Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Wie kann ich einem Kind erklären, Wer Gott ist? Mein Kleiner fragt mich ständig: warum man Gott und die Engel nicht sehen kann? Das Kind wird bald fünf Jahre alt. Er betet, wir gehen mit ihm in die Kirche, kommunizieren. Aber wie soll man das alles erklären? Ich weiß schon, dass man Gott mit dem Herzen spüren muss.

Antwort
Bringen Sie ihn in die Kirche, führen Sie ihn zur Ikone und sagen Sie: hier ist Gott, so hat man Ihn gezeichnet, so hat Er sich heiligen Leuten gezeigt. Er schaut die ganze Zeit auf uns und sieht alles, was wir tun. Und wir sehen ihn nicht, denn die Sünde stört uns: wir sind nicht gehorsam, tun nicht das, was wir sollten, sondern lassen unserm Eigensinn freien Lauf. Führen Sie ihr Kind zum Abendmahl und sagen Sie: „Gott selbst kam in diese Welt. Und jetzt gibt dir Gott durch den Priester seine Liebe. Das, was Du empfängst, jetzt isst, das ist die Liebe Gottes, das ist das Allerbeste, was Gott hat.“ Man muss mit dem Kind sprechen, und er wird bestimmt darauf reagieren und alles verstehen. Man muss ein lebendiges Wort finden. Ich denke, dass es in ihrem Mutterherz geboren wird, aber es ist nicht nötig sich zu genieren und gekünstelt Worte aufzuklauben. Die Kinder sind Gott näher als die Erwachsenen. Manchmal passiert folgendes, das Kind sieht einen Priester, zeigt auf ihn und sagt: „Schau mal, da kommt Gott“. Das heißt, es erkennt im Priester Gott. Allgemein kann man in jedem Menschen Gott sehen, denn wir sind nach seinem Bild geschaffen und ihm ähnlich. Man muss diese Gedanken dem Kind nahe bringen, versuchen Sie Worte zu finden, die er versteht.

Frage

Muss man bei der Beichte immer zu ein und demselben Priester gehen oder kann man auch zu verschiedenen gehen?

Antwort
Natürlich wäre es gut, wenn Sie einen Geistlichen hätten, der ihr Leben kennen würde, damit Sie ihm vertrauen und sich mit ihm beraten könnten über ihre Lebenssituationen, die in Ihnen Fragen aufwerfen. Wenn man zur Beichte kommt, bereut man vor dem lebendigen Gott in der Anwesenheit eines Geistlichen, dem Zeugen unserer Reue und Umkehr. Wir glauben, dass durch das Vergebungsgebet, das durch jeden Geistlichen gelesen werden kann, der Herr selbst unsere Sünden vergibt und losspricht, natürlich unter der Maßgabe unserer Reue. Die Gedanken offen legen, Fragen stellen, die das eigene Leben betreffen, irgendwelche Lebenssituationen, die manchmal sehr schwer aufzudröseln sind, muss man denke ich, mit nur einem Geistlichen besprechen. Das ist auch der geistliche Vater, der eine Meinung fassen kann, die nicht einfach ein menschlicher Ratschlag sein wird, sondern Gottes Antwort ist.

Frage

Während einer Pilgerreise in das Kloster von Schirowitschi war ich bei der Beichte, und das Väterchen gab mir eine Buße für 2 Wochen auf: täglich 3 Verbeugungen. Ich habe dies ausgeführt. Muss man nun diese Buße aufheben? Nach Schirowitschi komme ich in nächster Zeit nicht. Was soll ich tun?

