Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Sagen Sie, was nötig ist, um ins Kloster zu gehen. Danke.

Antwort
Wir brauchen Gottessegen. Es ist notwendig, dass der Mensch in seiner Wahl frei ist und niemand von ihm abhängt, damit niemand darunter leidet, dass er in ein Kloster geht. Es ist notwendig, dass die Person im Kloster bereit ist, zu gehorchen und sich zu demütigen, um gemäß der Satzung des Klosters zu leben. Man muss daran glauben, dass Gott einem Menschen eine solche Berufung gibt, und man muss sein ganzes Leben dafür einsetzen. Es ist notwendig, dass die Person, die ins Kloster eintreten möchte, nachdem sie den ersten Schritt ins Kloster gemacht hat, nicht mehr umsieht und nicht nach anderen Wegen im Leben sucht, nicht den Versuchungen erliegt, den Versuchungen, die die Person in die Welt zurücktreibt. Es ist viel nötig. Aber wenn jemand will und Gott ihn dafür segnet, wird ihn niemand daran hindern können, Mönch zu werden.

Frage

Guten Tag, ich bin noch jung und sicher in vielerlei Hinsicht unerfahren. Trotzdem quält mich mein ganzes Leben lang die Frage, warum Gott seinen Geschöpfen Prüfungen schickt und sie leiden lässt? Warum prüft Er ständig den Glauben der Menschen auf Stärke? Warum sehen wir so viel Leid in unserem Leben, wenn Er uns liebt? Würde ein liebevoller Vater sein Kind so schikanieren?

Antwort
Lieber Bruder Kyrill, Gott hatte das Paradies für den Menschen geschaffen, und dort wurde niemand gequält, niemand hat gelitten, niemand hat jemanden beleidigt. Im Paradies wurden die Menschen nicht krank. Aber der Mensch wollte nicht auf Gott hören und er verlor das Paradies. Und was dann auf der Erde geschah, sind die Folgen des Sündenfalls. Dann kam Gott auf die Erde, um den Menschen zu helfen und ihn zu lehren, wie man lebt, damit ein Mensch nicht leidet, sich nicht quält. Aber was machten die Menschen? Sie haben ihn gekreuzigt. Und er starb unter schrecklichen Qualen. Als Menschensohn hat er sich Gott dem Vater als Opfer für unsere Sünden dargebracht. Danach zu sagen, dass Gott uns nichts gegeben hat und dass Er uns nicht liebt, ist einfach irrsinnig.

Frage

Kann man die Sünde in kleinen Schritten bekämpfen oder brauchen wir drastische Maßnahmen?

Antwort
“Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt (Jak 1,17).” Ich denke, Sie sind auf dem richtigen Weg. Es ist besser, den Eimer beständig mit einem Löffel zu füllen. Gott sei Dank, kennen Sie Ihr Maß, denn meistens schütten wir einen ganzen Eimer voll auf einmal darauf und dann läuft alles über. Natürlich wird das Leben irgendwann von uns fordern, dass wir etwas wagen sollen, und es wird nicht mehr eine Frage der Wahl oder des Kräftemessens sein, sondern allein des Vertrauens auf Gott. Heute gehen Sie in die Kirche, und zunächst müssen Sie die erste Klasse besuchen. Es ist unmöglich, von der ersten gleich zur zehnten zu gelangen. Es gibt viele Fehler, wenn Menschen sofort das Maß der heiligen Väter an sich selbst ausprobieren, zum Beispiel wenn Sie beginnen, diejenigen zu lieben, die uns hassen und beleidigen. Das ist natürlich richtig, es geschieht auf Gottes Weise, auf die Weise Christi, aber das ist nicht Ihr heutiger Maßstab. Zumindest nicht mit Bösem auf Böses zu reagieren, geduldig zu sein, sich zurückzuhalten, das wird bereits ein großer innerer Sieg sein. Wer langsam fährt, kommt auch ans Ziel. Möge Gott Ihnen schenken, dass Sie Ihren Weg fortsetzen und Sie sich geistlich weiterentwickeln, Erfahrungen sammeln. Gott wird immer an Ihrer Seite sein.

