Bischof Pawlin, mit weltlichem Namen Pjotr Kusmitsch Kroschetschkin, wurde am 19. Dezember 1879 im Kreis Mokscha, Gebiet Pensa, als Sohn frommer und gottesfürchtiger Eltern geboren. Sein Vater, Kusma, und seine Mutter, Jewdokia, waren Bauern und verrichteten einfache bäuerliche Arbeiten. Sie waren nicht mittellos, aber auch nicht reich. Der kleine Pjotr verlor sehr früh seinen Vater während des Russisch-Türkischen Krieges und wurde von seiner Mutter mit Strenge, jedoch in Gehorsam und Gottesfurcht aufgezogen.
Im Alter von acht Jahren wurde Pjotr in die Gemeindeschule geschickt. Der begabte Junge lernte schnell lesen und schreiben. Von da an verbrachte er seine gesamte Freizeit mit dem Lesen von Büchern, vor allem über das Leben der Heiligen.
Nach Beendigung der Gemeindeschule wurde er in die Stadtschule geschickt.
Im Nonnenkloster von Kasan verspürte er zum ersten Mal den brennenden Wunsch, sein Leben als Mönchs dem Dienst am Herrn zu widmen.
Im Winter beim Rückweg aus dem Kloster erfror er fast. Petja war lange Zeit krank und die Ärzte gaben ihn auf, aber er starb nicht. Sein Geist brannte vor Liebe zu Gott. Nach seiner Gesundung unternahm er mit seiner Mutter eine lange Pilgerreise. Nachdem sie Kiew besichtigt und all seine Reliquien verehrt hatten, besuchten sie eine große Anzahl von Klöstern. So erreichten sie auch das Kloster von Sarow am 2. Mai, dem Vorabend des Festes zu Ehren des Hl. Feodosij vom Kiewer Höhlenkloster.
Petja Kroschetschkin trat 1895 im Alter von 16 Jahren in das Sarower Kloster ein.
Endlich ging sein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Er wurde als Novize in das Kloster aufgenommen!
Nach drei Jahren musste er aufgrund widriger Umstände das Kloster verlassen und fand zunächst Aufnahme im Nikolo-Babajewskij Kloster, wo sich zu dieser Zeit die Gebeine des Bischofs Ignatij Brjantschaninow befanden. Von dort zog er weiter nach Rostow und blieb für zweieinhalb Jahre im Erlöser-Jakowlewskij Kloster, in dem sich die Reliquien des Hl. Dimitrij von Rostow befanden.
1904 wurde Pjotr mit dem Segen der Klosteroberen und mit entsprechenden Empfehlungsschreiben ausgestattet nach Moskau geschickt, um seine Ausbildung in einem der dortigen Klöster fortzusetzen. Nach der Vorsehung Gottes wurde er in die Bruderschaft des Nowospasskij Kloster aufgenommen. Pjotr unterrichtete sonntags Kinder und Erwachsene in den Gebeten und Gesängen des orthodoxen Gottesdienstes, er wurde Katechet für das Volk. Der Rasophorenmönch Pjotr absolvierte als Externer in einem Jahr das Geistliche Seminar und trat danach in die Geistliche Akademie ein. Im Februar 1910 wurde Pjotr zum Mönch mit dem Namen Pawlin geweiht. Nach dem Abschluss seines Studiums an der Moskauer Geistlichen Akademie, das er mit einem Doktortitel in Theologie beendete, übte Priestermönch Pawlin seinen pastoralen Dienst im Nowospasskij-Kloster aus, das ihm zur Heimat geworden war. Durch seinen eifrigen Dienst, seine Einfachheit und Aufrichtigkeit gewann er die Gunst und Liebe seiner Gemeindemitglieder.
Im September 1918 wurde das Nowospasskij-Kloster geschlossen. Den Brüdern wurde befohlen, innerhalb von drei Tagen alle Gebäude des Klosters zu räumen und nur ihre persönlichen Gegenstände mitzunehmen. Das Kloster wurde in ein Arbeitslager für Frauen umgewandelt. Nur in der Spitalkirche St. Nikolaus, die einen eigenen Eingang außerhalb des Klostergeländes hatte, wurden noch Gottesdienste abgehalten. Die Bruderschaft des Klosters setzte ihre Existenz als Pfarrgemeinde zu Ehren des Allbarmherzigen Erlösers fort. Die sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelten Klosterschätze wurden von den neuen Behörden in Museen, Bibliotheken und andere Aufbewahrungsorte verstreut. In dieser schweren Zeit erfüllte Vater Pawlin die Aufgaben eines Klostervorstehers.
1919 wurde Vater Pawlin als Lehrkraft an ein Seminar im Grigorij-BBisjukow-Kloster in Cherson entsandt.
1921 wurde Archimandrit Pawlin zum Bischof geweiht und zum Dienst in der Kursker Eparchie beauftragt. Hier entfaltete sich voll seine Liebe zur Kirche Gottes, zu den Gottesdiensten der Kirche und zum Gebet. Bischof Pawlin war zu diesem Zeitpunkt 42 Jahre alt. Voller Kraft, geistig und körperlich, stellte er seine ganze Energie in den Dienst der Kirche, soweit es die Umstände der Zeit zuließen. Er diente oft nicht nur in den Kirchen der Stadt Kursk, sondern auch außerhalb und gewann immer mehr die Liebe und den Respekt von all jenen, die das Vergnügen hatten, mit ihm in geistiger Gemeinschaft zu stehen. Er liebte es zu predigen.
