Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Guten Tag, Väterchen! Ich beginne gerade erst, mich enger an die Kirche zu binden, erklären Sie bitte, wie man sich richtig auf die Kommunion vorbereitet. Ich hörte kürzlich die Predigt eines Priesters, in der es hieß, wenn man das Fasten am Mittwoch und Freitag einhält, dann braucht man am Samstag nicht zu fasten. Das Fasten vor der Kommunion beginnt um Mitternacht vor dem Sonntag. Ist es ausreichend, nach Möglichkeit an dem Vigilgottesdienst teilzunehmen, zu beichten (oder vor der Liturgie am Sonntag), zu Hause die Gebete vor dem Empfang der Heiligen Kommunion zu lesen, um in der Liturgie am Sonntag die Kommunion zu empfangen.

Antwort
Ich stimme diesem Priester zu, um ehrlich zu sein. Aber das sind nicht die Worte dieses Priesters selbst, sondern des Hl. Johannes von Kronstadt - des Heiligen unserer russisch-orthodoxen Kirche, der auf den Ikonen immer mit einem Kelch abgebildet wird, weil er die Menschen zur Kommunion rief. Der Hl. Vater Ioann sagte, dass, wenn eine Person regelmäßig in die Kirche geht, beichtet und die Kommunion empfängt (das heißt, einmal pro Woche beichtet und die Kommunion ein oder zwei Mal pro Woche empfängt, je nach Zeit, Umständen, Kraft), dann hält er das Fasten gemäß dem Kirchenkalender am Mittwoch und Freitag jeder Woche. Da der Samstag kein Fastentag ist, kann man normal essen. Aber ich denke, am Samstagabend ist es besser, auf eine Mahlzeit zu verzichten. Dann ist alles in Ordnung. Manche denken anders darüber, manche haben ein strengeres Verständnis. Alles hängt von der Erfahrung des Priesters ab, davon, mit wem er gesprochen hat. Wir sind alle verschieden. Aber wenn der Mensch den Wunsch hat, zu Christus zu kommen, dann wird “alles von Gott angenommen und jede Gabe ist gut (Jak 1, 17)”.

Frage

Guten Tag. Väterchen, ich bitte um Ihren Rat. Was ist schlimmer: ohne Liebe verheiratet zu sein oder einen anderen aufrichtig und gegenseitig zu lieben, wenn man verheiratet ist?

Antwort
Wenn Sie über wahre Liebe sprechen wollen, kann man folgendes sagen: Liebe ist ein Geschenk Gottes. Es gibt ein Sprichwort: “Liebe ist nicht nur Freude, sondern auch Leid”. Liebe sind nicht lustvolles Stöhnen und Seufzen, nicht irgendwelche Gefühle, es ist eine Verpflichtung, eine gegenseitige Verantwortung. Es bedeutet eine große innere Anstrengung, die Gebrechen eines anderen Menschen zu tragen. Es gibt so viel Schönes in jedem Menschen, aber Sie müssen hart arbeiten, um die Schönheit in Ihrem Mann zu entdecken. Und die Liebe außerhalb der Ehe, auch wenn sie aufrichtig und gegenseitig ist - das betrachtet die Kirche als Todsünde - die Sünde des Ehebruchs. Wenn Sie wirklich nicht mit Ihrem Mann leben können, passiert folgerichtig etwas Schreckliches in der Familie: Er schlägt Sie, wird sich vielleicht betrinken oder wird zum Yankie. Womöglich verliert er das ganze Geld im Casino und hat einen schlechten Einfluss auf die Kinder, denn deren Psyche ist krank geworden. Dann gibt es natürlich einen Grund, die Ehe zu beenden und eine neue Familie zu gründen. Doch wenn man nur einen schlankeren, hübscheren, mutigeren Mann wollte und der Ehemann sich wohl fühlte, so wie er war, dann ist das einfach nur Verrat. Sie hätten nicht heiraten und versprechen sollen, ein Leben lang treu zu sein.

Frage

Guten Tag. Sagen Sie mir bitte, ob eine Ehe zwischen einem Heiden und einer Christin möglich ist?