Frage

Väterchen, guten Tag. Warum basiert das Christentum auf den unmenschlichen Qualen Christi und seiner Heiligen? Kann man das als gut bezeichnen? Zum Beispiel ist der Akafist zu Ehren der Hl. Barbara richtig unheimlich zu lesen.

Antwort
Es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben für seine Freunde hingibt (vgl. Johannes 15,13). Christus stirbt in schrecklicher Qual für uns, für unsere Sünden. Und die Märtyrer starben, als sie Christus nachfolgten. Es war die Liebe des Menschen zu Gott, Der alles im Rahmen des Irdischen für unser Heil gegeben hat. Die Kirche wurde auf dem Blut der Märtyrer und Bekenner errichtet. Und der Teufel kämpft mit Christus. Er [der Teufel] wird am Kreuz besiegt, aber er versucht, so viele Menschen wie möglich des Himmelreichs zu berauben, um sie von Gott wegzuführen. Deshalb helfen uns auch heute die Märtyrer und Bekenner, durch ihre Askese, ihren Glauben. Dies ist ein Beispiel für uns. Und obwohl jetzt niemand getötet oder gefoltert wird, verführt die Welt, die im Argen liegt, den Menschen. Sie tut alles, damit der Mensch sich von Gott trennt und sein Erstgeburtsrecht aufgibt.

Frage

Vater Andrej, bitte beantworten Sie meine Frage! Was soll ich tun, wenn in meinem Kopf Gedanken aufkommen, die mir sagen: „Ich glaube nicht an Gott“? Und ich kann nichts dagegen tun. Helfen Sie mir bitte!

Antwort
Dies sind Gedanken, formulierte Gedanken. Solche Gedanken kommen. Die Quelle dieser Gedanken ist offensichtlich, sie kommen von unserem Feind. Und wir sollten diese Gedanken nicht in unseren Verstand einlassen, uns nicht von ihnen infizieren lassen. Wenn diese Gedanken kommen, lesen Sie das Jesusgebet. Nehmen Sie das Evangelium und lesen Sie es. Gehen Sie in die Kirche, beichten Sie, dass ein solcher Kampf in Ihnen vor sich geht und dass solche Gedanken auftauchen. Es gab sicher Momente, in denen Sie Angst vor diesen Gedanken hatten oder sich schämten. Das ist nicht nötig, gehen Sie einfach zur Beichte. Es ist ein Krieg im Gange, ein geistlicher Kampf um die Seele. Und der Feind kann mithilfe dieser Gedanken versuchen, in den Verstand einzudringen, um dann das Herz zu erobern. Damit hängt der Mensch bereits am Haken des Feindes. Und deshalb wehre den Feind ab durch den Namen Jesu!

Frage

Guten Tag. Ich lerne Demut und versuche, Frieden in meiner Seele zu bewahren, aber auf der Arbeit stellen mich meine Kollegen auf jede erdenkliche Weise moralisch auf die Probe. Ich lese die Psalmen 26, 50 und 90. Dann wird es leichter. Aber die Kollegen ändern sich nicht, sie reden hinter meinem Rücken. Es sind Menschen mit Erfahrung, und ich bin jung, ich habe Respekt vor ihnen, ich versuche, Gutes zu tun, aber sie sitzen mir im Nacken und denken, dass sie alles tun können. Dann sind sie auch noch stolz darauf. Bitte geben Sie mir einen Rat, wie ich mich verhalten soll.

Antwort
Lesen Sie ein Gebet, vergeben Sie ihnen und leben Sie weiter vor Gott. Also schaden Sie Ihrer Seele nicht und damit helfen Sie diesen Menschen. Sehen Sie, der Feind will, dass Sie genauso werden wie sie: Zahn um Zahn, Auge um Auge. Deshalb greifen sie Sie an: Sie sehen, dass Sie anders sind. Bleiben Sie, wie Sie jetzt sind, und Gott wird Ihnen helfen, wenn Sie in diesem schwierigen Team mit ruhigem Herzen, mit guten Gedanken und mit Gebet ausharren. Und es wird nicht nur Ihnen helfen, sondern auch diesen Menschen.

