In den Minuten höchster Begeisterung kann man die ganze Nacht beten, aber ein solcher Zustand hält nicht lange an. Es gibt den Alltag, wo es vorkommt, dass man sich nötigen, zwingen, sich anstrengen muss.
Deshalb sollte man unbedingt seine Kräfte richtig einschätzen und in die Gebetsregel so viele Gebete aufnehmen, so viele man auch in den kompliziertesten, schwierigsten Momenten seines geistlichen Lebens im Stande ist, zu lesen. Sehr wichtig ist es, dass wir verstehen, was wir lesen, damit die Worte des Gebetes nicht unserer Aufmerksamkeit entgleiten, sondern uns entflammen, zur Nahrung von Seele und Geist werden. Wenn wir mit dem erschöpften Fleisch, mit einem gebetslosen Zustand kämpfen, benötigen wir Eifer und Selbstentäußerung. In diesem Kampf bildet sich der Christ heraus, wächst der Kämpfer Christi.
Wenn es die Möglichkeit gibt, dann besprechen Sie die Auswahl der Gebetsregel mit geistlich erfahreneren Menschen. Man sollte die Besonderheiten seiner inneren Veranlagung berücksichtigen, wie nahe sind Ihnen die Worte und Gedanken bestimmter Gebete, worauf reagiert Ihr Herz. Die Gebetsregel bildet sich durch unser Leben heraus, sie hält den Menschen wie ein Rettungsring an der Wasseroberfläche.
Wenn im Menschen die Gnade des Heiligen Geistes wirkt, wenn im Menschen die Gnade des Herrn wirkt, dann wird das ganze Leben zum Gebet. In den Zeiten, in denen wir diese Gnade verlieren, müssen wir uns zwingen, unsere Regel, dieses Gebetsgrundgerüst, zu lesen. In diesen schweren Momenten des Lebens gibt die Gebetsregel Nahrung für unseren Geist und unser Herz.