Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Stellen Sie dem Priester Ihre Frage

ANTWORTEN DER PRIESTER NACH THEMEN SORTIERT

Frage

Stimmt es, dass es nach der Kommunion unzulässig ist, für einige Tage kniend zu beten?

Antwort

Die Kommunion ist wirklich ein Feiertag. Aber stellen Sie sich folgende Situation vor: da hat jemand kommuniziert, und der Herr schenkte ihm Reue. Derjenige kniet nieder und beginnt über seine Sünden zu weinen, aber ein anderer packt ihn am Schlafittchen: „Was machst Du da? Du hast gerade die Kommunion empfangen, warum kniest Du dich hin?“ Und das wäre natürlich nicht richtig.

Nach der Kommunion soll man nicht sündigen, nach der Kommunion sollen wir mit Gott leben, Ihn in allem sehen und auf Ihn hören – das ist die wichtigste Regel. Aber 2 – 3 Tage nicht zu knien, liegt im eigenen Ermessen.

Frage

Warum sollen kleine Kinder kommunizieren?

Antwort

Der Herr sagte: Lasset die Kinder zu Mir kommen und hindert Sie nicht (Lk 18, 16). Je häufiger, wie mir scheint, die Kleinen kommunizieren, desto besser für sie. Aber es ist auch sehr wichtig, dass die Frau, die ein Kind unter dem Herzen trägt, kommuniziert – und wenn es nur wegen des Säuglings ist.

Solange das Kind klein ist, kann und muss man es in die Kirche bringen. Wenn er zu laufen beginnt, wird es schon schwerer damit. Wir glauben, dass die Gnade Gottes, die wir durch die Heilige Kommunion empfangen, ihm im Leben helfen wird.

Der Heilige Seraphim von Sarow* sagte: „Wer daran teilnimmt, der wird überall gerettet werden; wer aber nicht teilnimmt, der ist nicht in Mir“, das heißt wegen der Gaben Gottes wird der Mensch gerettet.

Deshalb, wenn Sie die Möglichkeit haben, ihre Kinder kommunizieren zu lassen, nutzen Sie sie und danken Sie Gott.

* Der Heilige Serafim von Sarow (mit weltlichem Namen: Prochor Isidorowitsch Moschnin, 1754[59] – 1833), Mönch, großer Asket und Mann des Gebetes; einer der am meisten verehrten Heiligen der Russischen Orthodoxen Kirche)

Frage

Muss man unbedingt am Dienstag den Abendgottesdienst besuchen, wenn man am Mittwoch zur Kommunion gehen will?

Antwort
„Bedingungen“ gibt es hier keine, aber man sollte äußerste Anstrengungen unternehmen, um zur Kommunion zu gehen. Je mehr sich ein Mensch bemüht, desto besser ist das für ihn. Aber ob es gelingt, an den Gottesdiensten teilzunehmen, das hängt von den Lebensumständen desjenigen ab. Einige müssen nur in die Kirche gekrochen kommen, denn mehr vermögen sie nicht zu tun. Und das ist eine Heldentat, wenn der geschlagene, verwundete, von der Sünde befleckte, aber unbezwungene, sich nicht dem sündigen Willen unterordnende Mensch mit Hoffnung und Glauben zur Beichte oder zum Kelch kommt. Und Gott wird ihn auferwecken.

Frage

In Verbindung mit einer Erkrankung kommuniziere ich auf den Rat des Priesters hin jede Woche seit bereits drei Monaten. In letzter Zeit durchlebe ich vor der Kommunion oder danach eine sehr starke Anspannung, ich raste gegenüber meinen Mitmenschen aus, danach fühle ich Angst und Schuld vor dem Herrn. Vielleicht sollte ich seltener kommunizieren, nur dann, wenn ein solch starkes Bedürfnis besteht?

Antwort
Die Kommunion verschärft den geistlichen Kampf. Sie gibt dem Menschen keine „Beruhigungstablette“, im Gegenteil, sie reinigt durch Feuer von der Sünde, verbrennt den Satan, der nicht nur in die Ferse sticht. Deshalb müssen Sie Ihr Maß finden, herausbekommen, ob Sie den Wunsch haben zu kämpfen. Wenn Sie derzeit nicht die Kraft haben für solch eine Anstrengung, dann sagen Sie es dem Priester. Man muss gut überlegen, beten und die Frage lösen, wie oft Sie kommunizieren sollten.