Antwort
Der Apostel sagt: Denn ein ungläubiger Mann wird von einer gläubigen Frau geheiligt, und eine ungläubige Frau wird von einem gläubigen Mann geheiligt (1 Kor 7, 14). Aber wenn der Mann ein überzeugter Atheist ist, gegen Gott gestimmt und Ihren Glauben nicht akzeptiert, wird es wahrscheinlich schwierig sein, Frieden zu halten. Wenn der Glaube für Sie nicht nur eine Formalität oder Tradition darstellt, sondern Ihre lebendige Beziehung zu Gott, dann wird es im Familienleben nicht einfach sein. Der Gläubige möchte, dass Gott vollständig in sein Leben tritt. Es ist eine große geistliche Arbeit. Überlegen Sie also, ob Sie mit einem Heiden leben können. Schließlich müssen wir einander hören, verstehen und einander dienen. Und wenn er Ihren Glauben verwirft, Sie nicht in die Kirche gehen lässt, Ihren Glauben verspottet, was wird Sie dann binden? Fleisch und Blut? Aber Fleisch und Blut werden das Reich Gottes nicht erben (vgl. 1 Kor 15, 50). Deshalb muss man sehr genau überlegen, bevor man einen Heiden heiratet. Wenn Sie glauben, dass Ihr Gebet, Ihre Liebe Ihren Bräutigam zu Christus führen wird und er auch ein gläubiger Mensch wird, dann ist es eine andere Sache. Bemühen Sie sich mit allen Kräften. Gott möge Ihnen helfen.

Frage

Guten Tag! Väterchen, ich habe folgende Frage. Ich bin 30 Jahre alt und lebe allein. Vor zwei Jahren schloss ich mich enger der Kirche an. Meine Freundinnen haben mir seitdem den Rücken gekehrt. Bekannte schauen mich wie eine Fremde an: sitzt herum, geht nur in die Kirche, wo will sie einen Mann finden... Und ich mag diese Lebensweise: Gebet, Beichte, Kommunion. Es gab Treffen mit anderen jungen Leuten, die haben aber dann die Kommunikation abgebrochen. Ich dachte schon, mit mir stimmt etwas nicht, aber jetzt denke ich, Gott sei Dank, denn ich wollte immer eine ernsthafte Beziehung haben. Vielleicht sollte ich ins Kloster gehen? Ich arbeite dort im Urlaub. Aber ich will auch eine Familie, ich hoffe es immer noch. Sag mir bitte, wie und zu wem ich beten sollte, um mir Klarheit zu verschaffen?

Antwort
Liebe Lena, alles ist richtig. Wir werden der Menge nicht folgen. Wenn wir Gott finden, erkennen wir, dass dies das Wichtigste ist, was in unserem Leben passieren kann. Und es ist gut, dass Sie die Verantwortung der Familie verstehen. Es ist gut, dass Sie verstehen, dass Sie, um eine Familie zu gründen, eine Person lieben müssen, damit sie im Geiste nahe ist, und nicht nur einige Unterhaltung und flüchtige Treffen. Das ist sehr richtig. Vertrauen Sie Gott. Wenn Sie immer noch eine Familie gründen möchten, sind dreißig Jahre ein normales Alter, in dem eine Person eine Familie gründen kann. Sie haben bereits eine Stütze, die Grundlage ist der Glaube, der kirchliche Segen. Beten Sie, dass Gott Ihnen einen solchen Mann schickt. Beten Sie. Und wenn dies nicht geschieht, kennen Sie bereits den Weg zum Kloster - und der Herr wird Sie empfangen. Lassen Sie sich also nicht von Ihren Bekannten beeinflussen, die Sie vielleicht insgeheim beneiden. Sie können es nicht offen sagen, deshalb sagen sie, dass Sie „seltsam“ sind und langweilig leben. Doch Ihre Seele spürt die Welt. Leider gibt es viele junge Menschen, die den Sinn ihres Lebens überhaupt nicht verstehen. Sie leben nur zur Befriedigung ihres Fleisches, und darin ist nichts Wahres.

