Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Manche meinen, dass man krankheitsbedingt oder aus Rücksicht auf unsere Nächsten in der Fastenzeit Fleisch essen kann. Ist das richtig?

Antwort
Gott ist auf niemanden eifersüchtig, weder auf die Nächsten noch auf die uns fern Stehenden. Wo ist sie, die Quelle der Liebe, in mir oder in Gott? Kann ich jemanden ohne Gott lieben, oder ist meine Liebe egoistisch und zeitlich? Das sind die Fragen. Gottesliebe und Nächstenliebe sind gleichwertige Gebote. Aber wie kann man ohne Gott lieben? Warum kam Christus in diese Welt? Um dem Menschen die Liebe beizubringen. Und unsere Aufgabe ist es, uns wieder mit Gott zu verbinden. Und dann kann der Mensch sogar seine Feinde lieben. Dies ist eine andere Qualität der Liebe – nicht geistig, nicht körperlich, nicht vorübergehend, sondern dies ist der Herr, Seine Gnade, Seine Liebe, die von unseren Herzen reflektiert wird und unsere Lieben wärmt. Was das Fleisch angeht, kann ich folgendes sagen ... Als der künftige heilige Johannes von Kronstadt als Kind schwer erkrankte, sagte sein Vater, es wäre besser, dass er sterbe, aber er sollte keinesfalls Fleisch essen. So heilig hielten die Menschen das Fasten, so hielten sich streng an die Vorschriften der Kirche und vertrauten auf Gott. Nicht jeder Mensch kann solch ein Maß halten, hat einen solchen Glauben. Heutzutage gibt es viele kranke Menschen, die sich vom Priester den Segen von der Befreiung vom Fasten holen, weil die Ärzte es so verschreiben. Soll der Priester mit den Ärzten streiten? Wenn jemand im Voraus um einen solchen Segen bittet und versteht, dass er ihn braucht und er kein ausreichendes Vertrauen in Gott hat, dann wird der Priester natürlich die Milderung des Fastens segnen. Ich denke, das Thema Fleisch ist rein spekulativ, lenkt vom Leben ab. Weshalb braucht ein Sterbender Fleisch? Besser wäre es etwas Wasser zu trinken. Wenn dieses Fleisch einen Menschen wiederbeleben würde, lasst ihn es essen, aber es wird nichts mit ihm passieren. Wenn aber ein Mensch eine solche Frömmigkeit und ein solches Gottesvertrauen hat, dass er unter keinen Umständen das Fasten brechen wird, dem sei gesagt: Wer es erfassen kann, der erfasse es (vgl. Mt 19,12)! Aber heutzutage gibt es nur noch wenige solche Menschen. Doch wenn jemand anfängt, irritiert zu sein, zu zweifeln, dann ist das schlimmer, als wenn er Fleisch gegessen und es wieder vergessen hätte. Wir müssen die Person und die Situation betrachten, lernen zu überlegen, was das kleinere Übel sein wird, was weniger Schaden und Zerstörung bringen wird. Wenn man nicht nachdenkt, kann man viel Ärger auslösen! Dem Buchstaben nach scheint alles richtig zu sein, aber dem Geiste nach ist es völlig falsch. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. (Ps 50,19). Deshalb werden wir lernen, Gott zu dienen, lernen zu fasten. Wir werden richtig fasten, wenn wir uns nicht nur von Fleisch und Milchprodukten enthalten, sondern auch von sündigen Gefühlen, von dieser Hektik und den Ablenkungen, denen man nicht nur durch das Essen begegnet, sondern durch alles, was man um sich herum sieht und hört.