Frage

Was gibt eine häufige Kommunion? Der Herr kann uns durch die Kraft des Heiligen Geistes nicht nur während der Kommunion verändern. Wenn wir öfter kommunizieren, werden wir dann schneller verwandelt und lernen zu lieben?

Antwort
Für mich persönlich ist die Teilnahme am Hl. Altarsakrament das Schwerste auf der Welt, denn darin ist auch das ewige Leben, der Tod für die Sünde. Und das ist schrecklich. Ohne die Kommunion kann der Mensch nicht leben, kommuniziert er aber, quält er sich wegen der Sünde. Die Kommunion wird das Zentrum unseres Lebens. Natürlich, wenn wir genügend Kraft hätten, würden wir in die Wüste gehen, ein Jahr dort beten, danach kämen wir in die Kirche, würden ein Mal kommunizieren, und das würde uns reichen. Es gibt natürlich solche geistlich starken Leute. Aber wir sind noch sehr schwach. Und gerade die Kommunion stärkt uns sowohl physisch als auch geistlich. Der Herr sagt es direkt: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabkommt; wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben (Joh 6,51). Natürlich ist die Kommunion keine mechanische Tätigkeit. Das heißt nicht, dass der Mensch kommt, kommuniziert und sein Leben weiter lebt, als wäre nichts gewesen. Und das ist auch das Wirken des Heiligen Geistes, der Gnade Gottes, die den Menschen demütig macht, die ihn verletzlicher und geduldiger macht. Wenn wir kommunizieren, dann brennen wir in uns die Sünde aus, erweichen unser Herz. Ob wir das wollen oder nicht, in dem wir den Mund öffnen und das Himmlische Brot aufnehmen, werden wir zu anderen Menschen: wir gehören Christus, in uns lebt der Herr. Durch unsere Sünde haben wir Ihn geopfert, ermordet, aber Er lebt schon in uns. Und wir wissen, dass wir Gesetzesbrecher sind. Oft wird die Frage gestellt, wie oft man kommunizieren sollte? Zunächst muss man die Lebensumstände desjenigen anschauen, seine Gemütsverfassung. Bei dem einen sucht die Seele ständig nach einer Begegnung mit Gott, ein anderer Engagierterer stellt sich schneller auf Arbeit und weltliche Sorgen um. Man darf nicht nur über die Quantität sprechen, wir sollen über ihre Qualität nachdenken, die wir nicht haben. Aber wir hoffen, dass irgendwann aus der Quantität Qualität erwächst. Es wäre interessant zu wissen, ob es Leute gibt, die hochwertig kommunizieren? Ich habe so etwas nicht gesehen. Trotzdem wird es das wahrscheinlich geben. Da sind zum Beispiel die Kinder. Die Seele freut sich, wenn sie kommunizieren.

Frage

Ich habe verstanden, dass ich ohne Gott nicht einmal Gutes wünschen kann. Ich beschloss, wenn nichts stört, jeden Sonntag zu kommunizieren. Aber in einem Buch habe ich gelesen, dass durch die häufige Kommunion die Ehrfurcht verloren geht.

Antwort
Ich würde oft kommunizieren und Gott für diese Möglichkeit danken. Aber es gibt dazu verschiedene Bücher. Der heilige Johannes von Kronstadt* schrieb, dass, wenn der Mensch bei der Liturgie nicht kommuniziert, unverständlich ist, was er dort treibt. Freilich gewöhnen wir uns an alles, aber was soll man tun, man muss für die Dankbarkeit, für die Ehrfurcht kämpfen. wenn wir selten kommunizieren, werden wir es dann ehrfürchtiger, würdiger machen? Mir scheint, dass solch eine Meinung ein Fehler, eine Illusion ist. Die Norm für unser Leben als Christen sollte die Kommunion sein. Wenn Sie danach streben mit Gott zu leben, einmal pro Woche kommunizieren, dann ist das sehr gut, Gott sei Dank, dass es diese Möglichkeit gibt. Wenn jemand öfter in die Kirche gehen kann, Gott sei Dank. Warum muss man dann jeden Tag die Liturgie feiern? Der Herr möchte uns mit Seiner Liebe ernähren, mit Seiner Gnade, mit Seiner himmlischen Speise. Aber wir werden herum philosophieren: „Wir werden nicht essen, denn wir gewöhnen uns daran…“ Aber ohne Nahrung werdet Ihr schwach! Natürlich hat jeder sein Maß, und eine häufige Kommunion fordert eine große innere Anstrengung, da muss man seine Kräfte und Möglichkeiten abwägen. * Hl. Johannes von Kronstadt (mit bürgerlichem Namen: Iwan Iljitsch Sergijew; 1829 – 1908), Erzpriester, Wundertäter, Prediger, Beichtvater und geistlicher Vater, Klostergründer