Sie waren von tiefem Glauben und aufrichtiger Liebe zu Gott und zu den Menschen erfüllt.
Vor der Schließung der Glinskij Einsiedelei erbat sich Wladyko Pawlin zwei Mönche als Helfer, diese begleiteten ihn auch durch die nächsten Eparchien im Laufe der kommenden 15 Jahre.
Er saß etwa vier Jahren auf der Kathedra von Kursk. Durch den Willen Gottes und durch Umstände, die er nicht beeinflussen konnte, war er gezwungen, Kursk zu verlassen. Er wurde verhaftet, nach Moskau gebracht und inhaftiert. Er verbrachte etwa ein Jahr in Einzelhaft im Gefängnis von Butyr. Wenn er sich später an diesen Lebensabschnitt erinnerte, sagte er, dass das Leben in der Einzelhaft für ihn "eine zweite Akademie" war, in dem Sinne, dass er in der Einsamkeit Gelegenheit hatte, seinen inneren Menschen in Ordnung zu bringen. Da er nicht in der Lage war, seine Gebetsregel und den Gottesdienst zu verrichten, ersetzte er sie durch kurze Gebete und Verbeugungen, um den Geist des Gebets nicht auszulöschen. Er machte ein Kreuz aus Brotkrumen und betete davor. Dafür musste er viele Demütigungen, Beleidigungen und sogar Schläge ertragen.
Nach seiner Entlassung aus der Haft wurde Wladyka Pawlin im Dezember 1927 auf den Bischofssitz von Perm berufen. Wie in Kursk diente Wladyka oft nicht nur in den Kirchen der Stadt, sondern auch in der Umgebung.
Ende November 1930 erhielt Bischof Pawlin von der Heiligen Synode die inoffizielle Mitteilung, dass er in die Diözese Kaluga versetzt werden sollte. Die Leitung der Diözese Perm wurde dem Erzbischof Irinarch von Jakutsk anvertraut.
Im Dezember 1930 wurde Bischof Pawlin offiziell zum Bischof von Kaluga ernannt.
Im Jahr 1933 nahm Wladyka an den Sitzungen des Heiligen Synods teil. Zu diesem Zweck reiste er mehrere Male im Jahr nach Moskau.
Im September 1933 wurde Bischof Pawlin zum Erzbischof von Mogiljow ernannt.
In Mogiljow erwarb sich der Bischof, wie auch anderswo, schnell allgemeine Hochachtung und ehrfürchtigen Respekt. Alle liebten ihn. Es war unmöglich, ihn nicht zu lieben.
Er war im Allgemeinen ein sehr gütiger, barmherziger Wladyka. In Moskau, Kursk, Perm, Kaluga und Mogiljow bemühte er sich, den Bedürftigen auch finanziell zu helfen. Er schickte regelmäßig Geld per Post an viele. Er unterstützte nach Kräften diejenigen, die um Hilfe baten, immer auf jede erdenkliche Weise, obwohl er selbst oft in großer Not war.
Während er in Mogiljow lebte, dachte Erzbischof Pawlin mehr und mehr daran, seine Absicht zu verwirklichen, sich zur Ruhe zu setzen. Er sehnte sich nach Frieden und Einsamkeit. Trotz dieses Wunsches hat sich Wladyka stets dem Willen Gottes unterworfen und demütig sein Haupt vor Seiner Vorsehung geneigt, die auf unbegreifliche Weise die Wege unseres Lebens ordnet … Sein Leben in Mogiljow verlief im Allgemeinen recht friedlich und ruhig, abgesehen von einigen kleineren, unangenehmen Zwischenfällen. Am 11. (24.) Oktober 1936 wurde er verhaftet und ins Gefängnis von Mogilev gebracht. Die Nachricht verbreitete sich schnell in der ganzen Stadt. Aus vielen Herzen gingen heiße Gebete zum Thron Gottes, aber es gefiel dem Herrn, ihn durch das Feuer des Leidens zu reinigen und ihn so auf den Aufbruch in die Ewigkeit vorzubereiten. Neben dem Bischof wurden auch sein Zellendiener, der Priestermönch Andronik (Lukasch), und eine Reihe von Geistlichen verhaftet. Nach einiger Zeit wurde Wladyka Pawlin aus dem Gefängnis in Mogiljow nach Minsk verlegt. Dort wurde er beschuldigt, in Mogiljow einen konterrevolutionären Untergrund zu schaffen, organisatorische und praktische konterrevolutionäre Arbeit zu leisten und alle kirchlichen Bewegungen in Weißrussland für den Kampf gegen die Sowjetmacht zu vereinen.
Der Fall wurde schnell abgeschlossen und er wurde zu 10 Jahren Konzentrationslager verurteilt. Bischof Pawlin wurde in das Mariinskij-Lager im Gebiet Kemerowo verbannt.
Wladyka schrieb: "Spott und Verfolgung der Gläubigen stärkt nur unseren Glauben an Gott, und deshalb müssen wir unermüdlich den religiösen Geist nicht nur in uns selbst, sondern auch in anderen Menschen aufrechterhalten.” Er rief ständig zur Festigkeit im Glauben auf.
Das Urteil der NKWD-Troika über Erzbischof Pawlin lautete: "Kroschetschkin Pjotr Pavlin Kusmitsch - muss erschossen werden". Am 3. November 1937 wurde dieses Urteil vollstreckt.