Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Guten Tag! Mein Kind hat das Kreuz, das der Pfarrer bei der Segnung unserer Wohnung angebracht hatte, weggenommen. Mein Mann und ich haben es erst ein paar Tage später bemerkt. Müssen wir den Pfarrer nochmal einladen?

Antwort
Es ist nicht nötig, jemanden einzuladen. Die Segnung ist bereits erfolgt. Bewahren Sie nur die Gnade, die Sie bei der Segnung empfangen haben. Das bedeutet, dass in Ihrer Familie Frieden herrschen muss. Das Kreuz, das der Pfarrer angebracht hat, ist in der Kirche erhältlich. Kaufen Sie es und befestigen Sie es an derselben Stelle. Es ist nicht nötig, die Wohnung ein zweites Mal zu segnen. Und schimpfen Sie nicht mit dem Kind; es ist noch klein und hat nicht verstanden, was es tut. Möge Frieden in Ihrer Familie herrschen. Daran erkennen Sie Gottes Segen.

Frage

Guten Tag! Ich habe eine Frage zum Thema Überdruss. Warum langweilen sich Menschen irgendwann bei Dingen, die ihnen früher Spaß gemacht haben? Zum Beispiel mag jemand ein bestimmtes Essen oder Stricken sehr gern. Aber mit der Zeit lösen diese Dinge keine positiven Emotionen mehr aus wie früher. Ich frage mich auch, ob Menschen vor dem Sündenfall Überdruss erfahren haben. Ist dieser Überdruss eine Folge des Sündenfalls oder war sie von Anfang an normal? Ich frage, weil ich mir Sorgen mache, dass ich bei Dingen, die ich früher genossen habe, immer die gleichen intensiven Empfindungen haben möchte, aber es stellt sich heraus, dass diese Empfindungen mit der Zeit nachlassen.

Antwort
Nastja, ich glaube nicht, dass im Paradies jemand Überdruss erfahren hat. Im Himmel gab es alles im Überfluss, aber niemand brauchte etwas im Übermaß. Überdruss ist eine Folge des Sündenfalls und eines Lasters, der menschlichen Gier. Menschen wollen immer mehr, werden dann desillusioniert und lehnen ab, was ihnen früher Spaß gemacht hat. Man muss Beständigkeit kultivieren. Wir nehmen uns etwas vor, verspüren einen starken Drang, sind interessiert, lassen uns mitreißen, und dann setzt eine Abkühlungsphase ein, in der wir geduldig weiterarbeiten müssen. Diese Phase bringt uns Enttäuschung und Ablehnung. Aber wir müssen bis zum Ende durchhalten. Wenn du dich entschieden hast, etwas zu tun, musst du kämpfen und dich dazu zwingen, nicht darüber nachzudenken, ob du es tun willst oder nicht. Du musst es einfach tun. Es wird dir und deinen Mitmenschen zugute kommen. Lass dich nicht von Langeweile und Desinteresse entmutigen, sondern erwirb Fähigkeiten und stärke deine Geduld und Demut.

Frage

Guten Tag! Ich bin 30 Jahre alt und habe einen Mann und ein Kind. Mir ist erst vor Kurzem bewusst geworden, welchen Schaden meine Mutter in meiner Kindheit angerichtet hat: geringes Selbstwertgefühl, Depressionen und Probleme im Beruf und im sozialen Umfeld. Nachdem ich das mit einem Psychologen aufgearbeitet hatte, begann sich mein Leben zu verbessern. Aber jetzt kann ich nicht mehr mit meiner Mutter kommunizieren: Selbst Telefonieren löst bei mir Panikattacken aus. Psychologen raten mir davon ab, sie anzurufen, aber mein Gewissen quält mich. Was soll ich tun?