Frage

Wenn ich der Kommunion nicht würdig bin, soll ich mich vielleicht besser davon fernhalten?

Antwort
Wer kann sagen, dass er würdig ist? Zum Kelch treten wir mit Gottesfurcht und Glauben. Wir glauben, dass der Herr kam, um die Sünder zu retten, von denen ich der erste bin (1 Tim 1, 15). Im Gebet vor der Kommunion spricht man nicht davon, dass wir schon würdig, schon fertig sind und wir können Heiligtümer verlangen. Die Kommunion ist eine Gabe, die wir niemals verdienen können, wir können sie nur demütig annehmen. Ich denke, dass man unbedingt kommunizieren muss, damit sich irgendetwas in unserem Leben verändert. Die heutige Welt erzeugt einen vollständig kranken Menschen und dies sowohl in geistiger und körperlicher wie auch in seelischer Hinsicht. Und nur die Liebe Gottes, die Gnade des Heiligen Geistes verklärt unsere gefallene Natur, gleicht aus, richtet uns, solche verdrehten, solche verstrickten, auf. Deshalb darf man nicht dem Kelch fernbleiben. Haltet fest, der Herr ist barmherzig in der Beziehung zu uns, und seine Liebe reicht für alle.

Frage

Ich bitte Sie sehr, mir bei der Vorbereitung auf die Beichte zu helfen. Ist es richtig, bei der Beichte die Sünde zu benennen oder sollte man sie irgendwie konkretisieren? Zum Beispiel, sollte ich sagen, dass ich einen Diebstahl begangen habe oder, dass ich Geld vom Nachbarn gestohlen habe?

Antwort
Die Beichte ist ihr persönliches Gespräch mit Gott, Ihre persönliche Hinwendung zu Ihm in der Gegenwart eines Zeugen, des Priesters. Deshalb denke ich, dass das Wichtigste bei der Beichte sind nicht irgendwelche Details ihrer Sünde, ihre näheren Umstände, sondern der Zustand ihrer Seele, damit sie bereut, damit sie sich versöhnt, damit sie ihre Schuld vor Gott und vor dem Nächsten fühlt, damit sie die Sünde schmerzt. Man kann viele Seiten voll schreiben, auf denen Sie sich der Sünden ihres Lebens erinnern, im Allgemeinen aber nichts bereuen, sondern sie einfach nur formell aufzählen. Deshalb muss man die Betonung darauf setzen, dass die Seele Schmerz über die Sünde empfindet, damit sie sich mäßigt und sie zu ihrer Läuterung gelangt. Das ist sehr wichtig. Der Priester kann Sie selbst fragen, oder Sie können ihn fragen, wie Sie über die Sünde erzählen sollen, ausführlicher oder nicht, das ist dann schon nach seinem Ermessen. Wichtig ist, dass Sie den Wunsch haben, Ihr Leben zu ändern, die Reue aber ist die Veränderung des Lebens, das ist unser Weg zu Christus, Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe (Mt 3,2). Also halten Sie durch und Möge Gott Ihnen die Kraft geben öfters in die Kirche zum Sakrament der Beichte zu gehen und die Gaben Christi, Leib und Blut Christi, zu empfangen zur Gesundung von Seele und Leib. Die Zeit verändert den Menschen äußerlich, aber innerlich verändert sich das Verhältnis des Menschen zu Gott und den Sakramenten der heiligen Kirche.

Frage

Väterchen, helfen Sie, mich auf die Beichte vorzubereiten. Ich kann nicht hinnehmen, dass jemand anders als ich von meinen Sünden erfährt. Der Priester könnte es weitererzählen?

