Vater Sergij schreibt eine Ikone
Diese Werkstatt wurde schon vor dem Beginn des Klosterbaus eingerichtet. Die erste große Auftrag für die Ikonenmaler war das Schreiben der Ikonen für die Ikonostase der Klosterkirche, die sich noch im Bau befand. Die Arbeit an einer Ikone ermöglicht es, die Schönheit und die Harmonie der uralten Sprache der Ikonenmalerei zu entdecken. Die Ikone ist jedoch kein Bild, sondern eine geistliche Offenbarung, die in der Welt erscheint und in Farben zum Ausdruck gebracht wird. Der Heilige Simeon von Solunsk sagt, die Ikone sei eine wahrhafte Malerei, wie die Heilige Schrift in den Büchern, die Gnade Gottes beruhe darauf, weil das Dargestellte heilig sei. Die Arbeit eines Ikonenmalers ist mit seinem inneren geistigen Leben verbunden. Die Berührung mit den alten Traditionen der Ikonenmalerei verändert den Menschen, sein Bewusstsein, seine Wahrnehmung der Welt.
Die Abfolge der wichtigsten Tätigkeiten bei der Ikonenherstellung erfolgt nach traditionellen Vorgaben. Diese sind für den Aufbau der Ikonen, die aus unterschiedlichen Materialien und Schichten bestehen, Voraussetzung.
Wichtige Tätigkeiten sind:
Im Nachfolgenden sollen einige Details der Ikone und deren Entstehungsprozess näher beleuchtet werden.
Bildträger der Ikonen ist Holz. Wahl und Schnitt der Bretter erfolgte in der Regel den lokalen Gegebenheiten. Dauerhafte Holzarten wurden bevorzugt und möglichst astfreie Bretter gewählt. Große Tafeln wurden aus zwei oder gar mehr Brettern zusammengesetzt. Das Brett der Ikone wird vornehmlich aus harzfreien Baumarten gewählt: Linde, Erle, Esche, Birke, Zypresse, Buche, Platane, Palme. Historisch nahm man dazu noch Bretter von Kiefern. Mit dem Beil geschlagene Bretter fanden sich bei alten Malern, später wurden gesägte Hölzer verwendet. Zur Vorbehandlung des Brettes wird dieses in 50 °C warmes Wasser eingetaucht das zum Gerinnen und Ausscheiden von Eiweißen dient. Danach wird es getrocknet und mit Sublimat imprägniert um Holzschädlinge zu eliminieren. Bretter werden dann beschnitten und die Seite des Bildträgers bestimmt. Als Vorderseite wird immer die konvexe Seite bevorzugt. Die Vertikale der Ikone läuft ebenso parallel zu den Holzfasern. Um ein Verziehen der praktisch immer als Flader geschnittenen Bretter zu verhindern werden oben und unten Einschubleisten als Querkeil aus härterem Holz angelegt. Die Fläche zur Ausführung des Ikonenbildes wird durch eine Vertiefung (Kovčeg) geschaffen, die 1–4 Millimeter für kleinere und bis zu 5 Millimeter für größere Ikonen beträgt.
Die Grundierung der Ikonen ist ein spezieller Gips- oder Kreidegrund, Levkas genannt. Dabei werden Gips oder Kreide mit Leim vermengt und auf das vorgeleimte Bildträgermaterial in mehreren dünnen Schichten aufgebracht, die entweder einzeln oder als Ganzes geschliffen beziehungsweise geglättet werden sollten. Die Dicke der Schicht und Höhe des Leimanteils sollten von Schicht zu Schicht variieren, um eine möglichst kohärente und auch widerstandsfähige Grundierung zu erzielen. Das können auch Farbpigmente, in der Regel Weiß, in den obersten Schichten zugesetzt werden oder als Grundanstrich darüber kommen wie etwa das Bolusrot auf den für die Vergoldung bestimmten Flächen.
Auf die Grundierung wird das Blattgold aufgebracht
Die klassische Form der Farbherstellung beim Ikonenmalen ist die Eitempera – Technik. Dabei werden mineralische Pigmente (zumeist feinst gemahlene Halbedelsteine) mit Eigelb (Dotter) vermischt, das als Bindemittel dient.
Die Werkstatt folgt in ihrer Arbeit den alten Traditionen und Malbüchern der byzantinischen, griechischen und russischen Meister. Es können Ikonen aller Art und in jeder Größe bestellt werden, von der kleinsten bis zu einer Kirchenikone. Für ihr Zuhause empfehlen wir sogenannte Namens- oder Familienikonen.
Sollten wir Ihr Interesse an weiteren Details über die Kunst des Ikonenschreibens geweckt haben, empfehlen wir die Broschüre „Wie schreibt man Ikonen?“, die Sie bei uns bestellen können.