Antwort
Sie haben das erfüllt, was Ihnen gesagt wurde. Es entsprach ihren Kräften, so können Sie sich weiterhin darum bemühen. Ich denke, man muss die Buße nicht aufheben, umso mehr, da es nicht ihr geistlicher Vater, sondern einfach ein Priester war, bei dem Sie während der Pilgerreise gebeichtet haben. Allgemein sei folgendes gesagt, solch ein Geistlicher ist nicht berechtigt, den Leuten eine Buße aufzuerlegen, die er zum ersten und vielleicht zum letzten Mal sieht. Eine Buße sollte Ihnen nur Ihr geistlicher Vater oder der Geistliche auferlegen, der Ihre Lebensumstände kennt, zu dem Sie gehen, um einen Rat einzuholen, und dem Sie vertrauen. Der Priester gab Ihnen eine angemessene Buße, sie konnten sie erfüllen, Gott sei Dank. Sie haben sich versöhnt, die Bußübung führten Sie aus, beten Sie für diesen Priester, dass er weiter Gott dient. Und Sie bemühen sich auch weiter. Es kommt vor, das ein kirchenfremder Mensch ins Kloster kommt, und ihm wird eine Buße auferlegt: 100 Verbeugungen jeden Tag, irgendwelche Kanones, mit denen er sich nicht auskennt. Er aber hat noch nicht einmal die Morgengebete gelesen. Ihm wird verboten zu kommunizieren, zu beichten. Der arme Pilger versteht, dass er diese Bußübung nicht erfüllen kann, es entsteht Verwirrung und Unmut, und es kommt vor, dass dieser Mensch ganz aufhört zur Kirche zu gehen. Aus diesem Grund muss man sehr aufmerksam und vorsichtig sein. Wenn Sie das nächste Mal eine Pilgerreise machen, dann denken Sie an folgendes: der Priester, der Ihre Beichte hört, ist der Zeuge Ihrer Umkehr. Er kann etwas raten, aber eine Buße zu verhängen oder irgendwelche Belehrungen vorzunehmen, ohne Sie und Ihre Umstände zu kennen, wäre, wie mir scheint, von seiner Seite nicht richtig.

Frage

Wie betet man für die Tochter? In diesem Jahr wurde sie Studentin, sie studiert in Minsk. Zu Hause ist sie nirgends hingegangen, aber jetzt findet sie die Freiheit, die ihr und uns, Eltern, schon einige Sorgen und Unannehmlichkeiten gebracht hat. Haben wir richtig gehandelt, dass wir ihr zu Hause nicht erlaubt haben spazieren zu gehen, was sie jetzt nachholt?

Antwort
Für die Tochter beten muss man so, wie wir es heute können. Das Gebet hängt von unserer Beziehung zu Gott, von jenem Schmerz, der in eurem Herz wohnt. Wie kann man die Verbindung mit Gott wiederherstellen, damit das mütterliche Gebet ein Schutz für die Tochter sei? Freilich muss man wachsen und geistlich kämpfen. Natürlich ist das Mutterherz immer unruhig, und „in der Welt seid ihr in Bedrängnis“ (Joh. 16, 33). Ja, es gibt viel Böses und Verlockungen für Mädchen in Minsk. Aber was verstehen Sie unter dem Wort „spazieren gehen“? Wenn Sie sie in Frömmigkeit und Lauterkeit erzogen haben, dann lohnt es sich nicht, dies zu bedauern. Wenn sie in der Familie, in euren Beziehungen etwas Schönes gesehen hat, dann können sie diese behutsame Beziehung zueinander, die Atmosphäre der Liebe und des Verstehens in der Familie sie beschützen. Und wenn sie sich an das Gute erinnert und mit dem vergleicht, was sie in den Diskotheken, bei den verschiedenen abendlichen Veranstaltungen sieht, kann sie sich vom Schlechten abwenden und die Sünde nicht in ihr Herz lassen. Man muss für ihre Tochter beten, in die Kirche gehen, bei Gott um Hilfe bitten, aber auch mit der Tochter sprechen, versuchen mit ihr aufrichtig zu sein. Hier braucht es keinen Dialog von oben herab, man darf nicht moralisch belehrend und rechthaberisch sprechen, sondern mit Liebe, mit dem Wunsch die Tochter zu verstehen und ihr ihre Fehler aufzuzeigen. Ich denke, dass sie in ihnen diese Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, dann helfen sie ihr, jenen Verlockungen und Versuchungen, die in ihrem späteren Leben Schmerz verursachen können, aus dem Weg zu gehen.

Frage

Muss man unbedingt immer den Segen für das Lesen des Akafistes gemäß der Vereinbarung*erbitten?