Frage

Guten Tag! Ich bin ratlos, bitte helfen Sie mir. Ich will, ich will mich wirklich bemühen, hart arbeiten, nicht sündigen, wachsam sein, aber es gelingt mir nicht, ich kann meine Leidenschaften, meine Zunge, meinen Leib nicht überwinden. Ich bin faul, schwach, nachlässig, ungeduldig und schwach. Manchmal bin ich listig und heuchlerisch: „Ach, dann, ja, später reiße ich mich zusammen.“ Ich belüge mich selbst und damit auch Gott. Und was für eine Schande: Ich sehe, verstehe und erkenne, dass ich selbst schuld bin, aber ich kann nichts ändern. Sagen Sie mir bitte, wo ich anfangen soll!

Antwort
Der Erste, der das Paradies betrat, war ein Sünder, ein Räuber. Was Ihnen widerfährt, ist Ihr Weg der Nachfolge Christi. Wir können Gott nicht in Paradeformation zum Klang eines Marsches folgen. Wir kriechen, wir fallen, wir stürzen ab. Doch Gott streckt uns seine Hand entgegen und wir stehen auf. Dass Sie Ihre Sünde sehen und darunter leiden, dass Sie bewusst ohne Sünde leben wollen und Sie sich anstrengen, ist ein Akt der Gnade Gottes. Der Herr küsst die Absicht. Auf keinen Fall sollten Sie Verzagtheit und Feigheit erliegen. Gott ist gekommen, um die Sünder zu retten, und ich bin der Erste von ihnen. Möge Gott Ihnen den Wunsch gewähren, bei Gott zu sein. Aber Sie müssen sich festigen und sich bewusstwerden, dass, wenn Sie Ihre Sünden sehen, aber Gottes Liebe nicht erkennen, dies zu Verzweiflung führen kann. Aber was Sie an Sünde in sich selbst sehen, ist nur ein kleiner Teil davon. Die Heiligen Väter sagten, wenn ein Mensch seine Befleckung durch die Sünde von Natur aus sähe, würde er verzweifeln. Deshalb offenbart Gott nicht alles. Nur einem demütigen Menschen, der bereit ist, seine Sünde zu sehen und nicht zu verzweifeln, offenbart der Herr alles. Lesen Sie die heiligen Gebete vor der Kommunion: „Ich habe jede Sünde begangen, jede Unreinheit in meine Seele gebracht. Völlig unnütz bin ich Dir, meinem Gott, und den Menschen geworden.“ Dies ist die Schau deiner Seele, einer kranken Seele, dies ist die Offenlegung deiner durch die Sünde befleckten Seele. Aber gleichzeitig gibt es etwas ganz anderes: „Aber auf die Fülle deiner Barmherzigkeit hoffend, rufe ich wie Jona zu dir: Oh Gott, aus dem Dunkel führe mich heraus.“ Vertraue niemals dem Feind. Denn der Feind wird Ihnen eintrichtern, dass Sie nicht gerettet werden, dass Sie zugrunde gehen werden. Warum also mit der Sünde kämpfen, Sie werden doch nur verlieren! Das ist eine Lüge. Gott hat den Feind am Kreuz besiegt. Die Gnade Gottes, die Gebrechen heilt und das Fehlende auffüllt, gibt uns die Möglichkeit, all das Sündhafte und Unreine zu überwinden, das heute in uns lebt. Also lasst uns nicht kampflos aufgeben. Die Fastenzeit hat begonnen, und wir hoffen, dass wir weiter kämpfen werden und Gott uns in diesem Kampf trösten und stärken wird. Wir müssen gestählt, innerlich gestärkt, durch Gott bestätigt werden, damit auch der Tod uns nicht von der Liebe Gottes trennen kann. Möge der Herr Ihnen dabei helfen!

Frage

Manche meinen, dass man krankheitsbedingt oder aus Rücksicht auf unsere Nächsten in der Fastenzeit Fleisch essen kann. Ist das richtig?