Antwort
Psychologen sind halt Psychologen. Aber es gibt Sünde, Groll, Erinnerungen an Erziehungsfehler. Und all das muss vergeben werden. Es existiert die Kirche; sie ist unsere Heilerin. Du bist und bleibst die Tochter. Deine Mutter hat dir das Leben geschenkt, und man kann, dem Rat der Psychologen folgend, den Kontakt zu deiner Mutter nicht vermeiden. Man muss für seine Mutter beten, dafür, dass die Beziehung wiederhergestellt wird, dafür, dass du aufhörst, an dem Schlechten und an der Vergangenheit, in der du verletzt wurdest, festzuhalten, dafür, dass du vergibst und eine neue Beziehung beginnen kannst. Und dann wird deine Seele Frieden finden. Siehst du, wenn jemand zur Beichte kommt, spricht Gott durch den Priester zu ihm. Kein Psychologe kann deine Seele heilen. Aber Christus kann uns mit seiner Liebe neues Leben schenken und uns die Kraft geben, Sünde in all ihren Formen zu bekämpfen. Deine Seele spürt Sünde. Deine Mutter ist wahrscheinlich beleidigt, und das quält dich. Gott sei Dank hast du ein Gewissen, das dich Schuld fühlen lässt. Deine Mutter braucht geistliche Hilfe. Bring sie in die Kirche, erkläre ihr, dass es bestimmte Situationen in ihrem Leben gab, damit sie beichten und ihre Seele reinigen kann. Das kann eine Tochter für ihre Eltern, für ihre Mutter tun. Und es wird auch dir in deinem zukünftigen Leben helfen.

Frage

Guten Tag, Vater Andrej! Ich hätte gerne einen Rat zu meiner Morgengebetsregel. Ich habe sie selbst zusammengestellt. Sie ist ziemlich lang. Die Gebete dauern etwa eine halbe Stunde. Morgens habe ich manchmal keine Zeit. Können Sie mir bitte sagen, wie ich sie verkürzen kann?

Antwort
Vielleicht könnten Sie sich ein Minimum setzen, das Sie in jeder Stimmung und unter allen Umständen durchführen. Und wenn es die Zeit erlaubt und Sie nicht in Eile sind, können Sie dieses Minimum erweitern. Was ist denn eine Gebetsregel? Morgens bitten wir um Gottes Segen für den kommenden Tag und abends danken wir für den gelebten Tag. Wir brauchen Gottes Segen und empfangen ihn, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden. Berücksichtigen Sie daher Ihre Umstände, Ihre Stärken, Ihre Lebensumstände und erstellen Sie auf dieser Grundlage Ihr persönliches Gebetbuch.

Frage

Guten Tag! Es gibt online viele Informationen zu Psalm 26 und 90. Manche Quellen empfehlen, Psalm 26, 50 und 90 zu lesen, andere wiederum Psalm 26 und 90. Was ist richtig? Und warum die unterschiedlichen Angaben?

Antwort
Diese Regeln wurden von Menschen verfasst. Wenn dich ein Psalm interessiert, lies ihn. Wenn dich ein Gebet an einen Heiligen, die Mutter Gottes oder das Evangelium interessiert, lies es. Jeder kann sich unterschiedliche Gebetsregeln ausdenken. Du kannst diese Regeln befolgen oder auch nicht. Es gibt kirchliche, kanonische Gebete – morgens und abends. Es gibt Anrufungen von Heiligen in Zeiten der Krankheit und auf Reisen. Wir haben eine Fülle von geistlicher Nahrung. Wir müssen sie nur richtig nutzen und herausfinden, was für uns heute nützlich ist. Wenn du den Psalter lesen möchtest, lies jeden Tag ein Kathisma. Auf diese Weise hast du im Laufe von zwanzig Tagen den gesamten Psalter gelesen.

Frage

Segnen Sie, Vater! Ich bitte Sie sehr um Ihre Hilfe. Auf Arbeit werde ich von einer Kollegin beschimpft. Sie konstruiert Intrigen, droht mir durch Hexerei zu schaden. Ich bin eine orthodoxe Christin, aber in der Stadt, in der ich jetzt lebe, gibt es keine orthodoxen Kirchen. Wie kann ich mich und meine Familie schützen, ihren Grimm bezähmen oder ihr ganz aus dem Weg gehen?

Antwort
Liebe Natascha, auch wenn Sie keine Kirche in der Nähe haben, dann ist Gott doch immer für Sie da und in Ihrer Nähe. Wie kann ein Gläubiger Angst vor etwas oder jemandem haben? Gott ist mit uns. „Versteht doch ihr Heiden und unterwerft euch, denn Gott ist mit uns“. Das Schlimmste an dieser Situation ist, dass Sie Angst haben und versuchen, diese Person loszuwerden. Vielleicht wurde diese Person zu Ihnen gesandt, damit Sie stärker werden und Gott näher kommen? “Denn mich trafen Bedrängnis und Kummer. Da rief ich den Namen des Herrn an.” (Ps 116, 3f.). Ich denke, uns fehlt die Kirchlichkeit, es fehlt der Glaube, dass ohne den Willen Gottes kein einziges unserer Haare fallen wird. Daher kommen unsere Ängste und Ressentiments. Zuallererst müssen Sie mit dem inneren Groll gegen diese Person fertig werden. Dann, wenn Sie sich treffen, sagen Sie ihr ein paar freundliche Worte: „Wie gut Sie heute aussehen!“ Schenken Sie ihr etwas Schokolade, lächeln Sie sie an. Wissen Sie, was der richtige Schritt wäre? Die Person wird verwirrt sein. Ihre Kollegin denkt, Sie hassen sie, und Sie reagieren ganz anders, mit einem Lächeln. Haben Sie gute Gedanken im Herzen, dann sind auch Ihre Augen hell. Und beten Sie für Ihre Kollegin, damit sie auch Gott findet. Dadurch werden Sie sich und Ihre Familie stärken. Sie werden nicht nur keine Angst mehr haben müssen, Sie werden spüren, wie sehr Gott Ihnen nahe ist und wie sehr Er Sie liebt.