Frage

Guten Tag, Väterchen! Ich werde versuchen, mich kurzzufassen. Ich bin 23 Jahre alt, seit meinem 19. Lebensjahr habe ich kein Fleisch mehr gegessen (ich habe es nicht wirklich geliebt und ohne Schwierigkeiten abgelehnt). Ich weiß, dass es Vegetarier (die kein Fleisch essen) und Veganer (die kein Fleisch, Fisch, Eier, Hüttenkäse, Milch usw. essen) gibt. Auf Fleisch und Fisch kann ich leicht verzichten, aber nicht auf Milchprodukte, da ich nur diese und Buchweizen esse. Worum es mir geht ... Jetzt habe ich zufällig eine Sendung darüber gesehen, dass ein Mensch von Natur aus nichts Tierisches essen sollte, einschließlich Milch, Eier und sogar Honig. Es wurden Aufnahmen gezeigt, wie Tiere im Schlachthof getötet werden, ich brach in Tränen aus und konnte nicht mehr hinsehen. Es war schwer. Aber ich dachte: Wie verhält sich die Kirche zu all dem? Schließlich essen die Mönche kein Fleisch, dafür aber Milchprodukte. Ich hätte gern Ihre Meinung gehört. Gott schütze Sie!

Antwort
Im Paradies aßen die Menschen Früchte. Aber sogar im Paradies aßen sie die falsche Frucht und verloren das Paradies, verloren Gott und die Verbindung zu den anderen. Deshalb gab der Herr dem Menschen nach dem Sündenfall, sowohl Pflanzen als auch Tiere zu essen. Mönche essen kein Fleisch, aber nicht, weil sie Mitleid mit Tieren haben, sondern weil sie mit der Sünde kämpfen, die im Menschen lebt. Ein Mönch ist eine Person, die mit Gott lebt, für Gott hat er auf eine Familie verzichtet, und um seine menschlichen Leidenschaften zu überwinden, hilft es ihm, auf Fleisch zu verzichten. Ein weltlicher Mensch, der hart arbeitet, dessen Leben nicht einfach ist, isst Fleisch. Aber in der Kirche gibt es eine Regel, es gibt Fastenzeiten bzw. Fastentage, an denen den in der Welt Lebenden empfohlen wird, auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten. Abstinenz ist notwendig, um den Körper, also Fleisch und Blut des geistlichen Lebens, dem Geist unterzuordnen, um sich nicht in die Hände von Leidenschaften und Begierden zu geben, die zum Sündenfall und zum Verlust Gottes führen können. Wenn Sie die Ordnung der Kirche studieren, werden Sie feststellen, dass die heiligen Väter alles sehr richtig durchdacht haben, alle Regeln geistliche Wurzeln haben und auf den geistlichen Erfolg eines Menschen, sein geistliches Wachstum, abzielen. Ich denke, wir sind nicht besser als Gott, und wir sollten nicht alles auf eine so sinnliche, emotionale Weise wahrnehmen. Alles, was auf dieser Erde geschaffen wurde, wurde für den Menschen geschaffen. Deshalb gilt: wenn Sie kein Fleisch essen, ist es gut. Wenn Sie es essen, ist es auch gut, Gott sei Dank. Im Allgemeinen sollte der Nahrung keine große Bedeutung beigemessen werden: Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein (Mt 15,11). Eine Person braucht ein Maß an Nahrung, und jeder hat sein eigenes Maß. Versuchen Sie, selbst ein gewisses Maß zu beachten, damit Essen eine Kraftquelle ist, die Sie zum Wohl Ihrer Nächsten nutzen können. Liebe Olga, schauen Sie nicht diese Fernsehsendungen an. Dort wird nichts Gutes gezeigt, sie werden Sie nur verwirren, Ihnen den Frieden nehmen, und dann fangen Sie an zu denken ...

Frage

Was kann man tun, wenn es schwerfällt, das Fasten zu halten?

