Hl. Priestermärtyrer Nikolaj von Witebsk

12. September 2023

 Hl. Nikolaj von Witebsk

Gedenktage: 30. August/ 12. September und 22. Oktober/ 4. November

Der Erzpriester Nikolaj Fomitsch Okolowitsch wurde am 4. Mai 1863 im Dorf Uschljatino im Bezirk Witebsk in der Familie eines Lektors geboren. Von 1873 bis 1877 lernte er in der Geistlichen Volksschule von Witebsk und von 1877 bis 1883 besuchte er das Geistliche Seminar. Seine theologischen Studien setzte er in folgenden Jahren bis 1887 an der Moskauer Geistlichen Akademie fort, die er als Magister abschloss.

Am 17. Januar 1888 heiratete er Alexandra Michailowna Detzikewitsch, die Enkelin von Bischof Markell von Polozk-Witebsk, der der Eparchie in den Jahren 1882–1889 vorstand. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Der Vater von Alexandra Detzikewitsch war Erzpriester Michail Kirillowitsch Detzikewitsch, der von 1871 bis 1875 die Eparchie Chmelno auf dem Gebiet des heutigen Polens verwaltete.

Bald darauf wurde Nikolai Okolovitsch von Bischof Markell (Poppel) zum Diakon und am 2. Februar 1888 zum Priester geweiht.

Am 4. März 1889 wurde Priester Nikolai Okolovitsch als Lehrer des Polozker Kadettenkorps angestellt. Gleichzeitig war er Mitglied des Kuratoriums der Polozker Eparchie, Vorsitzender des Rates der Polozker Kirchenbruderschaft und Vorsitzender der Bezirksabteilung des Schulrats von Polozk.

Am 15. August 1897 wurde Vater Nikolai mit einer Urkunde des Heiligen Synods und einer Bibel „Für besonderen Fleiß und Eifer bei der Verbesserung der örtlichen Pfarrschulen“ ausgezeichnet.

Als antischismatischer Missionar war Vater Nikolaj mit dem Gouverneur von Witebsk, Fürst Wassilij Michailowitsch Dolgorukij bekannt.

Auf dem Ersten Missionskongress, der vom 5. bis 10. Juni 1901 in Witebsk stattfand, wurde Priester Nikolaj Okolowitsch einstimmig zum Vorsitzenden gewählt und in dieser Position von Wladyka Tichon (Nikonorow), Bischof von Polozk (später Erzbischof von Woronesch und Sadonsk, Heiliger Neumärtyrer, † 27.12.1919), bestätigt.

Im Jahr 1906 erkrankte Priester Nikolai Nikolaj Okolowitsch schwer, 1907 schritt die Krankheit stark voran und auf Wunsch der Ärzte musste er das Klima wechseln und zog deshalb nach Woronesch, um dort seinen Priesterdienst fortzusetzen.

Vom 13. August 1907 bis zum 1. Juli 1913 war Priester Okolowitsch Rektor des Theologischen Seminars Woronesch und Chefredakteur der Diözesanzeitung von Woronesch. Zur gleichen Zeit, vom 14. Oktober 1908 bis zur Abreise aus Woronesch war Vater Nikolaj Vorsitzender des Missionsrats der Diözese Woronesch und beteiligte sich an den Aktivitäten von vierzehn Kultur-, Bildungs- und Wohltätigkeitseinrichtungen. Im Jahr 1911 wurden auf Initiative von Priesters Nikolaj Okolowitsch in Woronesch pädagogische und missionarische Kurse für Lehrer von Gemeindeschulen und Geistlichen eingerichtet. Im Geistlichen Seminar von Woronesch wurden durch die Mühen von Vater Nikolaj verschiedene zusätzliche Einrichtungen organisiert: ein Observatorium, ein biologisches Labor, ein kleines E-Werk, ein Gewächshaus.

Insgesamt arbeitete Vater Nikolaj 30 Jahre als Religionslehrer und er beendete seinen Dienst im Jahre 1919 in der Stadt Retschitza. Nach Beendigung der deutschen Okkupation kehrte er nach Witebsk zurück und eröffnete mit dem Segen des Erzbischofs eine von ihm geleitete Gemeindeschule an der Kathedrale des Hl. Nikolaj. 1922 wurde Vater Nikolaj Vorsteher der Kathedrale in Witebsk, doch noch im gleichen Jahr wurde er zum ersten Mal verhaftet.

In den folgenden Jahren wechselte Vater Nikolaj Okolowitsch häufiger die Pfarreien, half aber gleichzeitig bei der Leitung der Diözese von Witebsk.

Von Oktober 1924 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1931 war Erzpriester Nikolaj Okolowitsch Vorsteher der Prophet Elias-Kirche in Witebsk. An diesem Ort erwies sich Vater Nikolaj als eifriger und furchtloser Pfarrer der Patriarchalischen Kirche, der zu großen Opfertaten bereit war. Nach der Schließung der Nikolauskirche im Juli 1929 empfing Erzpriester Nikolaj Okolowitsch, der keine Angst vor Verfolgung hatte, die gesamte Pfarrgemeinde der geschlossenen Kirche unter der Führung ihres Priesters Ignatij Josafatow in der Prophet Elias-Kirche. Von 1928 bis 1931 spürte Erzpriester Nikolai Okolowitsch das Herannahen der Zeit der Prüfungen und verspürte die Notwendigkeit einer besonderen geistlichen Unterstützung und Stärkung. Deshalb stand er nun täglich der Göttlichen Liturgie in der Prophet Elias-Kirche vor.

In den Jahren 1929 bis 1931 wurde Erzpriester Nikolai Okolowitsch zum Dekan der Stadtkirchen von Witebsk ernannt. Auch war er in dieser Zeit ein treuer Helfer seines Erzbischofs bei der Wiederbelebung geschlossener Pfarreien und ihrer Rückkehr aus der Jurisdiktion der Erneuerungsbewegung, einer staatlich gesteuerten Abspaltung von der russischen orthodoxen Kirche. Zu dieser Zeit wurden etwa 50 Gemeinden wieder der russischen orthodoxen Kirche eingegliedert. Erzpriester Nikolaj leitete oft feierliche Gottesdienste in den neu eröffneten Kirchen, wie es in der Dorogokupowskaja-Kirche der Fall war, wo sich bis zu zehntausend Menschen zum Gottesdienst versammelten.

Die Aktivitäten des betagten Priesters wurde von den gottlosen Behörden keineswegs gutgeheißen. Erzpriester Nikolaj Okolowitsch wurde am 24. April 1931 verhaftet und in das Gefängnis von Witebsk gebracht. Ihm wurde antisowjetische Propaganda und Hetze vorgeworfen. Er bekannte sich jedoch nicht schuldig.

Vater Nikolaj befand sich zu dieser Zeit im hohen Alter – zum Zeitpunkt seiner Verurteilung war er bereits 68 Jahre alt, und fünfzehn Monate Gefängnis während der Ermittlungen untergruben seine Gesundheit völlig. Nach Aussagen seines Sohnes Pjotr ​​Nikolajewitsch Okolowitsch (später ebenfalls verhaftet und 1937 erschossen) starb Erzpriester Nikolaj Okolowitsch 1934 im Gefängnis, wobei der Ort der Inhaftierung und des Märtyrertums sowie die Todesursache von Vater Nikolaj unbekannt blieben.

Erzpriester Nikolaj Okolowitsch wurde am 12. September 1989 von der Staatsanwaltschaft des Gebiets Witebsk gemäß dem Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 15. Januar 1989 rehabilitiert.

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