Frage

Guten Tag, Väterchen! Ich beginne gerade erst, mich enger an die Kirche zu binden, erklären Sie bitte, wie man sich richtig auf die Kommunion vorbereitet. Ich hörte kürzlich die Predigt eines Priesters, in der es hieß, wenn man das Fasten am Mittwoch und Freitag einhält, dann braucht man am Samstag nicht zu fasten. Das Fasten vor der Kommunion beginnt um Mitternacht vor dem Sonntag. Ist es ausreichend, nach Möglichkeit an dem Vigilgottesdienst teilzunehmen, zu beichten (oder vor der Liturgie am Sonntag), zu Hause die Gebete vor dem Empfang der Heiligen Kommunion zu lesen, um in der Liturgie am Sonntag die Kommunion zu empfangen.

Antwort
Ich stimme diesem Priester zu, um ehrlich zu sein. Aber das sind nicht die Worte dieses Priesters selbst, sondern des Hl. Johannes von Kronstadt - des Heiligen unserer russisch-orthodoxen Kirche, der auf den Ikonen immer mit einem Kelch abgebildet wird, weil er die Menschen zur Kommunion rief. Der Hl. Vater Ioann sagte, dass, wenn eine Person regelmäßig in die Kirche geht, beichtet und die Kommunion empfängt (das heißt, einmal pro Woche beichtet und die Kommunion ein oder zwei Mal pro Woche empfängt, je nach Zeit, Umständen, Kraft), dann hält er das Fasten gemäß dem Kirchenkalender am Mittwoch und Freitag jeder Woche. Da der Samstag kein Fastentag ist, kann man normal essen. Aber ich denke, am Samstagabend ist es besser, auf eine Mahlzeit zu verzichten. Dann ist alles in Ordnung. Manche denken anders darüber, manche haben ein strengeres Verständnis. Alles hängt von der Erfahrung des Priesters ab, davon, mit wem er gesprochen hat. Wir sind alle verschieden. Aber wenn der Mensch den Wunsch hat, zu Christus zu kommen, dann wird “alles von Gott angenommen und jede Gabe ist gut (Jak 1, 17)”.

Frage

Guten Tag. Väterchen, ich bitte um Ihren Rat. Was ist schlimmer: ohne Liebe verheiratet zu sein oder einen anderen aufrichtig und gegenseitig zu lieben, wenn man verheiratet ist?

Antwort
Wenn Sie über wahre Liebe sprechen wollen, kann man folgendes sagen: Liebe ist ein Geschenk Gottes. Es gibt ein Sprichwort: “Liebe ist nicht nur Freude, sondern auch Leid”. Liebe sind nicht lustvolles Stöhnen und Seufzen, nicht irgendwelche Gefühle, es ist eine Verpflichtung, eine gegenseitige Verantwortung. Es bedeutet eine große innere Anstrengung, die Gebrechen eines anderen Menschen zu tragen. Es gibt so viel Schönes in jedem Menschen, aber Sie müssen hart arbeiten, um die Schönheit in Ihrem Mann zu entdecken. Und die Liebe außerhalb der Ehe, auch wenn sie aufrichtig und gegenseitig ist - das betrachtet die Kirche als Todsünde - die Sünde des Ehebruchs. Wenn Sie wirklich nicht mit Ihrem Mann leben können, passiert folgerichtig etwas Schreckliches in der Familie: Er schlägt Sie, wird sich vielleicht betrinken oder wird zum Yankie. Womöglich verliert er das ganze Geld im Casino und hat einen schlechten Einfluss auf die Kinder, denn deren Psyche ist krank geworden. Dann gibt es natürlich einen Grund, die Ehe zu beenden und eine neue Familie zu gründen. Doch wenn man nur einen schlankeren, hübscheren, mutigeren Mann wollte und der Ehemann sich wohl fühlte, so wie er war, dann ist das einfach nur Verrat. Sie hätten nicht heiraten und versprechen sollen, ein Leben lang treu zu sein.

