Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!
Guten Tag, Vater Andrej. Wie versteht man, ob der Ruf zum Mönchtum, der Wille des Herrn ist? Möchte Gott, dass ein Mädchen, das schon immer eine Familie gründen wollte, in ein Kloster geht? Aber aufgrund aller Lebensumstände erhalte ich Antworten auf meine Fragen und verstehe, dass der Herr etwas anderes von mir will. Manchmal bitte ich den Herrn, mir zu antworten, und er antwortet, nicht immer sofort, aber er antwortet durch andere Menschen, auch wenn ich sie nicht frage, manchmal durch Ereignisse. Als ich zum Beispiel eines Tages den Beichtvater im Potschajew Lawra um seinen Segen bat, für eine Weile als Gast in ein Kloster zu gehen, ging ich auf die Straße und am Himmel war deutlich ein Kreuz in horizontaler Ausrichtung zu sehen. Und das waren keine Kondensstreifen von einem Flugzeug. Seine Enden waren klar und scharf. Eine alte Nonne rief mich und aus irgendeinem Grund zeigte sie es mir. Kann man auf solche Dinge achten? Oder sollten wir dies als Machenschaften des Bösen ansehen? Ich möchte, dass sein Wille in meinem Leben geschieht. Deshalb bete ich immer dafür. Ich fühlte mich immer fehl am Platz in dieser Welt, in dem Sinne, dass mir alles fremd war, was andere mochten (Diskotheken, Clique, Rockkonzerte usw.). Vor diesem Hintergrund war ich immer mit der Tatsache konfrontiert, dass ich nicht verstanden wurde. Nachdem ich angefangen hatte, in die Kirche zu gehen, sah ich die Welt mit anderen Augen. Mir wurde klar, dass der Herr der einzig wahre Sinn des Lebens ist.
Guten Tag! Bitte sagen Sie mir, habe ich es richtig verstehe? Wenn es zu Hause keine Ikone des Heiligen gibt, zu dem ich den Akathistoshymnos bete (ich lese 14 verschiedenen Hymnen), ist es dann möglich, vor der Ikone des Erlösers zu beten?
Guten Tag, Vater Andrej. Wir haben folgende Situation in unserer Familie. Meine Mutter hat mir immer erzählt, dass ihre Freundinnen nach dem Tod ihres Mannes geheiratet haben, ohne 40 Tage zu warten, worauf ich sagte, dass das ihre Sache sei. Dann ist völlig unerwartet unser Vater gestorben (54 Jahre alt), aber meine Mutter fand recht schnell einen anderen Mann. Zuerst hatte ich nichts dagegen: Sie haben sich getroffen, sich unterhalten, und das war in Ordnung. Jetzt begannen plötzlich ständige Vorwürfe, dass ich sie zum einen aus dem Haus werfen wolle (obwohl mein Mann und ich im Haushalt helfen, Reparaturen machen, ihr alle Annehmlichkeiten schaffen), und andererseits tat sie alles, damit ich mir Sorgen machte, mich ständig beunruhigen. Nach einem weiteren Streit lief sie zu ihm, jetzt hasst sie mich, gibt mir die Schuld für alles. Ich kann ihn (diesen neuen Mann der Mutter) nicht akzeptieren. Helfen Sie mir, sagen Sie mir, was ich tun kann!
Guten Tag! Ich heiße Anna. Ich bin 43 Jahre alt. Ich lebe in Schlobin und arbeite im dortigen metallurgischen Kombinat. Schon lange habe ich den Wunsch, ins Kloster zu gehen. Wie und wo kann ich mich bewerben? Vielen Dank, dass Sie da sind.
Hallo Väterchen, ich habe ein angespanntes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter. Sie ist eine sarkastische Person und diskutiert die Dinge hinter vorgehaltener Hand. Nun bietet sie mir an, einen Teil der Möbel im Zusammenhang mit dem Umzug mitzunehmen, was ich nicht will, obwohl es nicht schaden würde. Denn ich denke, dass ich ihr dafür später etwas schuldig bin. Sie hat mir schon mehr als einmal später Vorwürfe gemacht. Ist es recht, so zu handeln?
Guten Tag, Väterchen! Helfen Sie mir bitte, was soll ich tun? Ich bin 42 Jahre alt und lebe in St. Petersburg. Schon in jungen Jahren interessierte ich mich für das Mönchtum und spürte darin das wahre Leben. Allerdings gab es im Leben Höhen und Tiefen, sowohl den Abschied von der Kirche als auch die Rückkehr. Im Alter von 26 Jahren heiratete ich und bekam Kinder. Jetzt sind sie 13 und 11 Jahre alt. Der Ehemann ist gut. Wir leben mit unseren Kindern in einer harmonischen Beziehung. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass das Leben in der Welt nichts für mich sei. Die Kinder sind erwachsen geworden. Mein Mann und ich sind sehr unterschiedlich, obwohl wir uns lieben, haben wir völlig unterschiedliche Werte. Er glaubt an Gott, geht aber nicht in die Kirche. Auch die Kinder haben aufgehört zu gehen, ich zwinge sie natürlich nicht dazu. Materiell haben wir alles, mein Mann und ich haben eine gute Arbeit. Aber ich spüre den Sinn des Lebens nur im Gebet und in der Erfüllung der Gebote. Alles Weltliche hat für mich seinen Wert verloren, außer die Kinder. Ich habe vor kurzem zwei Wochen als Gast in einem Kloster verbracht und die Nonnen luden mich ein, zu bleiben. Ich war überrascht, weil ich eine Familie habe. Obwohl es mir dort so vorkam, als wäre ich am richtigen Ort. Als ich zurückkam, ging mir der Gedanke an das Kloster nicht mehr aus dem Kopf. Es gab ernsthafte Gespräche mit meinem Mann und meiner ältesten Tochter. Zu meiner Überraschung sagte mein Mann: „Geh noch einmal, du musst dich selbst überprüfen.“ Auch die Tochter stimmte zu. Ich bin verwirrt. Ich bete zu Gott, ich glaube, dass es eine Antwort geben wird. Ich möchte nicht nach meinem Willen handeln, obwohl mein ganzes Innere mich ins Kloster zieht. Bitte helfen Sie mir mit einem Rat!
