Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

In vielen Ausgaben wird geschrieben, dass man sich beim Beten weder den Herrn, noch die Gottesmutter oder die Heiligen durch die Fantasie vorstellen darf. Aber ich habe nirgendwo eine Beschreibung gefunden, was im Kopf sein sollte, wenn wir beim Gebet stehen. Wir sollten irgendwie verstehen, dass unsere Gebete nicht in die Leere des Universums gehen, sondern konkret an den Herrn gerichtet sind. Wie fängt man es am besten an, damit es richtig wird? Denn das Gebet ist ein Gespräch mit Gott, aber, wenn wir zum Beispiel einen Dialog mit dem Kollegen, mit der Mutter, dem Ehemann aufbauen, dann nehmen wir sie in unserem Bewusstsein wahr und erstellen in Gedanken Bilder.

Antwort
Wir sollten unsere Vorstellungskraft, unsere Fantasie nicht in unser Gebet einschalten. Wir sind Menschen, die Gefühle besitzen und Leidenschaft, die sehr empfänglich für Eindrücke sind und emotional reagieren. Es gibt die Regel, die uns von den Heiligen Vätern gegeben wurde und diese Regel hilft dem Menschen, auf rechte Art und Weise seine Beziehung zu Gott aufzubauen. Selbstverständlich können wir uns keine Leere vorstellen. Wir wissen, dass wir vor Gott stehen, in der Gegenwart dessen, der uns durchschaut. Im Gebet versuchen wir uns auf jene Worte zu konzentrieren, die wir aussprechen. Aber der Verstand sollte von Vorstellungen frei sein, und diese Worte verwandeln wir nicht in Bilder, die wir mit irdischen Farben ausmalen. Darin besteht der Unterschied zum Katholizismus. Die Katholiken stellen sich irgendwelche Bilder und fromme Gemälde vor, und es gibt die Meditation des Ignatius von Loyola, eines katholischen Heiligen, wo er vorschlägt, seine ganze Aufmerksamkeit auf diese Bilder zu lenken. Aber da ist schon Einbildung und Gefühlswelt. Wir stehen vor dem unsichtbaren Gott und versuchen allein mit Ihm zu bleiben, jede irdische Geschäftigkeit und jegliche Einbildung, und sei sie noch so fromm, abzulegen. Verstand und Herz vereinen, damit während des Gebetes diese Einheit im Innern neu erschaffen wird, die durch die Sünde zerrissen wurde und von der zeitlichen, sinnlichen Welt entfremdet wird. Und dann gibt es ja auch noch Ikonen. Aber die Ikone ist nicht dazu da, damit wir sie beäugen, wie sie uns ansieht, mit einem Lächeln oder finster und vorwurfsvoll. Die Ikone ist ein Fensterchen in die geistliche Welt. Vom Abbild wenden wir uns dem Urbild zu, das heißt von der Ikone wenden wir uns dem Heiligen, der Gottesmutter, dem Herr selbst zu. Die Ikone ist durch die heilige Kirche gesegnet, sie wird gemäß den Kanones der Kirche geschrieben, das ist nicht die Frucht der Fantasie eines Künstlers, sondern heilige Überlieferung, die von der Kirche bewahrt und uns vorgestellt wird, damit wir durch sie mit Gott und den Heiligen Umgang haben. Das ist wie bei Fotografien von Angehörigen. Wir schauen sie an und erinnern uns an den Menschen, wir wenden uns dem geliebten Menschen zu, aber nicht dem Foto selbst. So ist es auch mit der Ikone. Aber noch einmal: man muss beherrscht sein, einen sinnlichen, emotionalen Drang muss man immer zurückhalten. Man muss sich seiner Sündhaftigkeit bewusst werden, und der Größe Gottes und Seiner unbegreiflichen Liebe. Ich denke, wenn Sie beten werden, wenn Sie geistliche Anstrengungen unternehmen, dann wird alles passen. Das ist wichtig, damit es keine emotionalen Ausbrüche oder sinnliche, schwärmerische Erlebnisse gibt, damit alles einfach und verständlich bleibt. Und dann gibt es keine ausgeklügelten Fragen und philosophischen Irrwege. Gott wird in der Nähe sein, und die Seele wird damit leben. Hier benötigt man Nüchternheit, Ruhe, ein friedliches Herz, und natürlich Aufmerksamkeit.