Antwort
Gott ist auf niemanden eifersüchtig, weder auf die Nächsten noch auf die uns fern Stehenden. Wo ist sie, die Quelle der Liebe, in mir oder in Gott? Kann ich jemanden ohne Gott lieben, oder ist meine Liebe egoistisch und zeitlich? Das sind die Fragen. Gottesliebe und Nächstenliebe sind gleichwertige Gebote. Aber wie kann man ohne Gott lieben? Warum kam Christus in diese Welt? Um dem Menschen die Liebe beizubringen. Und unsere Aufgabe ist es, uns wieder mit Gott zu verbinden. Und dann kann der Mensch sogar seine Feinde lieben. Dies ist eine andere Qualität der Liebe – nicht geistig, nicht körperlich, nicht vorübergehend, sondern dies ist der Herr, Seine Gnade, Seine Liebe, die von unseren Herzen reflektiert wird und unsere Lieben wärmt. Was das Fleisch angeht, kann ich folgendes sagen ... Als der künftige heilige Johannes von Kronstadt als Kind schwer erkrankte, sagte sein Vater, es wäre besser, dass er sterbe, aber er sollte keinesfalls Fleisch essen. So heilig hielten die Menschen das Fasten, so hielten sich streng an die Vorschriften der Kirche und vertrauten auf Gott. Nicht jeder Mensch kann solch ein Maß halten, hat einen solchen Glauben. Heutzutage gibt es viele kranke Menschen, die sich vom Priester den Segen von der Befreiung vom Fasten holen, weil die Ärzte es so verschreiben. Soll der Priester mit den Ärzten streiten? Wenn jemand im Voraus um einen solchen Segen bittet und versteht, dass er ihn braucht und er kein ausreichendes Vertrauen in Gott hat, dann wird der Priester natürlich die Milderung des Fastens segnen. Ich denke, das Thema Fleisch ist rein spekulativ, lenkt vom Leben ab. Weshalb braucht ein Sterbender Fleisch? Besser wäre es etwas Wasser zu trinken. Wenn dieses Fleisch einen Menschen wiederbeleben würde, lasst ihn es essen, aber es wird nichts mit ihm passieren. Wenn aber ein Mensch eine solche Frömmigkeit und ein solches Gottesvertrauen hat, dass er unter keinen Umständen das Fasten brechen wird, dem sei gesagt: Wer es erfassen kann, der erfasse es (vgl. Mt 19,12)! Aber heutzutage gibt es nur noch wenige solche Menschen. Doch wenn jemand anfängt, irritiert zu sein, zu zweifeln, dann ist das schlimmer, als wenn er Fleisch gegessen und es wieder vergessen hätte. Wir müssen die Person und die Situation betrachten, lernen zu überlegen, was das kleinere Übel sein wird, was weniger Schaden und Zerstörung bringen wird. Wenn man nicht nachdenkt, kann man viel Ärger auslösen! Dem Buchstaben nach scheint alles richtig zu sein, aber dem Geiste nach ist es völlig falsch. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. (Ps 50,19). Deshalb werden wir lernen, Gott zu dienen, lernen zu fasten. Wir werden richtig fasten, wenn wir uns nicht nur von Fleisch und Milchprodukten enthalten, sondern auch von sündigen Gefühlen, von dieser Hektik und den Ablenkungen, denen man nicht nur durch das Essen begegnet, sondern durch alles, was man um sich herum sieht und hört.

Frage

Guten Tag, Väterchen! Können Sie mir bitte sagen, wie und zu wem ich um Gottes Hilfe bei der Gründung einer Familie beten soll? Ich danke Ihnen im Voraus.

