Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!
Ich bitte Sie sehr, mir bei der Vorbereitung auf die Beichte zu helfen. Ist es richtig, bei der Beichte die Sünde zu benennen oder sollte man sie irgendwie konkretisieren? Zum Beispiel, sollte ich sagen, dass ich einen Diebstahl begangen habe oder, dass ich Geld vom Nachbarn gestohlen habe?
Väterchen, helfen Sie, mich auf die Beichte vorzubereiten. Ich kann nicht hinnehmen, dass jemand anders als ich von meinen Sünden erfährt. Der Priester könnte es weitererzählen?
Ich bin 33 Jahre alt und Mutter. Wir besuchen die Kirche, aber nicht so oft (in der Tiefe der Seele verbirgt sich das Gefühl, das da etwas nicht stimmt). In meinem ganzen Leben war ich noch nie bei der Beichte oder Kommunion, und erst jetzt kommt die Erkenntnis, dass es sehr notwendig wäre. Die Seele bittet darum. Aber es gibt irgendeine Barriere, die mich nicht zum Priester gehen und den Schritt zum Reuebekenntnis machen lässt. Lohnt es sich zu zwingen oder soll man weiter leben mit dem Gedanken „Alles zu seiner Zeit“?
Helfen sie mir, bitte. Ich bin schon 33 Jahre alt, und es ist schrecklich, das zu sagen, - ich habe noch nie gebeichtet. Meinen kleinen Sohn haben wir einmal zur Kommunion gebracht. Es wird Zeit, und ich spüre, dass viel Zeit vergangen ist. Ich habe Angst, verurteilt zu werden, und ich weiß nicht, wie ich mich vorbereiten soll, womit ich beginnen soll. Krankheiten beginnen sich auszubreiten, alles stürzt zusammen. Vielleicht kann man zu einem Einzelgespräch kommen, bei dem ich alles erfahre und ich mich richtig vorbereiten kann?
In jeder Kirche gibt es einen diensthabenden Priester, mit dem man sprechen kann und jene Fragen klären, die sie bewegen. Ansonsten muss man einfach zur Beichte gehen und anfangen, Gott selbst in der Gegenwart eines Priesters etwas zu sagen. Ich denke, dass der Herr Ihnen dabei hilft, das Wichtigste dabei ist der Wunsch, sein Leben zu ändern und Gott herein zu lassen. Wenn man sein Leben Gott anvertrauen will, wenn man an Seine Liebe glaubt, die unseren Charakter, Gewohnheiten verändert, die hilft von den Sünden zu befreien, dann natürlich beginnt ein neues Leben, das zielgerichtet sein wird.
Jetzt sind Sie in der ersten Klasse, dann in der zweiten, fünften, zehnten – wir gehen in die Kirche wie in die Schule, um das geistliche Leben zu lernen, um zu lernen, mit Gott zu leben, Ihn und unseren Nächsten zu lieben. Der Egoist wird nicht im Handumdrehen heilig, dazu bedarf es einer großen Anstrengung, man braucht viel Kraft und Geduld. In der Kirche gibt es alles dafür, um Ihnen zu helfen, Ihr Leben grundsätzlich zu ändern, denn in der Kirche ist Gottes Geist gegenwärtig, die Liebe Gottes, die den Menschen heilt und reinigt. Deshalb: beichten Sie, gehen Sie zur Kommunion. Haben Sie keine Angst die ersten Schritte zu gehen, auch wenn sie noch nicht sehr sicher, nicht sehr fest sind – das ist nicht schlimm. Wichtig ist, dass Sie beschlossen haben vorwärts zu gehen und Christus auf Seinem Weg zu folgen. Und auf diesem Weg wird es Stürze und Abschweifungen geben, aber haben Sie keine Angst, der Herr wird immer bei Ihnen sein, und die Kirche ist für jede kranke Seele offen.
Helfen Sie mir, bitte, mich richtig auf die Beichte vorzubereiten, damit ich nicht durch Unkenntnis irgendwelche Sünden verheimliche. In dem Buch „Hilfe für den Büßer“ aus den Werken des Hl. Ignatij (Brjantschaninow*) gibt es eine Liste mit den wichtigsten Lastern, und des weiteren ihre Untergliederungen und Abzweigungen. Zum Beispiel: Völlerei, und weiterhin: Schlemmen, heimliches Essen, Naschen, Unbeherrschtheit. Erläutern Sie bitte, muss man bei der Beichte nur die Sünde der Völlerei nennen oder auch alle ihre Untergliederungen aufzählen?