Frage

Segnen Sie, Väterchen. Meine Mutter begeistert sich für Pseudochristliche Lehren. Ich sagte ihr, dass sie nicht im Evangelium erwähnt werden, also nicht heilbringend ist. Habe ich richtig gedacht?

Antwort
Die Welt tut alles, um die Menschen zu verwirren. Und Ihre Mutter ist verwirrt. Es gibt verschiedene Pseudo-Wissenschaftler, Pseudo-Philosophen, Denker - und all das, um die Menschen von Christus wegzuführen. Aber Christus sagt zu jedem: „Folge mir nach“. Ihre Mutter befindet sich jetzt in einem nicht ganz gesunden geistlichen Zustand. Es ist notwendig, ihr zu helfen. Und Ihr freundliches Wort, Ihr Gebet kann ihr helfen. Es ist notwendig, Mama in die Kirche zu bringen, damit der Priester ihr erklären kann, was sie im Leben braucht und was sie aufgeben sollte. Manchmal helfen Kinder ihren Eltern, obwohl es eigentlich umgekehrt sein sollte. In einer solchen Zeit leben wir jetzt. Also beten und mühen Sie sich. Finden Sie einen Zugang zu Ihrer Mutter, finden Sie Worte, die sie hören kann. Wenn Sie keine Autorität für sie darstellen, dann suchen Sie eine Person (vorzugsweise einen Priester), die mit ihr reden kann, erklären Sie ihr, dass sie sich ein wenig verloren hat.

Frage

Guten Tag, warum verbietet die Kirche das Gebet für Nicht-Christen, Ungetaufte und Selbstmörder?

Antwort
Die Kirche betet für den Frieden in der ganzen Welt. Aber gleichzeitig gibt es bei der Feier der Liturgie eine solche Bitte: „Ihr Katechumenen, geht hinaus.“ Das heißt, die Menschen, die sich gerade auf die Taufe vorbereiten (die noch Ungetauften), verließen die Kirche, und nur die getauften Gläubigen blieben. Ein ungetaufter Mensch wird nicht als Teil der Kirche betrachtet. Er lebt noch für sich allein. Im eucharistischen Gottesdienst, Göttliche Liturgie genannt, können wir privat für unsere Lieben beten, dass sie zu Gott kommen, Christen werden, dass sie mit uns zusammen in die Kirche gehen. Aber das ist unser persönliches Gebet. Die Kirche selbst betet nur für die Gläubigen, die den Leib Christi bilden. Das heißt, jeder von uns, der den Leib und das Blut Christi empfängt, wird ein Teil des großen Leibes Christi. Die Liebe Gottes vereint uns zu einem Ganzen. Aber die Menschen, die sich noch nicht für den Weg mit Christus entschieden haben, die noch außerhalb der Kirche stehen, werden daher nicht ins kirchliche Gebet eingeschlossen.

Frage

Guten Tag, Väterchen. Können Sie mir bitte sagen, wie ich mich verhalten soll, in der die Leute böse Dinge zu mir sagen und mich beschimpfen? Mache ich es richtig, wenn ich schweige oder es ins Lächerliche ziehe? Und wie soll ich in Zukunft mit diesen Menschen umgehen? Soll ich sie in die Schranken weisen oder ignorieren?

Antwort
Sie tun das Richtige. Warum Energie und Nerven verschwenden oder etwas beweisen, indem Sie sich verteidigen? Die anderen denken schlecht über Sie, sagen Dinge, die Ihnen nicht gefallen - das ist ihr gutes Recht. Man kann es nicht jedem Recht machen. Aber Böses mit Bösem vergelten, den Frieden verlieren, sich vor jemandem rechtfertigen, das scheint mir nicht nötig zu sein. Suchen Sie sich Menschen, von denen Sie verstanden werden, mit denen Sie gemeinsame Interessen haben. Es bedeutet nicht, dass wir jedem nachgeben sollen, aber es ist notwendig, eine solche Gesprächsatmosphäre zu schaffen, so dass das Wort gilt: Gegen den Treuen zeigst du dich treu,… doch falsch gegen den Falschen.(Ps 18, 26f).

