzweiflung umschlagen kann. Man sollte sich selbst nicht in einen solchen Zustand bringen. Man muss für sein Leben und seine innere Freiheit kämpfen. Denn, wie der Apostel sagt, Christus lebt in uns. Diese Formel ist die zuverlässigste in dieser Welt.

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Ich bin kein Roboter.