Metropolit Antonij von Surosch
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes!
Zweimal im Evangelium, das heute gelesen wurde, sagt Christus: „Wer Ohren hat zum Hören, der höre“ und dann „Pass auf, wie du hörst“, das heißt, pass auf, frage dich, wie du auf das Wort Gottes hörst. Wir hören das Wort Gottes, das Jahr für Jahr in der Kirche gelesen wird, wir lesen es selbst Tag für Tag. Was haben wir in dieser Lesung der Evangelien gehört? Wir sind Gott begegnet und haben an Ihn geglaubt. Wir haben den Herrn Jesus Christus getroffen und wir haben uns in Seinem Namen als Christen versammelt. Aber welche Frucht haben wir gebracht? Wir kennen Gott, wir wissen, dass Gott Liebe ist, unerschöpfliche Liebe, unergründliche Tiefe der Liebe, die Liebe am Kreuz, die Liebe, die sich der völligen Zerstörung ohne Gegenwehr hingegeben hat, um uns zu retten. Aber ähneln wir überhaupt diesem Gott, an den wir glauben?
Wenn wir an die Liebe glauben und Liebe der ultimative, universelle Wert ist, der dem Leben Sinn verleiht, können wir ehrlich sagen, dass wir dieses Gute, diese rettende Wahrheit nicht nur mit unseren Ohren, sondern auch mit unseren Herzen und unserem Verstand gehört haben ? Hörten wir es mit unserem Herzen, um mit Liebe entzündet zu werden, hörten wir es mit unserem Verstand, um uns ständig zu fragen, ob unsere Worte, unsere Handlungen, unser ganzes Leben ein Ausdruck der Liebe sind oder ob sie eine Verleugnung unseres ganzen Glaubens sind? Denn wenn unsere Liebe nicht in unserem Leben inkarniert ist, ist unser Glaube nichts als Worte.
Bevor wir das Glaubensbekenntnis singen, möchten wir uns daran erinnern: Lasst uns einander lieben, damit wir einmütig den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen. Wenn wir uns einander nicht aufmerksam, nachdenklich, kreativ, falls nötig aufopferungsvoll und freudig lieben, dann glauben wir nicht die Worte, die wir über den Gott in der Dreifaltigkeit sagen, der die Liebe ist, wir tun nur so.
Stellen wir uns dieser akuten Frage mit aller Ernsthaftigkeit, denn ein Abtrünniger ist nicht nur derjenige, der die Existenz Gottes leugnet, ein Heide ist nicht nur derjenige, der Christus als seinen Gott und Retter beiseite schiebt. Wir können die Ketzer, die Zerstörer und die Zertrampler des Glaubens sein, wenn unser Leben in keiner Weise bezeugt, dass der Gott der Liebe unsere Seele mit einer neuen Liebe entfacht hat, nicht von dieser Welt, dass Er uns beigebracht hat, auf eine Art zu lieben, die nicht in dieser Welt gelernt werden kann, die nur von Gott gelernt werden kann. Fragen wir uns diesbezüglich und antworten wir kühn, freudig, nicht mit Worten, sondern lebendig, und dann wird unser Leben aufblühen wird. Dann wird das, was Christus uns versprochen hat, geschehen. Er wird uns Leben bringen, Leben im Überfluss, Fülle des Lebens - ein Leben, wie es die Welt nicht geben kann. Amen.