Ein Mann, der seit achtunddreißig Jahren krank war und alle Hoffnung verloren hatte, begegnet Christus. Und der Herr erhebt ihn von seinem Krankenlager, aber gleichzeitig spricht er sehr ernste, vielleicht sogar schreckliche Worte: Sieh zu, dass du nicht mehr sündigst, damit dir nicht noch etwas Schlimmeres widerfährt (vgl. Joh 5,14). Was kann schon noch Schlimmeres passieren, wenn sich der Mensch in so einem gelähmten, kranken und hilflosen Zustand befindet? Es stellt sich heraus, dass es das kann. Denn die Seele kann sterben.
Natürlich kämpfen wir um unser Leben, aber dieser Kampf ist sehr relativ. Dieses Leben ist uns von Christus geschenkt worden. Und heute nutzen wir Seine Liebe, die Gaben seiner Liebe. Wir sind in der Kirche und wir wissen, was wir hier gewinnen werden. Wir werden hier nichts verlieren, nur gewinnen. Aber in der Welt werden wir verlieren, in der Welt erschlaffen wir. Manchmal fällt es sehr schwer, in die Kirche zu gelangen. Und manchmal ist es sehr schwierig, vor Gott zu stehen, denn diese Welt und die Sünde hindern uns daran.
In der Osterzeit, in der jede Woche eine tiefe Bedeutung besitzt und jeden von uns persönlich betrifft, müssen wir die Worte Gottes verinnerlichen und in uns aufnehmen. Wir sollten diese Zeit so leben, dass wir später zu jedem Menschen, dem wir begegnen, mutig sagen können: "Christus ist auferstanden", wie es der Hl. Seraphim von Sarow tat. Verstehen Sie, in welchem geistlichen Zustand er sich befand? Er wurde halbtot geprügelt, sodass er zum Krüppel wurde; am Ende seines Lebens wurde er missverstanden, er wurde aus der Wüste herausgerissen; sie sagten, er lebe in der geistlichen Verblendung, weil er den Menschen getrocknete Brotstückchen in Wein schenkte ... Und er sagte immer wieder: "Christus ist auferstanden!" Deshalb erwarten auch wir keine einfachen Wege. Wir erwarten nicht, dass wir verstanden werden. Denn keiner wird uns verstehen, außer Gott. Aber wenn Gott mit uns ist, wird alles gut werden. Wir erwarten kein menschliches Lob und keine Privilegien. Das wird von Menschen erwartet, die den Wert des Lebens nicht verstehen. Die Welt lehrte sie weltliche Werte zu schätzen - Titel, Sterne, Ränge. Aber Christus ist gekommen, um zu dienen. Und diejenigen, die zu Christus gehören, dienen ihren Nächsten. Sie sagen nicht: "Ich bin ein Held!" Nach dem Evangelium sind wir alle Diener (vgl. Lukas 17,10). Denn durch Christi Liebe gibt uns der Herr die Fähigkeit, unseren Nächsten zu dienen. Und das ist sehr wichtig, zu dienen und sich selbst zu vergessen. Das ist der Sieg über den alten Menschen.
Die Familie ist ein Dienst, wenn ein Mensch sich selbst vergisst, um der anderen willen, um seiner Kinder willen. Jede Arbeit ist auch ein Dienst, wenn ein Mensch nicht auf einen Bonus aus ist, sondern seine Arbeit tut. Die Kirche, das sind die Menschen, die zu ihr kommen. Und wir sagen nicht: "Wer betet hier am meisten? Wer ist hier am würdigsten?" Wir haben hier keine solchen Menschen. Wir alle sind sündige Menschen. Aber Gott verbindet uns alle mit Seiner Liebe.
Heute sehen wir, wie diese Welt nicht nur gelähmt ist, sondern bereits in Agonie liegt. Und außer unserer russisch-orthodoxen Kirche hat sie nichts mehr, worauf sie hoffen kann, wir allein sind geblieben. Weil wir bei Gott sind, weil wir nicht vom Tod reden, sondern vom Leben, vom ewigen Leben. Niemand in der Welt redet darüber, wohlgemerkt, niemand. Sie reden über alles Mögliche - Wirtschaft, Politik, alle möglichen anderen Themen, aber nicht über das ewige Leben. Deshalb gibt es einen Krieg zwischen dieser Welt und der Orthodoxie. Und der geht bis zum Tod. Wir hoffen, dass wir siegen werden.
Jetzt ist es notwendig, mit dem Teufel zu kämpfen, mit dieser Welt und mit der Sünde, die in jedem von uns lebt. Trotz der Feiertage haben wir nicht die Möglichkeit, uns zu entspannen. Wir wissen, dass der Feind immer in der Nähe ist und darauf wartet, dass wir stolpern, entmutigt werden und vergessen, dass Gott uns nahe ist. Das sollten wir unter keinen Umständen vergessen. Christus ist auferstanden!