Antwort
Für Menschen mit bestimmten körperlichen Erkrankungen gibt es Erleichterungen beim Fasten. Hier sollte die Herangehensweise immer individuell sein. Sie können zum Beispiel roten Fisch essen. Dies ist kein Verstoß, sondern eine Lockerung des Fastens. Wenn Sie Angst um Ihre Gesundheit haben und das Bedürfnis nach einer nahrhaften, sättigenden Ernährung verspüren, gehen Sie in die Kirche und holen Sie sich den Segen vom Priester, um nicht verwirrt zu werden. In der Kirche gilt das Prinzip: nicht zerstören, sondern aufbauen, auch in Hinblick auf die körperliche Gesundheit. Natürlich muss ein gewisses Maß an Fasten eingehalten werden – wie das Enthalten von dem, was man mag, von einigen Süchten, aber all dies ist geregelt und hängt von unserem Glauben ab, vom Gebet, von unserer Einstellung zum Fasten. Es sollte eine nüchterne Einschätzung Ihrer körperlichen Verfassung erfolgen. Wenn Sie Angst und Zweifel haben, ist es besser, sich beim Essen nicht einzuschränken, aber lassen Sie sich nicht in Versuchung führen. Es wäre gut, wenn Sie dies in der Beichte mit dem Priester besprechen würden. Fasten hilft uns, die Sünde zu bekämpfen und sollte nicht unseren Körper zerstören. Sie können immer ein Maß finden, das für Sie persönlich akzeptabel ist.

Frage

Guten Tag, könnten Sie mir sagen, welche Regeln man befolgen muss oder welche Verbote für 40 Tage gelten, wenn ein Familienangehöriger stirbt? Und welche Regeln wirken beim Tod eines nicht Blutsverwandten?

Antwort
Es gibt keine besonderen kanonischen Verbote oder Gebote. Wenn einem die Person lieb war, versucht man in den ersten vierzig Tagen, so viel wie möglich sowohl zu Hause als auch in der Kirche für die Ruhe der Seele des Verstorbenen zu beten. Wir müssen der Seele helfen, in das Himmelreich zu gelangen. Was sollte man vermeiden? Wir beteiligen uns nicht an lauten Feiertagen bzw. Festlichkeiten. Aber wenn eine Hochzeit von nahe stehenden, geliebten Menschen stattfindet, können Sie zur Hochzeit gehen. Menschen sterben, Menschen werden geboren, Menschen heiraten. Wir verhalten uns bei der Feier bescheiden, ruhig. Denken Sie daran, dass Sie jetzt in Trauer sind. Die Hauptaufgabe dieser Zeit ist es, die Seele des Verstorbenen zu unterstützen und nicht sich abzulenken, sich zu unterhalten. Das sind alle Regeln. Die Hauptsache ist das Gebet, persönlich und kirchlich. Wir gehen auf Friedhof, zünden eine Kerze an, besprengen das Grab mit Weihwasser. Wir beichten und empfangen die Kommunion, damit unser Gebet gestärkt wird. Ich denke, das ist genug.

Frage

Christus ist auferstanden! Väterchen, mein Vater ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war getauft, ein guter Mensch, der niemals jemandem Hilfe versagte. Er war kein Atheist, aber leider nahm er nicht an den Sakramenten der Kirche teil und entschlief ohne Buße. Besteht die Hoffnung, dass er durch die Gebete der Kirche und der Angehörigen vor der Hölle bewahrt wird? Was erwartet ihn? Meine Seele leidet sehr wegen seines Zustandes!

Antwort
Ich denke, dass Ihre Gebete, Ihre Liebe zu Ihrem Vater, dass er getauft war, all das kann helfen. Ihre persönlichen Gebete, die Gebete der Kirche. Jeder Mensch ist in seinem Leben, wenn auch nur für einen Augenblick, Gott begegnet. Ich denke, man muss um die unsterbliche Seele Ihres Vaters kämpfen. Und natürlich darf man sich selbst dabei nicht vergessen und sich bemühen, tiefer in das kirchliche Leben hineinzuwachsen und sich Gott zu nähern. Wir kennen Beispiele aus der Geschichte, dass Heilige Gottes ihre Lieben und Nächsten durch ihr Gebet zu Gott brachten. Sie haben eine Aufgabe, um die sie sich bemühen sollen!