Antwort
Wichtig ist, dass Sie die Sache zu Ende führen. Wenn Sie sich mit den Leuten abgesprochen haben, was Sie lesen werden, dann bemühen Sie sich trotz allem, sie nicht im Stich zu lassen. Sie sollten Ihre Kräfte abwägen, abschätzen, ob Sie überhaupt so viel Zeit dafür haben. Aber so nehmen die Menschen diese Regel auf sich, und lesen Sie dann nicht. Das ist eine sehr gute Form des Gebetes. Ich selbst habe den Psalter vor 30 Jahren im Kaukasus so gelesen. Wir waren 20 Leute und wohnten in Zelten. Ich habe auch ein Kathisma pro Tag gelesen, so wie es alle taten. Das hält zur Disziplin an und drängt dich zum Gebet für die Verwandten und Bekannten. Für sie wird jeden Tag der Psalter gelesen. Aber sehr oft kann der Mensch seine Kräfte nicht richtig einschätzen, lässt andere im Stich und das, scheint mir, ist schon Sünde.
*Gebet gemäß der Vereinbarung – gemeinsames Gebet oder Lesen des Psalters (Siehe: Mt 18,19-20)

Frage

Gibt es irgendwelche Regeln für die Beichte?

Antwort
Wer weiß, wie richtig gebeichtet wird? Und überhaupt, kann man richtig beichten? Jeder Mensch hat seine persönlichen Beziehungen zu Gott, zu seinen Nächsten. Der Mensch kommt in die Kirche, um Hilfe im Kampf mit der Sünde zu erhalten. Um mit Gott zu leben, ist Entschlossenheit und der innerste Wunsch der Seele des Menschen erforderlich. Aber die Sünde hält uns davon ab. Das andere, wie Ihr es sagen werdet, mit welchen Worten, in welcher Reihenfolge, hängt von Eurem heutigen Verständnis der Sünde ab, welche Worte muss ich Gott sagen und was muss ich in erster Linie durch den Priester bei Gott erbitten. Die Beichte ist ein Gespräch der Seele mit Gott. Das ist nicht so einfach. Man muss sich anstrengen, und dann muss ein Wunder geschehen, damit der Mensch es fühlt, dass Gott ihn erhört, wartet und ihm helfen und vergeben will. Der Augenblick der Reue selbst ist der Zutritt der Seele zum ewigen Leben. Wir sprechen über die eigenen Probleme, Zweifel, beichten die eigenen Gedanken. Das ist ein Gespräch mit dem Priester, der dem Menschen hilft, sich auf den richtigen geistlichen Ton einzustimmen. Der Mensch soll fühlen, dass er mit Gott spricht, der ihn in seine väterlichen Arme schließt. Ich denke, dass echte Reue das Ergebnis unseres gesamten geistlichen Lebens ist. Heute sagen Sie es mit solchen Worten, aber morgen schon drücken Sie es mit anderen Worten aus, und danach, vielleicht, kommen Sie, sinken auf die Knie nieder, weinen und schweigen, aber die Seele wird in diesem Moment schmerzen wegen der Sünde, und Sie können nur zwei Worte sagen: „Herr verzeih“, und dies wird die Fülle Ihrer Reue sein. Aber dies liegt noch vor uns. Das ist ein enger, schwerer weg und nur dieser führt den Menschen zum ewigen Leben mit Gott.

Frage

Ich bin seit 6 Jahren verheiratet. Wir haben 2 Töchter. Die Ältere ist von einem anderen Mann (dies war eine Beziehung ohne Trauschein), sie ist jetzt 16 Jahre alt. Die Jüngere wurde in der Ehe geboren, sie ist 5 Jahre alt. Mein Mann liebt meine jüngere Tochter wahnsinnig, aber die Ältere, so scheint es, wird er bald hassen, obwohl sie ihm nichts schlechtes getan hat. Mein Mann trinkt. Vor einigen Jahren war es noch schlimmer: ihm ist die Hand ausgerutscht, er stieß Beschimpfungen aus, und hat mich mit den Kindern hinausgeworfen (wir haben bei meiner Mutter gewohnt). Aber mit Gottes Hilfe haben wir alles ertragen. Ich bin in die Kirche gegangen, habe gebetet, ich wollte unbedingt die Familie schützen. Aber jetzt weiß ich nicht, was wird. Die Beziehung meines Mannes zu unserer Ältesten verschlechtert sich. Er will sie zu Hause rauswerfen. Er sagt: „ Soll sie doch bei der Großmutter wohnen.“ Ich antworte: „ Wenn die Tochter weggeht, gehen wir auch weg von dir.“ Das alles kommt von seiner Trinkerei. Er geht nicht in die Kirche, vielleicht ist er früher mal gegangen, denn irgendetwas trägt ihn. Die ältere Tochter wächst zu einem guten Mädchen heran, aber jetzt hat sie auf die Beleidigung durch meinen Mann genauso geantwortet.