Frage

Wie erwirbt man Urteilsvermögen?

Antwort
Das Urteilsvermögen ist eine sehr große und wichtige Tugend, denn ein Mensch kann etwas tun und gute Wünsche haben, aber es wird nicht durchführbar oder zeitgerecht sein. Es ist sehr wichtig, ein gutes Urteilsvermögen zu haben. Erst wägen, dann wagen. Um umsichtig zu werden, müssen wir vor allem aufmerksam sein. Wir müssen sehr aufmerksam und nicht hektisch sein, nicht in Eile verfallen. Wir dürfen uns nicht von den kleinen Dingen, die in unserem Leben passieren, ablenken lassen, sondern müssen an die großen, wirklich wichtigen Dinge denken. Wir sollten immer durch das Gebet mit Gott in Verbindung bleiben. Wir müssen immer wieder innehalten und den Weg, den wir gehen, betrachten und den Willen Gottes suchen. Wir dürfen niemanden verurteilen, wir dürfen nicht verzagen in unseren Prüfungen. Sie sollten Gott suchen und in Gott Unterstützung finden. Wenn es das Ziel eines Menschen ist, den Willen Gottes zu erfüllen, wenn ein Mensch auf sich selbst und auf das, was um ihn herum geschieht, achtet, wenn er sich diesbezüglich bemüht, wird er bewusster, achtsamer leben, wird er tiefer verstehen und genauer sehen, was um ihn herum vor sich geht. Lernen Sie verstehen, was in Ihrem Herzen geschieht. Wenn die Zeit knapp ist, lesen Sie das Wesentlichste, was Ihnen besonders nahe geht. Sie müssen Zeit und Energie für die geistliche Durchdringung und Erleuchtung aufbringen. Versuchen Sie, trotz Ihres vollen Terminkalenders jeden Tag eine Gelegenheit zu finden, mit Gott allein zu sein. Ich denke, es wird sich später als nützlich erweisen und Ihnen bei den Prüfungen helfen, die in Ihrem Leben sicher auf Sie zukommen werden.

Frage

Raten Sie mir, bitte, wie ich eine Gebetsregel für mich zusammenstellen soll, was ich wann am besten lese. Ich lese ab und zu die Akafisti der Heiligen, die ich verehre und zu denen ich bete, die Abendgebete (nicht immer). Es kommt vor, das ich, ehrlich gesagt, keine Kraft habe nach der Arbeit. Wie soll man das machen? Wie den Psalter, das Evangelium lesen?

Antwort
Um das geistliche Maß seiner Gemeinschaft mit Gott im Gebet zu finden, muss man auf seine Lebensumstände schauen, die Bedingungen und die Möglichkeiten. Und man muss auch die Qualität seiner Gebete bedenken, denn man kann sehr viele lesen, aber eben herunterlesen, rein äußerlich, aber in die Seele dringt kein einziges Wort ein. Aber damit es ein achtsames Gebet, das fokussiert ist, wird, muss man sein Maß finden, dass für Sie am heutigen Tag machbar ist. Denn es hängt viel von Ihrer Tagesordnung, von den Belastungen, von der physischen Müdigkeit, von jenen Menschen, die mit Ihnen zusammen leben, ab. Es kommen auch solche beklemmenden Umstände vor, dass der Mensch inmitten ungläubiger Menschen lebt, dann ist es sehr schwer, äußerlich offen und frei zu beten. Ich hätte gern, dass wir kreativ an die Frage der Gebetsregel heran gehen. So, zum Beispiel, wenn die Seele auf Akafisti reagiert und sich für sie erwärmt, sie uns sehr gefallen, dann sollte man das ausnutzen und sie in seine Gebetsregel einschließen. Nach dem Gebet sollte der Mensch seine Verbindung zu Gott fühlen, und das Herz sollte sich erwärmen, auftauen aus dem sündhaften Permafrost und jene Kräfte erhalten, die wir für die Liebe benötigen. Deshalb, so scheint mir, sollte man die Regel ganz individuell auswählen, entsprechend der Situation. Es gibt Morgen- und Abendgebete, die von der Kirche deshalb gesammelt wurden, damit der Mensch seinen Tag mit dem Segen Gottes beginnt und beendet, damit er beim Herrn um Kräfte, Achtsamkeit und Geduld bittet, damit der Geist Gottes ihn nicht verlässt, sondern ihn zu jeder guten Tat ermahnt. All das wurde aus den Gebeten der Heiligen gesammelt, als ein goldenes kirchliches Erbe, das für unsere Rettung unerlässlich ist. Aber wir können zu Gott auch mit unseren eigenen Worten sprechen, und das ist auch wunderbar, wenn sie in unserem Herz geboren wurden. Es gibt eine bestimmte Begrenzung unserer Zeit und Kräfte. Verständlicherweise können wir nicht ununterbrochen beten, man muss sich auch erholen, arbeiten gehen, irgendwelche Verpflichtungen in dieser Welt erfüllen. Deshalb muss man jenes Minimum bestimmen, das Sie einhalten werden, und allmählich kann man ein wenig zu dieser Regel hinzufügen, sie modifizieren. Es wäre nicht schlecht, wenn Sie täglich das Evangelium, die Epistel, den Psalter lesen würden. Das Lesen der geistlichen Bücher ist auch Gebet, ein an Gott denken, und es hilft sehr in seinem geistlichen Wachstum. Also suchen und finden Sie, wählen Sie für sich das aus, was für Sie heute notwendig ist, worauf ihre Seele reagiert. Das Jesusgebet kann man zu jeder Zeit, an jedem Ort beten, und wenn man einige Minuten freie Zeit hat, kann an sich bemühen, sich zu konzentrieren und das Jesusgebet zu lesen. Für uns ist das Gedenken Gottes sehr wichtig, seine Gegenwart in unserem Leben. Durch den kreativen Zugang und im Bemühen können Sie für sich den Gebetsumfang festlegen, der für Sie heute für Ihr geistliches Leben und Ihre Entwicklung notwendig sind. Die Liebe Gottes ist unbegrenzt und der Kelch der Liebe Gottes ist unerschöpflich.

