Der Kern der Orthodoxie

30. Dezember 2021

Worte des Geistlichen Vaters

Der Kern der Orthodoxie

Einmal wurde ich gefragt, ob das vedische Wissen und die Orthodoxie etwas gemeinsam haben. In meiner Jugend war es in Mode. Da sprachen alle über spirituelle Dinge. Nicht so, wie es jetzt ist. Dann war da eine andere Atmosphäre, jeder suchte einen Ausweg, innere Freiheit, irgendwelche Geheimlehren, die einen Menschen frei machen konnten, unabhängig von dieser Welt, von anderen Menschen. All dieses Wissen ist wirklich überraschend, es kann inspirieren, aber doch nur für eine gewisse Zeit. Auch jetzt gibt es verschiedene Richtungen, deren Essenz darin besteht, dass ein Mensch alleine in den Himmel kommen möchte. Der Turmbau zu Babel, nur in der östlichen Version. Daher haben wir hier nichts gemeinsam.

Alles außerhalb des Christentums, außerhalb der Orthodoxie, ist auf Stolz aufgebaut. Und die Orthodoxie ist ein ganz anderer Weg: durch Reue, durch Demut, durch die Erkenntnis, dass ich selbst ohne Gott nichts tun kann, dass die Kraft Gottes in der Schwachheit vollendet wird (vgl.: 2 Kor 12,10). Deshalb, meine Lieben, ist unser Weg nicht einfach, deshalb ist er schmal. Ein orthodoxer Mensch kann nicht sagen: „Schau, ich werde immer besser. Ich bete und habe immer mehr Gnade. Gott ist in mir, ich brenne!" Sie werden zu ihm sagen: "Der ist verrückt", und einen Arzt rufen. Und die östlichen Menschen sagen: „Ich bin bereits auf der Astralebene, im Nirvana. Dieses Leben hat keinen Wert, keine Bedeutung, es ist alles nur eine Hülle ...“ Dies ist der Weg ins Nirgendwo, in die Leere.

Wir erkennen, dass der Herr auf die Erde gekommen ist, damit du auf dieser Erde Gott im anderen Menschen findest, damit du all deine Kraft dem Nächsten schenkst. Du hast nur ein Leben, und du musst es so gestalten, dass du allmählich lernst, für die anderen zu leben und nicht für dich selbst. Der Kern unseres Glaubens ist nicht Egoismus, nicht Selbstdarstellung oder Überheblichkeit, sondern ganz und gar demütige Reue.

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