Frage

Guten Tag. Sagen Sie mir bitte, ob eine Ehe zwischen einem Heiden und einer Christin möglich ist?

Antwort
Der Apostel sagt: Denn ein ungläubiger Mann wird von einer gläubigen Frau geheiligt, und eine ungläubige Frau wird von einem gläubigen Mann geheiligt (1 Kor 7, 14). Aber wenn der Mann ein überzeugter Atheist ist, gegen Gott gestimmt und Ihren Glauben nicht akzeptiert, wird es wahrscheinlich schwierig sein, Frieden zu halten. Wenn der Glaube für Sie nicht nur eine Formalität oder Tradition darstellt, sondern Ihre lebendige Beziehung zu Gott, dann wird es im Familienleben nicht einfach sein. Der Gläubige möchte, dass Gott vollständig in sein Leben tritt. Es ist eine große geistliche Arbeit. Überlegen Sie also, ob Sie mit einem Heiden leben können. Schließlich müssen wir einander hören, verstehen und einander dienen. Und wenn er Ihren Glauben verwirft, Sie nicht in die Kirche gehen lässt, Ihren Glauben verspottet, was wird Sie dann binden? Fleisch und Blut? Aber Fleisch und Blut werden das Reich Gottes nicht erben (vgl. 1 Kor 15, 50). Deshalb muss man sehr genau überlegen, bevor man einen Heiden heiratet. Wenn Sie glauben, dass Ihr Gebet, Ihre Liebe Ihren Bräutigam zu Christus führen wird und er auch ein gläubiger Mensch wird, dann ist es eine andere Sache. Bemühen Sie sich mit allen Kräften. Gott möge Ihnen helfen.

Frage

Guten Tag! Väterchen, ich habe folgende Frage. Ich bin 30 Jahre alt und lebe allein. Vor zwei Jahren schloss ich mich enger der Kirche an. Meine Freundinnen haben mir seitdem den Rücken gekehrt. Bekannte schauen mich wie eine Fremde an: sitzt herum, geht nur in die Kirche, wo will sie einen Mann finden... Und ich mag diese Lebensweise: Gebet, Beichte, Kommunion. Es gab Treffen mit anderen jungen Leuten, die haben aber dann die Kommunikation abgebrochen. Ich dachte schon, mit mir stimmt etwas nicht, aber jetzt denke ich, Gott sei Dank, denn ich wollte immer eine ernsthafte Beziehung haben. Vielleicht sollte ich ins Kloster gehen? Ich arbeite dort im Urlaub. Aber ich will auch eine Familie, ich hoffe es immer noch. Sag mir bitte, wie und zu wem ich beten sollte, um mir Klarheit zu verschaffen?

Antwort
Liebe Lena, alles ist richtig. Wir werden der Menge nicht folgen. Wenn wir Gott finden, erkennen wir, dass dies das Wichtigste ist, was in unserem Leben passieren kann. Und es ist gut, dass Sie die Verantwortung der Familie verstehen. Es ist gut, dass Sie verstehen, dass Sie, um eine Familie zu gründen, eine Person lieben müssen, damit sie im Geiste nahe ist, und nicht nur einige Unterhaltung und flüchtige Treffen. Das ist sehr richtig. Vertrauen Sie Gott. Wenn Sie immer noch eine Familie gründen möchten, sind dreißig Jahre ein normales Alter, in dem eine Person eine Familie gründen kann. Sie haben bereits eine Stütze, die Grundlage ist der Glaube, der kirchliche Segen. Beten Sie, dass Gott Ihnen einen solchen Mann schickt. Beten Sie. Und wenn dies nicht geschieht, kennen Sie bereits den Weg zum Kloster - und der Herr wird Sie empfangen. Lassen Sie sich also nicht von Ihren Bekannten beeinflussen, die Sie vielleicht insgeheim beneiden. Sie können es nicht offen sagen, deshalb sagen sie, dass Sie „seltsam“ sind und langweilig leben. Doch Ihre Seele spürt die Welt. Leider gibt es viele junge Menschen, die den Sinn ihres Lebens überhaupt nicht verstehen. Sie leben nur zur Befriedigung ihres Fleisches, und darin ist nichts Wahres.

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