Frage

Guten Tag. Ist es eine Selbsttäuschung, sich das Ziel zu setzen, heilig zu werden und zu denken: „Ich möchte heilig werden“?

Antwort
Es ist ein wunderbares Ziel. „Das Heilige den Heiligen“. Wir werden heilig (vielleicht nur sehr kurz), wenn wir Gott in uns aufnehmen: Christus in mir und ich in ihm. Das ist es, was Heiligkeit ausmacht - die Vereinigung mit Gott. Aber dann, wenn wir die Kirche verlassen, verlieren wir schnell diese Heiligkeit: wir schauen jemanden falsch an, sagen etwas Falsches, irgendwo wird geflüstert oder gar verurteilt, damit sind wir schon keine Heilige mehr. Natürlich ist es ein guter Wunsch, ein Heiliger zu sein. Ein Mensch wird ein Heiliger durch Reue. Der Räuber sah Gott, glaubte an seine Liebe und kam ins Paradies, obwohl er in der Sünde gelebt hat. Und diese Liebe bewahrte ihn vor dem ewigen Tod. Lassen Sie also dieses Ziel - ein Heiliger zu werden - immer in Ihrem Leben sein. Und es wird Ihnen helfen, die Sünden zu vermeiden, die uns von Gott trennen.

Frage

Guten Tag, Väterchen. Segnen Sie mich bitte. Warum schäme ich mich, wenn ich daran denke, eine gute Tat zu tun? Und ist es notwendig, sie zu bekennen? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Antwort
Liebe Lena, es gibt eine falsche Scham. Wir denken, dass wir uns dadurch, dass wir etwas Gutes tun, hervorheben wollen, und nicht jeder tut das. Das liegt an unserem Stolz. Und diese Scham müssen wir überwinden. Wir sollten uns nicht schämen, ein guter Mensch zu sein. Wir sollten uns nicht schämen, gute Dinge zu tun. Wir dürfen es uns nicht selbst zuschreiben, wir sollen nicht stolz sein. Die Seele spürt das alles, und das Gewissen prangert es an. Wir hätten helfen können, wir hätten es sagen können, aber wir haben geschwiegen, uns versteckt. Es braucht inneren Mut, sich nicht der Mehrheit zu beugen, die sich nicht kümmert. Möge jeder sein Leben führen, aber zeige trotzdem Verantwortung und Mitgefühl gegenüber deinem Nächsten.

Frage

Mein Mann und ich wollen unseren Sohn taufen lassen (wir sind orthodox), aber unsere Patin ist eine Altgläubige. Der Priester unserer Kirche sagte, dass die Patin in diesem Fall nicht Taufpatin sein kann. Aber warum? Gott ist für alle derselbe: Katholiken, Orthodoxe und Altgläubige. Sie haben alle die gleiche Bibel.

Antwort
Weil es keine eucharistische Gemeinschaft zwischen uns gibt. Es ist klar, dass alle an denselben Gott - Christus - glauben. Aber es gibt Unterschiede in der Lehre, die uns kanonisch voneinander trennen. Das liegt nicht daran, dass wir etwas gegen die Menschen haben. Es ist einfach so, dass es in der Kirche Einheit geben muss, es muss eine kirchliche Abgrenzung geben. Wir akzeptieren die Lehren der heiligen Kirche, die Werke der heiligen Väter, die Kirchenregeln. Und diese Aussage ist so uneindeutig: „Wir sind gläubige Menschen, was macht es für einen Unterschied, an wen wir glauben, wie wir beten...?“ - Das ist nicht ganz richtig. Wir sind wie in der Armee. Auch dort gibt es Disziplin, es gibt einen Kommandanten. Wir sind nicht irgendwelche Anarchisten, Marodeure, die machen, was sie wollen. Wir haben eine Hierarchie, es gibt Gesetze des geistigen Lebens, an die wir uns halten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das ist keine Kleinigkeit. Es muss eine persönliche Beziehung zu Gott im Inneren geben, und das ist etwas ganz anderes. Und um am kirchlichen Leben, am Gebet der Kirche teilzunehmen, muss man sich an die Regeln halten. Und an einem gewissen Punkt muss man sich demütigen und dem Priester gehorchen.

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