Antwort
Wie sollen wir beten? Wir beten so, wie wir es können, denn jeder Mensch macht eine andere Erfahrung im geistlichen Leben. Beim Beten muss man aufmerksam sein, man muss seinen Verstand kontrollieren, damit Herz und Verstand zusammen kommen. Beten heißt nicht nur, die Worte zu aufsagen. Du musst sie in dein Herz einlassen. Die heiligen Väter sagten, dass Beten heißt, Blut zu vergießen. Es ist eine sehr harte Arbeit. Man muss sein ganzes Leben lang lernen zu beten. Gott sei Dank, haben Sie danach Verlangen und Vertrauen auf Gott. Egal wie unvollkommen unser Gebet ist, Gott erhört uns trotzdem, darauf sollten Sie vertrauen und glauben. Und zu wem sollen wir beten? Wahrscheinlich gibt es jemanden, der Ihnen heute nahe steht - ein Heiliger, die Mutter Gottes oder der Erlöser. Man kann sich im Gebet an die Heiligen Petr und Fewronija wenden, deren Lebensbeschreibung Sie unbedingt lesen sollten. Sie können zu Gurij, Samon und Awiw beten oder zu jedem anderen Heiligen, zu dem Sie eine innere Beziehung spüren. Das Wichtigste ist, dass Sie verstehen, dass die Gründung einer Familie nicht nur Glück bedeutet, sondern ein Kreuz ist, das Sie ein Leben lang tragen müssen, nicht nur für ein oder zwei Jahre. Familie bedeutet Verantwortung füreinander zu übernehmen. Das ist eine gewaltige Anstrengung. Möge Gott Ihnen gewähren, dass Sie diese Mühe mit Demut und Gottvertrauen bewältigen können.

Frage

Kann ein Name den Charakter eines Menschen beeinflussen? Ich dachte immer, Bücher über die Bedeutung von Namen seien so etwas wie Horoskope oder dergleichen, aber vor kurzem war ich sehr überrascht zu erfahren, dass der Priester Pawel Florenskij auch glaubte, dass ein Name die Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst. Kann es wahr sein, dass, wenn ein Kind einen Namen erhält, der nach diesen Theorien nicht die besten Eigenschaften mit sich bringt, wie sehr man sich auch bemühen mag, ein Kind zu erziehen, sein Einfluss dennoch überwiegt? Kann eine Reihe von Buchstaben wirklich so viel bedeuten? Vielen Dank!

Antwort
Ich glaube, Vater Pawel Florenskij hat das ein wenig anders gemeint. Ein Name an sich hat keinen Einfluss auf eine Person, aber es gibt eine Verbindung, zum Beispiel mit dem Heiligen, nach dem man benannt ist. Immerhin wird bei der Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes eine solche Verbindung mit dem Heiligen hergestellt. Aber zu sagen, dass eine Person eine Geisel ihres Namens wird, halte ich für unmöglich. Fast alle Heiligen haben denen, die ihren Namen tragen, durch ihr Leben, durch ihre Taten, durch ihre Liebe zu Christus haben fast alle Heiligen ein Beispiel aufgezeigt, für jene, die ihre Namen tragen. Es ist nicht nur eine Kombination von Buchstaben - es ist der Geist, der die Namen beseelt. Deshalb sollte nicht der Buchstabe, sondern der Geist an erster Stelle stehen. Natürlich ist nichts in der Welt zufällig, also haben auch Namen einen gewissen Einfluss, aber keinen fatalen. Sie geben Ihrem Sohn oder Enkelkind einen Namen, Sie raten Ihren Verwandten, ein Kind bei einem bestimmten Namen zu nennen. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass ich bei der Namensgebung für meine Tochter nicht an die Märtyrerin Sophia gedacht habe, sondern an meine Lieblingsfigur Sonja Marmeladowa in Dostojewskis Schuld und Sühne. Manche Leute benennen ihre Kinder nach ihren Großvätern, und auch hier gibt es eine gewisse Verbindung, es sind enge Verwandte ... Ich denke, dass alles eine bestimmte Bedeutung besitzt, nichts in dieser Welt ist einfach chaotisch. Der Priester Pawel Florenskij ist ein sehr subtiler Mann, der versucht hat, seine Weltsicht auf diese Weise zu formulieren und zu vermitteln. Es ist alles sehr interessant, aber keine Lehrmeinung, dafür vielleicht eine schöne, aber eben nur eine Hypothese.

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