Frage

Guten Tag. Bitte erzählen Sie mir etwas über die Sonntagsliturgie. Ich bin 15 Jahre alt, wurde vor kurzem schwer krank und bat Gott um Hilfe, wobei ich versprach, zum Sonntagsgottesdienst zu gehen. Ich war noch nie in einem, ich möchte wissen, was dort passiert, was ich wissen muss.

Antwort
Die Liturgie ist die Feier des letzten Abendmahls. Es ist die Liebe Gottes zum Menschen, wenn Gott sich mit den Menschen, mit der Schöpfung durch die Kommunion des Leibes und Blutes Christi vereint. In der Liturgie wird das größte Wunder der Welt vollbracht: Brot und Wein werden verwandelt und werden zu Leib und Blut Christi. Die Menschen beten. Einmütig mit Mund und Herz preisen wir Gott während der Liturgie. Es wird aber auch derjenigen gedacht, für die Gebetszettel abgegeben wurden und für deren Gesundheit und Wohlergehen bzw. für deren Seelenruhe nun gebetet wird. Während der Proskomidie werden die Teilchen, die der Priester aus den Prosphoren herausnimmt, mit dem Blut Christi abgewaschen. Die Liturgie ist der Sieg des Lebens über den Tod, der Liebe Gottes über die Sünde. Um die Kommunion zu empfangen, nicht nur als Zuschauer, sondern als Teilnehmer am letzten Abendmahl, um den Leib und das Blut Christi zu empfangen, musst du zunächst am Sakrament der Buße teilnehmen. Es gibt die Regel in der Kirche, dass wir für unser Leben verantwortlich sind, für unsere Taten, für unsere Worte, für unsere Gedanken, also musst du auch zur Beichte gehen. Du musst mit leerem Magen zur Liturgie kommen und darfst nach zwölf Uhr abends nichts mehr essen. Es wäre gut, wenn du über dein Leben nachdenkst, bevor du beichtest. All die schlechten Dinge, die du getan hast, solltest du Gott im Beisein des Priesters erzählen. Am Ende spricht dich der Priester von deinen Sünden los. Gott wird dir durch den Priester vergeben. Während der Liturgie geschieht wirklich ein Wunder. Es ist für den menschlichen Verstand unbegreiflich. Gott wird mit dem Menschen vereint. All dies geschieht durch unseren Glauben, wir müssen daran glauben und für unseren Glauben kämpfen. Es ist ein Geheimnis für den Gläubigen, und er bewahrt dieses Geheimnis in sich selbst. Das Geheimnis der Vereinigung des Menschen mit dem Schöpfer. Das Geheimnis der Liebe Gottes zum Menschen. Ich denke, wenn man anfängt, die Liturgie zu besuchen, zu beichten und zur Kommunion zu gehen, wird man ein orthodoxer, kirchlicher, gläubiger Mensch. Das ist das Beste, was man in dieser Welt erwerben kann. Denn in dieser vergänglichen Welt ist alles unbeständig. Alles geht früher oder später zu Ende, fällt auseinander, wird weggeworfen. Und es gibt das ewige Leben, in dem es weder Zeit noch Raum gibt und Gott alles in allem ist. Wenn ein Mensch Gott berührt und sein Herz die Fülle des Lebens spürt, die Gott schenkt, wird der Mensch diese Welt besiegen, den Teufel überwinden, die Sünde überwinden, die in ihm lebt, und das Leben wird eine Bewegung der Seele zu Gott hin sein.

Frage

In den Ektenien während der Gottesdienste heißt es: "Ein christliches Ende unseres Lebens, ohne Qual und Schande und in Frieden … laßt uns erflehen.", aber die meisten Menschen sterben in Krankheit und Leid. Worum bitten wir hier also?