Antwort
Es läuft der Kampf um ihre Familie, darum, dass alle zusammen bleiben. Sie haben dafür schon viel getan: Sie haben sich nicht scheiden lassen, Sie sind nicht weggelaufen, haben gebetet, baten um Gottes Hilfe. Und Sie sehen, dass irgendeine Veränderung bei ihrem Mann schon stattgefunden hat. Der betrunkene Mensch kann sich natürlich selbst nicht kontrollieren, es stellt sich die Eifersucht ein, und leider ist die Quelle der Eifersucht jetzt ihre ältere Tochter, alles strömt auf sie ein. Aber eigentlich ist er auf Sie eifersüchtig wegen jenes Menschen, der der Vater Ihrer älteren Tochter ist. Sie sollten beten, dass der Herr trotzdem Ihrem Mann hilft, von der Trunksucht wegzukommen, die „grüne Schlange“ zu besiegen und auf die ganze Situation mit nüchternem Blick zu schauen. Ich denke, dass sie auch die Kinder für das Gebet gewinnen sollten, damit Sie zu dritt beten. Erklären Sie ihrer älteren Tochter, dass ihr Mann ein guter Mensch ist, aber wenn er betrunken ist, dann verwandelt er sich in einen Kranken. So wird ihre Tochter nichts Böses von ihm denken. Sagen Sie ihrer Tochter, dass Sie sie nicht verraten werden und sich nicht zum Wohl Ihres Mannes auf sie verzichten werden, dass Sie sie lieben und glauben Sie daran, dass in Ihrer Familie gute, christliche Beziehungen entstehen. Der Kampf geht darum, dass sie einig waren und dass er ihren Vater ersetzte. In einer ruhigen Minute muss man mit dem Mann darüber sprechen, dass Sie ihn lieben, dass Sie die Familie nicht verlieren möchten, dass die Familie vollständig sein soll. Ich denke, der Herr wird Ihnen helfen. Mit einem betrunkenen Menschen kann man die Verhältnisse nicht klären. Das alles muss man mit ihm im nüchternen Zustand besprechen. Bemühen Sie sich, ihn in die Kirche zu führen. Geben Sie ihm Weihwasser, eine Prosphore, heiliges Öl von der Ikone „Der Unerschöpfliche Kelch“ – das sollte man tun, damit das Heilige auf irgendeine Weise ihn anrührt. Und lesen Sie täglich den Akafist, bitten Sie Gott um Hilfe, ich denke, Er wird Sie nicht abweisen.

Frage

Bei den heiligen Vätern habe ich es gelesen und durch Erfahrung erkannt, dass das Jesusgebet „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich über mich Sünder“ alle Leidenschaften tötet, insbesondere Unzucht und Fresssucht, und dass es keine stärkere oder schnellere Waffe gegen die Feinde gibt als dieses Gebet. Aber viele, besonders in der heutigen Zeit, praktizieren das Gebet nicht wegen der menschlichen Schwäche oder um wo möglich, seiner Täuschung zu verfallen. Aber je schwächer der Christ geistlich und körperlich ist, desto stärkere Mittel sollte er nutzen, wenn er sich wirklich von geistlichen Flausen heilen lassen will. Wie bewahren die heutigen Mönche und Nonnen die Herzensreinheit, wenn sie das Jesusgebet bei der Gehorsamsaufgabe oder in der Zelle beten?