Frage

Sagen Sie, welche Gebete kann man für die Rettung Russlands und für das russische Volk lesen?

Antwort
Der heilige Seraphim von Sarow sagte: „Bewahre in Dir Friede, und Du wirst tausende um dich herum retten.“ Man muss auf christliche Weise leben. Es gibt sehr viele Bußgebete, in denen wir um Gottes Hilfe bitten. Aber es ist notwendig, dass das Gebet in unser Leben eintritt, damit wir nicht von irgendetwas träumen, selbst von der schönsten Regierungsform Russlands: politisch oder ökonomisch. Sondern uns erinnern, wie viel ein Mensch tun kann, der in der Liebe Gottes lebt, der das kirchliche Leben lebt, der für die betet, die bei ihm sind und für alle Menschen, die ihn umgeben, in seiner Stadt, seinem Land und überhaupt in der ganzen Welt, und nicht nur in Russland. Man darf das Werk der Rettung nicht auf einen bestimmten Fleck auf einer geographischen Karte einengen. Wir sprechen über den ganzen Adam, der fiel, von jedem Menschen, der umherirrt, ob in Afrika oder in der Antarktis, der sich quält und ohne Gott stirbt. Wenn Ihre Seele vom Heiligen Geist angerührt wird, dann wird sie beten, denn die Seele wird leiden und mitfühlen mit den Menschen, sie wird sich dadurch quälen, dass die Menschen nicht verstehen, sich gegenseitig nicht sehen, sich gegenseitig Schmerz zufügen. Und so wird Ihr Gebet zur Rettung sowohl für Russland als auch für Ihre Nächsten.

Frage

Kann man die Abendgebete nicht vor dem Schlafengehen, sondern vor dem Abendessen, ungefähr 17 Uhr lesen? Nach dem Abendessen überfällt mich eine Schwäche. Ich lege mich hin, schlafe ein, und die Regel muss ich lesen, wenn ich aufwache. Kann man nach dem Lesen der Abendregel noch zu Abend essen?

Antwort
Nicht der Mensch ist für die Regel, sondern die Regel ist für den Menschen gemacht. Wenn Sie sehen, dass am Ende des Tages vor dem Zubettgehen die Aufmerksamkeit nicht ausreicht und auch keine Kraft mehr da ist, die Regel zu lesen, wie es sich gehört, so glaube ich, dass Sie diese Frage genau richtig gelöst haben. Das Wichtigste ist, dass sie nicht einfach die Regel runter lesen, sondern dass die Worte Ihr Herz berühren. Es ist sehr wichtig für jeden von uns, Urteilsvermögen und Verständnis dafür zu haben, was eine Regel, was Gebet ist. Das Gedächtnis Gottes, das Gespräch mit Ihm, der Kampf mit der Welt, die versucht uns von den Worten abzulenken, die wir Gott darbringen wollen. Es ist gut, dass Sie die Möglichkeit suchen, aufmerksam zu sein, damit das Gebet die Kraft gibt, mit Gott zu leben.