Antwort
"Ohne Qual und Schande" muss man in dem Sinne verstehen, dass wir Gott unsere unsterbliche Seele anvertrauen müssen. Wir müssen Vertrauen und inneren Frieden in uns haben. Wir sagen: "Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt", aber wir leben in Zeit und Raum in dieser Welt. Und was ist dann das zukünftige Zeitalter, was wird dort sein? Das ist für uns schwer zu begreifen. Aber wenn man einen Menschen sieht, der in die Ewigkeit geht und trotz des Schmerzes ein Licht in seinen Augen hat, Hoffnung, keine Panik, Vertrauen in Gott, dann hat das eine große Wirkung auf die Menschen um ihn herum. Ich erinnere mich, als ich eine Frau beim Sterben begleitete. Sie arbeitete für den KGB. Sie hatte keine Verwandten, nur zwei Kinder und ihr Mann hatte sie verlassen. Alles war sehr tragisch. In den letzten Tagen ihres Lebens gab ich ihr die Kommunion. Sie war der Überzeugung, dass sich jemand der Kinder annimmt und Gott sie nicht im Stich lassen wird. Ihr Aussehen war ein wenig unheimlich, ihre Haut war gelb, aber in ihren Augen lag so viel Leben, so viel Vertrauen in Gott, so viel Liebe! Unwillkürlich bat ich darum, noch ein wenig bei ihr zu sitzen. "Möge der Herr ihre Seele aufnehmen!" betete ich. Wahrscheinlich ist dies jenes “christliche Ende unseres Lebens, ohne Qual und Schande und in Frieden”, wenn man weiß, zu wem und wohin man geht. Gott möge uns allen ein solches Ende schenken.

Frage

Warum ist Gott eifersüchtig auf die Seele?

Antwort
Wo Liebe ist und Licht, da kann es keine Dunkelheit gegeben. Gott wird nicht teilen – ein Teil für mich und der Rest kann leben wie er will, das heißt in der Sünde. Wir müssen Gott unser Herz geben, weil er ein Recht darauf hat. Schließlich hat er sich uns ganz geschenkt, sein ganzes menschliches Leben. Er nährt uns mit Seinem Leib und Blut, Er liebte uns bis zum Ende, Er kam in diese Welt, um uns zu retten. Deshalb kann er nicht sagen, dass ein Teil deines Herzens, deines Lebens, dir gehört; mach damit, was du willst. Du musst Dein Leben ganz in Gottes Hände geben und auf die Vorsehung Gottes vertrauen. Dann können wir in die Ewigkeit eintreten und den Tod besiegen. Du kannst nicht für Gott und den Mammon arbeiten (vgl. Mt 6, 24), du kannst dein Herz, dein Leben nicht teilen: Das ist für Gott, und das behältst du für dich. Du musst Dich für Ja oder Nein entscheiden. Wenn wir Christus nachfolgen, müssen wir bis zum Ende gehen. Und nur, wer bis zum Ende ausharrt, wird gerettet (Mt 24, 13).

Frage

Manchmal verspürt man nach der Kommunion ein Gefühl der Gnade, die ihn eine Zeit lang anhält. Aber es gibt auch Zeiten, in denen man denkt, man sei nicht würdig, die Kommunion zu empfangen. Muss man sich deshalb Sorgen machen?