Antwort
Es ist notwendig, beständig zu beten. Nachdem man ein Buch übers Jesusgebet gelesen hat, bemüht man sich damit bis zu Ende zu gehen. Er strebt danach, dieselben Zustände zu erreichen, die die Asketen beschreiben, und diese können sehr ernste Krankheiten nach sich ziehen. Der Mensch sucht keine Buße, sucht im Gebet nicht den Schutz vor dem Sinnieren, dem Umherirren der Gedanken, sondern er will, dass das Gebet ein sofortiges Resultat bringt, irgendeinen „Zustand“. Und das spricht davon, dass er nicht von Herzen demütig ist. Der Mensch fordert von Gott irgendein Geschenk. Aber ein Gottes Geschenk ist immer eine unerwartete Freude. All dies ist Menschen zu eigen, die gerade begonnen haben. Begonnen zu beten, hören sie gespannt, ob das Gebet in irgendeiner Weise wirkt oder nicht. Hier kann eine Verfälschung stattfinden. Der Mensch versteht nicht, dass das Gebet Anstrengung bedeutet. Und der Herr sagt: Nicht Euch kommt es zu, Zeit und Stunde zu wissen… (Apg 1,7). Unsere Sache ist es, uns zu bemühen. Natürlich sollen die Menschen sowohl im Kloster als auch in der Welt das Jesusgebet beten. Es ist kurz, man kann es überall beten, wo immer wir uns auch befinden. Einige Leute, darunter auch Geistliche, sagen, dass, man bei der Übung des Jesusgebetes den Reizen verfallen kann. Das kann natürlich vorkommen, wenn der Mensch träumt. Wenn ihm aber wirklich nichts anderes bleibt (alles um ihm herum geht in die Brüche, und er kann nur noch zu Gott schreien), dann ist natürlich das Jesusgebet für ihn der sicherste und kürzeste Weg zur Buße. Das Gebet sollte stets Aufmerksamkeit und Buße in uns heranbilden. Aber leider sind wir noch sehr emotional und wir nehmen dieses Gebet sehr emotional auf. Abgesehen davon, ist das Jesusgebet für jeden orthodoxen Menschen unentbehrlich, denn darin rufen wir Christus, unseren Fürsprecher, an.

Frage

Ich war beichten. Die Sünden schrieb ich auf ein Blatt Papier. Damit ging ich zum Väterchen und wollte ihm alles vorlesen, doch er nahm die Liste an sich und begann sie, anzuschauen. Einige Sünden waren sehr schwere, und der Priester sagte, dass er mich davon nicht lossprechen kann, und schickte mich zu einem anderen Priester. Ich stand erneut in der Reihe. Doch dann entschied der erste Priester mich zurückzurufen, er nahm erneut meine Liste, und ich fragte ihn, ob er mir die Beichte abnehmen wird, und er lehnte erneut ab. Er las die Sünden durch, irgendetwas hinterfragte er. Nach dem Lesen fragte mich das Väterchen, ob ich bereue. Ja, natürlich, bereute ich. Von ganzem Herzen. Der Priester bedeckte meinen Kopf und las ein Gebet. Kann ich darauf zählen, dass der Herr mir meine Sünden vergeben hat? Muss man eine Sündenliste verwenden oder seine eigenen aufschreiben?

Antwort
Schauen Sie auf das Resultat. Wenn Sie eine Erleichterung nach dem Lossprechungsgebet empfinden, dann glauben Sie, dass das Sakrament vollzogen wurde, Gott hat Sie erhört, Dank sei Gott. Der Herr sah Ihren Wunsch, ihren Kummer, ihr Streben, sich von diesen Sünden zu befreien, Gottes Hilfe zu erhalten und ein neues Leben zu beginnen. Beim nächsten Mal bemühen Sie sich, ihre Sünden selbst auszusprechen. Ein Spickzettel ist gut, aber laut zu beichten, ist besser, denn dann wird für Sie das Gespräch mit Gott mittels eines Priesters viel konkreter. Er wird auch dem Priester verständlicher werden. Die Erfahrung mit der Beichte verändert sich, und unsere reuevolle Unterhaltung mit Gott, wird, solange wir auf Erden sind, fortdauern. Die Buße ist eine Gabe Gottes. Das Wirken der Gnade Gottes eröffnet dem Menschen eine innere Sicht, er beginnt tiefer zu sehen und wegen der Sünde zu leiden. Wir sollen danach streben, unsere Sünden zu sehen und aufzudecken. Man muss seine Verantwortung und seine Schuld darin spüren, dass wir gesündigt haben und das andere wegen unserer Sünde leiden müssen. Die Buße ist eine große Anstrengung der Seele. Es kommt vor, dass sich jemand auf die Beichte vorbereitet hat, er hat sich angestrengt, aber es sind viele Leute in die Kirche gekommen, der Priester liest einfach nur die Sünden durch, zerreißt die Liste, und dann spricht er das Vergebungsgebet. Wurde das Bußsakrament vollzogen oder nicht? Das hängt von ihrem Glauben ab. Glauben Sie wirklich, dass der Herr Ihre Buße angenommen hat oder ist Ihre Seele unruhig und solch eine Beichte unzureichend? Schauen Sie in Ihr Herz. Setzen Sie ihre Anstrengungen fort auf der Suche nach Gott. Aber der Weg zu Gott ist die Buße. Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe (Mt 3,2).