Frage

Was bedeutet „ der Verstand soll ins Herz eingehen“? Wie kann man das verstehen?

Antwort
Der Mensch war eine Einheit, aber nach dem Sündenfall wurde diese Gesamtheit zerstört: der Verstand irrt umher, das Herz ist in irgendeiner Verwirrung, befindet sich in Schwermut, aber auf der Seele liegt eine Last – dies alles sind die Folge davon, dass der Mensch sich nicht kontrollieren kann, seine Lebenskräfte nicht auf das richtige Ziel ausrichtet. Das geistliche Leben fordert innere Arbeit, um die Ganzheit der Seele wieder herzustellen. Während des Gebetes bemüht sich der Christ die ganze Zeit, sich zu kontrollieren, achtsam zu sein, sich nicht von anderen Nebensächlichkeiten ablenken zu lassen. Man muss sich sammeln und eins mit Gott zu bleiben. Es ist sehr wichtig, damit weder Herz, Verstand oder Körper des Menschen geschwächt sind noch in einem krankhaften, abstrakten Zustand. Deshalb bemüht sich der Mensch, seinen Verstand mit dem Herzen zu vereinen, zu sammeln, damit er sich mit seinem ganzen Wesen an Gott mit seiner Bitte wenden kann. Aber nicht nur während des Gebetes, sondern während des ganzen Lebens soll man seinen Verstand und sein Herz vereinigen. Manchmal, wenn wir mit jemanden reden, und fremde Gedanken herumschwirren. dann sind wir innerlich nicht ruhig. Das alles stört uns dabei, selbst nahe Verwandte zu hören und zu verstehen. Deshalb ist der Kampf um die Ganzheit des Menschen sehr wichtig.

Frage

Was bezeichnen wir in uns als Verstand? Wie kann man sich das vorstellen: der Verstand in den Gebetsworten?

Antwort
Der Mensch kann ein Gebet lesen, aber er denkt dabei an Nebensächlichkeiten. Deshalb sollte man achtsam sein, der Verstand sollte nüchtern sein, nicht träumen oder irgendwo umherirren. Man kann sich in der Kirche befinden, aber in Gedanken sind wir irgendwo im Restaurant. Dank der gemeinsamen Sammlung von Verstand, Herz und unseren Gefühlen durch das Gebet, den Gottesdienst, durch den Kontakt mit Gott, durch die Kommunion stellen wir die Einheit von Seele und Geist wieder her, die der Mensch verloren hat, wir heben die Trennung auf, die nach dem Sündenfall stattfand. Es ist sehr wichtig, dass wir einige Minuten finden in unserem täglichen Leben und uns bemühen, unsere Gedanken zu ordnen, dass wir uns bemühen, nicht nur die Gebete zu lesen, sondern so zu lesen, dass wir den Sinn verstehen, damit sie unser Herz berühren. Man darf sich nicht durch beiläufige Gedanken ablenken lassen, die sehr oft während des Gebetes kommen. Es findet ein unsichtbarer Kampf um den Verstand statt. „Wo dein Verstand ist, da bist auch du.“ so sagen die Heiligen. Deshalb muss man um den Verstand kämpfen. Das ist die Anstrengung bei der Erschaffung des inneren Tempels des Menschen.

Frage

Wenn der Mensch nicht sündigen will, auf seine Gedanken achtet, stets daran denkt, dass Gott um uns ist und uns sieht, kann man dies tun, ohne das Jesusgebet zu beten?

