Seit vielen Jahren führt Vater Andrej Lemeschonok Gesprächsabende mit Gemeindemitgliedern durch, bei denen er ihre Fragen beantwortet. Vor einigen Jahren erschienen die Fragen und Antworten in Buchform in russischer Sprache. Auf unserer neuen Webseite haben Sie nun Gelegenheit, einige dieser Fragen und Antworten auf deutsch zu lesen. Außerdem laden wir Sie ein sich daran zu beteiligen. Sie können uns Ihre Fragen gern per E-Mail schicken oder sie interessierende Themen aus den vorhandenen Rubriken auswählen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!
Es geschieht doch auch folgendes: Ein im Atheismus erzogener Mensch, der aufrichtig Gott sucht und sich eifrig auf die Beichte vorbereitet hat, gerät an einen Priester, der mit Gleichgültigkeit sich beeilt, alle Sünden aufzählt, und dabei den Willen und Wunsch des Beichtkindes lähmt, darüber zu erzählen. Das Gefühl der Gnade kommt nach solch einer formellen Beichte nicht auf, sie hinterlässt eher ein bitteren Nachgeschmack in der Seele.
Vor 2 Jahren habe ich begonnen, zu beichten und zur Kommunion zu gehen. Damals wusste ich nicht, dass man Kanones* lesen muss, ich ging ohne Vorbereitung, aber mit dem Gefühl der Buße und der Reue. Hat der Herr meine Beichte angenommen? Muss man noch einmal diese Sünden bereuen, die man jetzt tiefer versteht?
Vergibt Gott einem reumütigen Menschen jede Sünde?
Wird uns Gott für unsere gebeichteten Sünden nach unserem Tod richten?
Kann man auch bei einem anderen Priester beichten oder den Segen holen außer bei seinem Beichtvater?
In welchen Fällen muss man um den Segen bitten, und bei wem kann man den Segen erbitten, wenn kein Beichtvater da ist?
Erklären Sie, bitte, wie man einen geistlichen Vater findet?
Reicht es, den Segen bei Gott und nicht bei einem Priester zu erbitten?
Muss man unbedingt einen geistlichen Vater haben?
Kann man dem Väterchen bei der Beichte die Sünden nicht aussprechen, sondern für sich bereuen? Oder muss man sie unbedingt aussprechen? Ich kann mich nicht durchringen, es auszusprechen; mich erschreckt das!
Das Wichtigste ist, den Kampf mit der Sünde zu beginnen. Wenn der Mensch seine Sünde nicht laut aussprechen kann, aber gegen sie kämpft und innerlich Reue empfindet, dann muss man bei der Beichte sagen: „Ich habe Sünden begangen, für die ich Buße tue. Aber derzeit habe ich keine Kraft, sie laut auszusprechen, aber ich bitte Gott um Vergebung.“ Das wird auch ein Schritt sein zum Sieg über die Sünde. Sie haben den Wunsch, aber einfach keine Kraft. Gott hilft, sogar diese Beklommenheit zu besiegen.
Man kann viel mit dem Mund aussprechen, aber das Herz bleibt kalt. Man muss diese Angst und diesen Zustand besiegen, wenn sich die Sünde versteckt. Die Sünde fürchtet das Licht, fürchtet sich davor, aufgedeckt, sichtbar zu werden. Hier wird der innere Kampf geführt. Der Geistliche sollte das verstehen und Ihnen helfen. Ich denke, dass Gott Ihnen ein solches Väterchen schickt. Die Beichte ist kein Verhör, und der Geistliche kein Ermittler, er ist einfach Zeuge der Buße.
Möge Gott Ihnen dabei helfen!
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