Frage

Ich bin seit 6 Jahren verheiratet. Wir haben 2 Töchter. Die Ältere ist von einem anderen Mann (dies war eine Beziehung ohne Trauschein), sie ist jetzt 16 Jahre alt. Die Jüngere wurde in der Ehe geboren, sie ist 5 Jahre alt. Mein Mann liebt meine jüngere Tochter wahnsinnig, aber die Ältere, so scheint es, wird er bald hassen, obwohl sie ihm nichts schlechtes getan hat. Mein Mann trinkt. Vor einigen Jahren war es noch schlimmer: ihm ist die Hand ausgerutscht, er stieß Beschimpfungen aus, und hat mich mit den Kindern hinausgeworfen (wir haben bei meiner Mutter gewohnt). Aber mit Gottes Hilfe haben wir alles ertragen. Ich bin in die Kirche gegangen, habe gebetet, ich wollte unbedingt die Familie schützen. Aber jetzt weiß ich nicht, was wird, Die Beziehung meines Mannes zu unserer Ältesten verschlechtert sich. Er will sie zu Hause rauswerfen. Er sagt: „ Soll sie doch bei der Großmutter wohnen.“ Ich antworte: „ Wenn die Tochter weggeht, gehen wir auch weg von dir.“ Das alles kommt von seiner Trinkerei. Er geht nicht in die Kirche, vielleicht ist er früher mal gegangen, denn irgendetwas trägt ihn. Die ältere Tochter wächst zu einem guten Mädchen heran, aber jetzt hat sie auf die Beleidigung durch meinen Mann genauso geantwortet.

Antwort
Es läuft der Kampf um ihre Familie, darum, dass alle zusammen bleiben. Sie haben dafür schon viel getan: Sie haben sich nicht scheiden lassen, Sie sind nicht weggelaufen, haben gebetet, baten um Gottes Hilfe. Und Sie sehen, dass irgendeine Veränderung bei ihrem Mann schon stattgefunden hat. Der betrunkene Mensch kann sich natürlich selbst nicht kontrollieren, es stellt sich die Eifersucht ein, und leider ist die Quelle der Eifersucht jetzt ihre ältere Tochter, alles strömt auf sie ein. Aber eigentlich ist er auf Sie eifersüchtig wegen jenes Menschen, der der Vater Ihrer älteren Tochter ist. Sie sollten beten, dass der Herr trotzdem Ihrem Mann hilft, von der Trunksucht wegzukommen, die „grüne Schlange“ zu besiegen und auf die ganze Situation mit nüchternem Blick zu schauen. Ich denke, dass sie auch die Kinder für das Gebet gewinnen sollten, damit Sie zu dritt beten. Erklären Sie ihrer älteren Tochter, dass ihr Mann ein guter Mensch ist, aber wenn er betrunken ist, dann verwandelt er sich in einen Kranken. So wird ihre Tochter nichts Böses von ihm denken. Sagen Sie ihrer Tochter, dass Sie sie nicht verraten werden und sich nicht zum Wohl Ihres Mannes auf sie verzichten werden, dass Sie sie lieben und glauben Sie daran, dass in Ihrer Familie gute, christliche Beziehungen entstehen. Der Kampf geht darum, dass sie einig waren und dass er ihren Vater ersetzte. In einer ruhigen Minute muss man mit dem Mann darüber sprechen, dass Sie ihn lieben, dass Sie die Familie nicht verlieren möchten, dass die Familie vollständig sein soll. Ich denke, der Herr wird Ihnen helfen. Mit einem betrunkenen Menschen kann man die Verhältnisse nicht klären. Das alles muss man mit ihm im nüchternen Zustand besprechen. Bemühen Sie sich, ihn in die Kirche zu führen. Geben Sie ihm Weihwasser, eine Prosphore, heiliges Öl von der Ikone „Unerschöpflicher Kelch“ – das sollte man tun, damit das Heilige auf irgendeine Weise ihn anrührt. Und lesen Sie täglich den Akafist, bitten Sie Gott um Hilfe, ich denke, Er wird Sie nicht abweisen.

    Seite 22 von 28

    Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

    Bitte bestätigen Sie, dass die E-Mail korrekt eingegeben wurde. Bitte teilen Sie uns auch mit, wenn Sie eine Frage stellen, in welchem Land (Stadt) Sie leben.

    Ich bin kein Roboter.