Guten Tag. Mit meinem Mann habe ich ständig Konflikte, Streitereien. Alles läuft auf eine Scheidung hinaus. Wir haben ein Kind, das wegen dieser Konflikte leidet. Wiederholt versuchte ich, mit meinem Mann zu sprechen, dann beginnt er zu schreien, mich zu beleidigen, sagt, dass er nicht zu hören will. Wie kann ich zu meinem Mann durchdringen, wie kann ich uns helfen, die Familie zu retten und zu erhalten? Ich bin sehr müde und weiß nicht, was ich tun soll. Ich danke Ihnen.
Was muss man tun, um eine Nonne zu werden?
Guten Tag, Väterchen. Sagen Sie mir, kann das Kloster mir helfen, Frieden und Ruhe in meiner Seele zu finden? Mein ganzes Leben lang lebe ich im Zwiespalt mit mir selbst. Mein ganzes Leben lang fühle ich mich einsam, so als ob ich in dieser Welt nicht gebraucht würde. Als ob ich überall ein Fremder wäre, als ob ich immer unwürdig wäre. In der Schule, an der Universität, bei der Arbeit. Überall. Vielleicht ist es wahr, aber vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber es gelingt mir nicht dieses Gefühl loszuwerden. So ist es auch schwer mein persönliches Leben aufzubauen. Daran sind seelische Verwundungen aus der Kindheit schuld, schwierige Beziehungen mit meinem Vater (Er möge ruhen in Frieden.), auch habe ich ihm längst verziehen. Aber ich werde nicht in der Lage sein, mich selbst zu überwältigen. Ich weiß mit Sicherheit, dass ich allein bleiben werde. Und ich habe mich daran gewöhnt, um ehrlich zu sein. Mit der Zeit wird der Druck der Gesellschaft immer größer, und ich werde immer fremder, unausgeglichener, wütender. Als ich etwa 20 Jahre alt war, war es eine Sache zu denken, dass alles noch vor mir liegt. Und jetzt, mit 31, fühlt es sich nicht mehr so an. Ich will keine verbitterte "alte Tante" werden oder irgendwann zusammenzubrechen, weil man immer mehr Schuld in sich suchend seine Misserfolge in der Flasche zu ertränken sucht. Im Kloster muss man sich nicht um all diese weltlichen Dinge kümmern, man muss sich nicht fortwährend erklären, wer man ist und warum. Man muss nicht versuchen, Eindruck zu schinden, man muss sich nicht ärgern, wenn man es nicht schafft. Ich bin die endlosen Gedanken, wieder etwas falsch zu machen, wirklich leid. Und sie sind wirklich endlos. Diese Selbstzerfleischung arbeitet nach dem Schneeball-Prinzip. Ich bin ein orthodoxer Christ. Ich gehe nicht oft in die Kirche, ich halte keine Fastenzeiten ein, aber ich bete zu Hause, wann immer und so oft ich kann. Und Gott erhört mich oft. Manchmal spüre ich es, und anders kann ich mir manche Ereignisse nicht erklären. Ich spreche oft mit Gott, wenn ich das so sagen darf. Er ist wie ein innerer Gesprächspartner, mit dem ich meine Erfahrungen und Gedanken austausche und sogar einige Neuigkeiten bespreche. Vielleicht ist das seltsam. Mein ganzes Leben lang, solange ich mich erinnern kann, träume ich von Harmonie in meiner Seele, von Gelassenheit, Sanftmut. Ich möchte nicht atomisiert werden, ich möchte meine Kraft und Energie für etwas Wertvolles und Reales einsetzen. Soweit das möglich ist. Das weltliche Leben gibt mir das nicht, ich habe zu viele Dinge, um die ich mich kümmern muss, zu viele Dinge, die ich rechtfertigen muss. Und ich kann das Unüberwindliche nicht überwinden. Dies ist eine Schlussfolgerung, die ich nach vielen Jahren der Selbstanalyse gezogen habe. Im Kloster sehe ich einen Ausweg, obwohl ich das nie ernsthaft wollte. Jetzt denke ich immer öfter daran. Zumindest, könnte man es versuchen. Es wäre eine Art Lichtblick, um die weltlichen Dinge zu vergessen, von denen ich mich sowieso trennen sollte. Ich danke Ihnen, Väterchen. Entschuldigen Sie, bitte, die vielen Worte.
Guten Tag, bitte beantworten Sie meine Frage. Was soll ich mit Eltern machen, die sehr wütend und aggressiv sind, mich beschimpfen und mir drohen, körperlichen Schaden zuzufügen (schlagen, prügeln)? Wie gehe ich mit solchen Eltern um, die mich misshandeln? Was soll ich tun, wenn sie mich schlagen? Ich möchte nicht ins Waisenhaus gehen, aber es ist unerträglich, mit ihnen zusammenzuleben, und sie üben ständig negativen Einfluss und Druck auf mich aus. Was soll ich tun, wenn ich es nicht friedlich lösen kann? Bitte helfen Sie mir!
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