Antwort
Wir sollten uns hier nicht selbst vertrauen. Wenn die Seele krank ist, heilen wir durch die Kommunion ihre Wunden, es gibt also verschiedene Zustände. Manchmal schenkt der Herr Zärtlichkeit und Freude, ein anderes Mal beginnt ein Kampf und es wird geistlich schwierig. Aber das Arzneimittel wirkt, und man sollte sich nie von seinem Gefühls- und Seelenzustand anstecken lassen, denn es werden weitere Prüfungen kommen. Wir wissen, dass es Asketinnen und Asketen gab, die zehn Jahre lang in Herzenshärte lebten, aber sie beteten weiter und verloren die Hoffnung nicht. Dies wurde ihnen als eine große Tat angerechnet. Und wir wollen natürlich, dass die Seele nach dem Abendmahl fliegt, aber manchmal tut sie weh und leidet. Und das bedeutet nicht, dass wir unwürdig sind. Im Grunde sind wir alle unwürdig für die Kommunion - wer kann würdig sein? Etwas, das Sie nicht gegessen haben, etwas, das Sie gelesen haben - ist das Ihre Würde? Nein, natürlich nicht! Wenn wir von würdiger Gemeinschaft sprechen, dann sind wir umso würdiger, je unwürdiger wir uns fühlen. Wenn du erkennst, dass du schuldig bist, dass Gott dich so liebt, schmutzig, undankbar und böse, und du dich dafür schämst - das ist unsere Würde. Und die andere "Würde" - ich bin nicht wie sie; ich habe alles überprüft; ich habe alles richtig gemacht, mich vorbereitet, und jetzt nehme ich diese Liebe mit Würde an - ist ein krankhafter Zustand. Und es ist besser, wenn dies nicht über uns kommt.

Frage

Väterchen, ich war in einer orthodoxen Kirche und sie waren unhöflich zu mir. Danach hatte ich einen Sinneswandel, ich verlor die Hoffnung auf Gott und ging nicht mehr in die Kirche, aber ich leide sehr darunter. Im Grunde meines Herzens möchte ich daran glauben, aber ich kann es nicht, denn auf psychologischer Ebene ist es wahrscheinlich einfach traumatisch. Bitte sagen Sie mir, was ich tun soll? Vielen Dank im Voraus!

Antwort
Die psychologische Ebene reicht nicht aus, um in der Kirche zu sein. Hier brauchen Sie einen anderen Blick, eine andere Vision. Sie sind zu Christus gekommen - nicht zu der Person, die unhöflich zu Ihnen war, nicht zu dem Priester nach Hause. Aber natürlich gibt es eine Macht, die euch verfolgen wird, die euch nicht in die Kirche lassen wird. Wenn wir auf alles auf der Gefühlsebene reagieren, wird der Feind seinen Willen bekommen. Du musst in die Kirche kriechen. Du wirst verfolgt, verletzt, gedemütigt werden, aber du musst trotzdem sagen: "Ich bin zu Gott gekommen, weil er mich liebt, weil er mich braucht, weil ich nur in Gott die Kraft und die Liebe erhalten kann, die ich brauche, um in dieser toten Welt, die im Bösen liegt, zu leben". Es wird noch manches passieren, Galina! Du wirst in der Kirche noch viel mehr Negatives sehen, denn jeder ist ein Lügner (Psalm 115,2). Aber Sie sind nicht zu den Menschen gekommen, sondern zu Gott. Sie sind nicht gekommen, um ein persönliches Gespräch mit einem Priester zu führen, sondern um Ihr Herz für Gott zu öffnen. Und deshalb sollte man immer unterscheiden: das ist menschlich und das ist göttlich, und das darf man nicht verwechseln. Selbst durch den schlimmsten Pfarrer der Kirche, der unhöflich und eigennützig ist - es gibt verschiedene Krankheiten - kann Gott wirken. Also, Galina, geh zur Beichte, bereue deine Vergehen, bitte Gott um Vergebung, denn du kannst etwas verlieren, das du nie wiederfinden wirst. Du kannst dich in deinen Sorgen, in deinen Kränkungen, Emotionen, Gefühlen verschließen und sich so vom ewigen Leben ausschließen. Tun Sie das nicht. Leben Sie mit Gott und seien Sie nicht stolz, wenn Sie etwas nicht essen und verurteilen Sie nicht jene, die es tun.

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