Antwort
Uns fällt es schwer, die ganze Zeit das Jesusgebet mündlich zu beten. Man kann alles zur Ehre Gottes, in der Gegenwart Gottes tun, und dies wird auch ein Gedächtnis Gottes sein. Wenn Sie mit Ihrer Mutter, mit ihren Nächsten sprechen, betrachten Sie sie als Abbild und Gott ähnlich: ich denke, wenn wir aufmerksam auf unser Herz, unseren Verstand achten, wenn wir uns nicht ablenken lassen und nach allen Seiten Ausschau halten, jemanden verurteilen, den Verstand nicht irgendwo herumirren lassen, dann ist das möglich. Das hängt von Ihrer Konzentration ab, von der Arbeit Ihres inneren Menschen. Wenn Sie den Wunsch haben mit Gott zu leben, in der Gegenwart Gottes zu leben, Ihr ganzes Leben dem Dienst an Gott und den Nächsten zu unterwerfen, dann, so denke ich, macht Gott das wahr. Der Mensch kann nicht 24 Stunden ununterbrochen das Jesusgebet wiederholen, aber er kann an Gott denken und den Willen Gottes beständig suchen.

Frage

Ich habe zwei Kinder (5 und 1,5 Jahre). Wir sind oft sehr müde, wenn ich abends den Kleinen schlafen lege, kann es sein, dass ich schneller einschlafe als er. Aber wenn ich mich überwinde zu beten, dann kann ich mich nicht konzentrieren, das Herz bleibt kalt. Dann tausche ich die Abendgebete mit der Regel des Hl. Seraphim von Sarow. Tue ich das Richtige?

Antwort
Ist die Regel des Hl. Seraphim von Sarow etwa kein Gebet? Gleichen Sie Ihre Gebetsregel mit Ihren Möglichkeiten, Kräften ab. Sie haben eine Familie, zwei Kinder, die man schlafen legen muss. Dafür sind Kraft und Zeit nötig. Verzweifeln Sie nicht daran, dass Sie Ihre Regel nicht vollständig erfüllen können. Man kann sich mit Hausarbeit beschäftigen und dies als Dienst auffassen. Beim Zubettbringen der Kinder kann man ein Gebet singen, etwas aus dem Evangelium lesen. Ich denke, dass das sehr gut wäre sowohl für Sie wie auch für die Kinder. Man muss eine Gebetsform suchen. Am Herd stehend kann man in Jerusalem sein. Und in der Kirche befindlich, kann man sich auf irgendeiner Müllhalde befinden, auf der der Verstand herumgeistert und mit schmutzigen Gedanken beschäftigt ist. Ihr Leben ist mit dem Dienst an den Kindern, an Ihrem Mann verbunden. Das ist eine Arbeit, Mühe. Alles sollte von Gottes Segen beseelt sein, von der Hinwendung zu Ihm in der Bitte um Hilfe. Das ist auch Ihr Gebet für heute.

Frage

Es kommt vor, dass du morgens oder abends, nachdem du es nicht geschafft hast, die Morgen- oder Abendgebete zubeten, dich mit deinem Mann streitest, danach lässt es dein Gewissen nicht zu, die Gebete zu lesen, denn ich erlebe ein solches Gefühl, als ob der Herr böse auf mich ist und Er meine wertlosen Gebete nicht braucht. Was macht man in dieser Situation?

Antwort
Der Herr braucht die Gebete nicht, aber wir. Durch das Gebet gelangen wir zu einer friedlichen Stimmung. Sie hilft dem Menschen im Kampf mit der Sünde, mit den Leidenschaften, mit Beleidigungen, versöhnt den Menschen mit Gott, gibt Kräfte. Durch das Gebet mit Gott in Berührung zu kommen, ist die Möglichkeit, Kräfte dafür zu erhalten, um die Sünde zu besiegen, die Beleidigung, und natürlich, um sich mit seinem Mann zu versöhnen. Deshalb sprechen wir nicht über unsere Würde, sondern über die Hilfe, die wir bei Gott erbitten müssen. Er kam um den Mensch zu erretten. Aber wenn der Mensch sagt, dass er unwürdig ist, gerettet zu werden, dann ist das Selbstbetrug. Betet und bittet Gott, solange der Wunsch da ist. Später verliert sich auch der Wunsch. Aber man wird trotzdem beten müssen, sich an Gott wenden, denn Gott hat gesagt: Ohne Mich könnt ihr nichts tun (vgl.: Jo. 15,5). Oft flößt uns der Teufel ein, dass wir unwürdig seien zu beten, in die Kirche zu gehen, zu kommunizieren. Alles Mögliche versucht er, uns zu täuschen und von Gott wegzuführen. Der Herr aber spricht: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, so wird euch geöffnet (Mt. 7,7). Versuchen Sie, weniger von Ihren Gefühlen und Stimmungen abhängig zu sein.

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