Antwort
Wie Ihr geglaubt habt, so soll Euch geschehen (Mt 9, 29). Wenn Sie nicht glauben, dass die Beichte ein Sakrament (Mysterium) ist, und Sie beichten nicht dem Väterchen, sondern Christus, wenn Sie daran Zweifel haben, dass der Priester das Beichtgeheimnis schützt, dann sind Sie wirklich noch nicht bereit dafür, vor Gott zu stehen und bei Ihm um Vergebung zu bitten für ihre Sünden und Hilfe für das weitere Leben. Deshalb bitten Sie in ihrem Gebet um Vertrauen zu Gott, Glauben an das Geheimnis der Heiligen Kirche. Überspringen Sie dieses Hindernis, das aus menschlichen Ängsten, Zweifeln, Erlebnissen errichtet wurde! Es stört Sie dabei, zu Gott zu gehen und Ihm sein Herz ganz zu öffnen. Der Teufel bemüht sich, Sie zu stören, sie zu verunsichern, sät Misstrauen. Dagegen muss man kämpfen und darf nicht jenen Bedenken und Einfällen vertrauen, die es Ihnen nicht erlaubt zum heiligen Sakrament der Beichte zu gehen. So gehen Sie nie zur heiligen Kommunion. Sehen Sie, welcher Kampf um ihre unsterbliche Seele entbrannt ist, wie der Feind alles Mögliche versucht, um zu verhindern zu Gott zu gehen. Aber besiegen Sie diese Angst, kommen Sie zur Beichte. Und nicht vor dem Priester, sondern vor Gott eröffnen Sie ihr Leben – all ihre Probleme und ihre Nöte, dann verspüren Sie, dass Gott Sie hört und versteht, und die Hilfe Gottes wird mit Ihnen sein.

Frage

Ich bin 33 Jahre alt und Mutter. Wir besuchen die Kirche, aber nicht so oft (in der Tiefe der Seele verbirgt sich das Gefühl, das da etwas nicht stimmt). In meinem ganzen Leben war ich noch nie bei der Beichte oder Kommunion, und erst jetzt kommt die Erkenntnis, dass es sehr notwendig wäre. Die Seele bittet darum. Aber es gibt irgendeine Barriere, die mich nicht zum Priester gehen und den Schritt zum Reuebekenntnis machen lässt. Lohnt es sich zu zwingen oder soll man weiter leben mit dem Gedanken „Alles zu seiner Zeit“?

Antwort
Dem Himmelreich wird Gewalt angetan (vgl.: Mt 11, 12). Wenn wir darauf warten, dass irgendwann etwas von selbst vom Himmel fällt, könnten wir umsonst warten. Die Gewalttätigen reißen das Himmelreich an sich (vgl.: Mt 11, 12), es muss mit Anstrengung ergriffen werden. Und natürlich, der Weg ist schmal, der zum Himmelreich führt. Deshalb muss man sich Zwang antun. Manchmal will man nicht in die Kirche gehen, man will nicht beten, man will gar nichts mehr tun, aber man muss leben, und nicht einfach so leben, sondern mit Gott. Wenn Sie ein gläubiger Mensch sind, dann sollten Sie verstehen, dass es das Böse gibt, das uns die ganze Zeit auf dem Weg zu Gott, Ihm zu dienen und seinen Nächsten zu lieben lernen, stören wird und gegen das Böse muss man kämpfen. Ihre Kräfte reichen in diesem Kampf nicht, deshalb sollten Sie trotz allem über die Schwelle der Kirche treten, beichten gehen, wenigstens einige Worte von sich geben, und sie werden verstehen, dass Gott immer auf Sie gewartet hat und immer warten wird, Sie werden Gottes Hilfe und Linderung fühlen. Also wagen Sie etwas, sitzen Sie nicht da, warten Sie nicht ab, dass sich etwas verändert: „Irgendwann wird es sich ergeben, dass ich komme, aber jetzt will ich nicht.“ Jeder Tag bringt irgendetwas und entweder wir bauen uns auf oder wir zerstören uns. Man muss die Verbindung zu Gott wiederherstellen, auf neue Art leben lernen. Es lohnt sich nicht auf seine Gefühle, Emotionen, Stimmungen zu vertrauen. Heute müssen wir uns bemühen. Denn ohne Gott können wir selbst mit unseren Kräften überhaupt nichts Gutes ausrichten. Möge der Herr Ihnen helfen!

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Ich bin kein Roboter.