Ikone der Grablegung Christi
Worte des Geistlichen Vaters Erzpriester Andrej Lemeschonok
Kann sich ein Mensch angemessen auf das neue Leben vorbereiten? Kann er aus eigener Kraft alles fassen, was Gott schenkt? Unser ganzes Leben ist solch eine Vorbereitung auf das neue Leben.
Wie feiern wir nun die Leidenswoche? Wir können nicht 24 Stunden in der Kirche sein, aber wir können einige Stunden für die Kirche zurück erobern. Und in dieser Zeit folgen wir Schritt für Schritt Christus nach Golgotha. Wir gehen an den Ort, an dem das Schrecklichste auf Erden begangen wurde – das Geschöpf hat ihre Hand gegen ihren Schöpfer erhoben … Der Schöpfer erträgt demütig die Schmähungen. Inzwischen fällt all die Bosheit, all der Hass, der sich in dieser Welt ohne Gott angesammelt hat, auf Ihn, der gekommen ist, um die Menschen zu retten. Wie kann man so etwas überleben? Wie fasst dies alles unser Herz, das manchmal nicht einmal einfache Alltagsprobleme aufnehmen kann?
Es ist sehr wichtig, in der Nacht vor dem Paschafest in der Kirche zu sein. Wenn eine Person in dieser Nacht die Kraft findet, die Kirche zu betreten und am Grablegungsritus teilzunehmen, werden wir am Grabtuch, am Grab Christi, die ganze Tragödie durchleben, die geschah, als die Menschen riefen: „Kreuzige Ihn! Kreuzige Ihn!“, dann wird er den Sieg der Liebe Christi voll und ganz spüren können, denn schon am Morgen wird die Liturgie in weißen Gewändern zelebriert. Noch wird es nicht allen kund, aber schon verziehen sich sichtbar die Wolken der Sünden, wenn die Priester in ihren leuchtenden Gewändern den Sieg über den Tod feiern.
Früher oder später müssen wir alle sterben. Und niemand kann sagen, dass er ihm entkommt. Wahrscheinlich deshalb ist für jeden Menschen, der an seine unsterbliche Seele denkt und ewig leben möchte, notwendig, dieses Sterben und Auferstehen zu durchleben.
In diesen Tagen der großen Fastenzeit konzentriert sich die ganze Fülle der Liebe Gottes und gibt sich bis zum Ende für die Rettung des Menschen hin. Ein ganzes Jahr haben wir auf diesen zentralen Augenblick des geistlichen Lebens gewartet. Ich möchte, dass wir in diesen Tagen so viel Zeit wie möglich Gott und unserer unsterblichen Seele widmen.
Wie ist es möglich, in dieser Welt zu leben, in der der Tod die Lebensbestimmung darstellt, und dann diese Freude, die überirdische Freude, in sich aufzunehmen, dass es keinen Tod mehr gibt? "Christus ist auferstanden, und keiner der Toten ist mehr im Grab." Schon in der Osternacht werden die Menschen freudig und mit einem Mund verkünden, dass Christus auferstanden ist. Er ist wahrhaft auferstanden!