Ich weiß nicht. Sie haben das Buch gelesen, lesen Sie noch einige Bücher, aber zur Beichte sollten Sie gehen und vor Gott ihre Seele ohne Spickzettel öffnen. Es kann sein, dass Sie Ihr Naschen heute nicht bereuen müssen, möglicherweise, dass Sie etwas ganz anderes bereuen müssen. Man kann ein dickes Heft mit seinen Sünden füllen und nichts davon bereuen, sondern man zählt nur die Sünden auf, die Sie theoretisch bei sich erkennen. Mein Verständnis der Beichte lautet wie folgt: Es ist ein lebendiges Gespräch der Seele mit seinem Erlöser, mit Gott, mit dem, Der uns liebt und Der uns versteht. Dieses Vertrauen zu Gott, wenn wir auf uns schauen und sehen, was uns jetzt stört zu leben, woran ich schuld bin, wem ich weh tat, wen ich verletzt habe, wer wegen mir gelitten hat, worin ich schuldig geworden bin vor Gott und den Menschen, welche Sünde, welche Lüge wohnt heute in mir? Wenn Sie so bitten und beten, dann wird Gott das alles in Gang setzen. Aber so etwas wie, dass Sie gern Schokolade zum Tee essen oder Torte , das ist heute nicht so wichtig. Denn man kann formell alles richtig machen, aber die Seele ist tot, sie fühlt nicht die Liebe Gottes, die heilt und alles verzeiht. Suchen Sie das Wichtige, das heute in Ihrem Leben verändert werden muss, dass, was Sie abhält und stört Gott und den Nächsten zu sehen; suchen Sie die Aufgaben, die Gott Ihnen heute stellen wird. Man muss schöpferisch mit der Beichte umgehen, und nicht einfach aus Büchern zitieren, noch dazu auf Kirchenslawisch. Viele schreiben ganze Bücher ab und lesen das dann vor, als ob das eine vollständige Generalbeichte sein würde. Denn, wenn man einige Worte sagen würde wie: „ Herr, verzeih mir, ich bin ein solcher Mistkerl!“, und dies von Herzen sagen würde, so, das Herz weh tut, so wäre dies viel wichtiger. Möge Gott Ihnen helfen, zu lernen zu bereuen, vor Gott zu leben und Ihr Leben zu ordnen.
* Hl. Ignatij Brjantschaninow (1807 - 1867): Bischof, geistlicher Autor der Moderne
Ich kam zur Beichte, aber ich konnte die schlimmste meiner Sünden nicht bekennen. Ich konnte sie einfach nicht aussprechen… Folgendes, vor 3 Jahren wurde ich schwanger, aber ich hatte Angst, es meiner Mutter zu sagen… Als meine Mutter davon von einer gemeinsamen Bekannten erfuhr, war die Antwort eindeutig – Abbruch. Sie weinte und sagte, dass ich ihr Schicksal wiederhole, dass ich das College beenden muss und wenn ich das Studium hinschmeiße, dann mache ich mir mein ganzes Leben kaputt.
Aber das Schlimmste daran ist, dass ich mit ihr übereinstimmte. Sie fand Ärzte in einer anderen Stadt, und ich musste dahin gehen… Es vergingen 10 Monate, ich beendete das Studium, aus gesundheitlichen Gründen wurde ich ausgemustert und ich habe keinen einzigen Tag in meinem Beruf gearbeitet. Nach einiger Zeit habe ich diesen Jungen geheiratet und habe mit ihm einen Sohn. Aber diese schwere Sünde kann ich nicht vergessen, ich denke oft daran und das Herz zieht sich bis zum heutigen Tag zusammen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt in die Kirche gehen kann und die Ikonen verehren kann, ob ich überhaupt in der Nähe der Kirche stehen darf? Sagen Sie mir bitte, was ich tun soll?
Es ist gut, dass Sie die Sünde fühlen. Wenn die Seele wegen einer Sünde leidet, heißt das, dass sie lebt. Wie schwer auch Ihre Sünde sein mag, Gott vergibt sie, und die Buße verändert den Menschen, stellt die Verbindung des Menschen zu Gott wieder her. Deshalb muss man unbedingt in die Kirche gehen, denn Gott kam, um die Sünder zu retten. Sie benötigen Seine Hilfe, Seine Liebe, deshalb gehen Sie in die Kirche und zweifeln Sie nicht daran, dass Gott Sie liebt. Aber das, was Sie taten, machten Sie aus Unverstand, weil Sie noch nicht bereit waren, sich mit einem Kind herumzuschlagen.
Bitten Sie darum, dass Gott Ihnen noch mehr Kinder gibt. Erziehen Sie sie im rechten Glauben. Manchmal flüstert der Feind dem Mensch ein, dass Gott ihm nicht vergibt, dass die Sünde größer ist als die Liebe Gottes. Das ist eine Lüge, eine Täuschung. Die Liebe Gottes ist wie das Meer, und unsere Sünde ist ein winziges Sandkorn in diesem Meer. Der Herr nahm die Sünden der Welt auf sich und gibt dem Mensch seine Liebe, die auch den letzten Sünder heilig machen kann. Nicht jeder möchte diese Liebe, denn sie ist mitfühlend, gekreuzigt. Ein Mensch, der mit Gott lebt, ist in dieser Welt verwundbar, denn seine Seele ist offen, in ihr sind nicht nur die eigenen Erlebnisse, sondern auch der Schmerz über andere, das Mitleid mit dem Nächsten. Je größer das Herz ist, desto größer ist der Schmerz. Bemühen Sie sich und üben Sie ihr ganzes Leben lang Buße für die Sünde.
Ich kommuniziere einmal im Monat, bete regelmäßig die Morgen- und Abendgebete, das Gebet vor der Mahlzeit, lese die Werke der Heiligen Väter. Mich beunruhigt sehr, dass ich keinen Beichtvater habe, dass Antworten auf alle Lebensprobleme in den Sinn kommen. Sind diese Antworten etwa von Gott? Ist das nicht etwa Überheblichkeit?
Muss man bei der Beichte immer zu ein und demselben Priester gehen oder kann man auch zu verschiedenen gehen?
Während einer Pilgerreise in das Kloster von Schirowitschi war ich bei der Beichte, und das Väterchen gab mir eine Buße für 2 Wochen auf: täglich 3 Verbeugungen. Ich habe dies ausgeführt. Muss man nun diese Buße aufheben? Nach Schirowitschi komme ich in nächster Zeit nicht. Was soll ich tun?
Gibt es irgendwelche Regeln für die Beichte?
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