Das Reich Gottes, das Himmelreich, ist im Innern des Menschen. Unablässig, tagtäglich findet ein Kampf um Herz und Verstand des Menschen statt. Dieser Kampf ist der Weg zu Christus, zum Sieg über den Tod.
Bei der Annäherung an das Licht der Liebe Christi offenbaren sich im Menschen immer neue Sünden, die die Seele in sündiger Versklavung halten und so die Einheit der Menschen in Gott zerstören. Schaut man nur oberflächlich hin, bemerkt der Mensch lediglich seine äußere Schönheit, seine eigene Wahrheit. Aber wenn er tiefer ins Herz schaut, findet er dort den Abgrund der Sünde. Das Herz des Menschen ist tief, und dort kann sowohl das Paradies als auch die Hölle sein. Du musst Gott in dein Herz lassen und fest daran glauben, dass die Liebe Christi deine tödlichen Wunden heilen kann.
Nach der Kreuzigung kam der Herr in die Hölle und befreite diejenigen, die dort schmachteten, die warteten und an ihre Rettung glaubten. Der Herr tritt in unser Herz ein, wenn wir unser Leben verändern wollen, wir lieben lernen wollen, wenn wir an den Sieg der Liebe Christi über unseren Tod glauben.
Der Herr gibt dem Menschen das Geschenk der Liebe. Es ist nicht einfach für uns, dieses Geschenk anzunehmen, uns nicht einfach zu akzeptieren, sich von den Ideen, Illusionen, Wünschen und Emotionen zu trennen, die versuchen, einen Menschen festzuhalten, zu binden, an sich zu fesseln, an die Kette zu legen, ihn zur Beute dieser Welt zu machen. Die Menschen können sich nur daraus befreien, wenn sie Gott bis zum Ende vertrauen.
Wir müssen verstehen, dass wir wirklich niemanden lieben, niemanden ehren. Die Sünde entweiht selbst die hellsten Impulse der Seele. Und diese Tatsache zu erkennen, wird der Beginn unserer Ernüchterung sein, der Beginn unseres Weges zum himmlischen Arzt. Wenn die Sünde einen Menschen angreift, wenn der Kampf geduldet wird, dann sieht er, dass er zu nichts fähig ist. Der Teufel berührt den Menschen nicht, solange er sieht, dass der Mensch ihm nicht gefährlich ist, er arbeitet noch nicht für den Herrn. Denn eine Person zu berühren bedeutet, ihn aus dem Schlaf zu wecken, ihm die Möglichkeit zu geben, zu kämpfen, den Feind ins Gesicht zu sehen.
Als ich anfing, in die Kirche zu gehen und die patristische Literatur noch nicht gelesen hatte, dachte ich: «Oh weh! Ich bin psychisch krank. Es ist so viel Schmutz in meinem Kopf, wie noch nie zuvor. Was ist mit mir los? Ich denke, ich werde verrückt.» Es stellte sich heraus, dass der Teufel durch meinen Verstand versuchte, mich zu erschrecken, mich aus der Kirche zu treiben, mich in Verzweiflung zu stürzen. Aber unser Herr hat mir einen Mann geschickt, der mir erklärt hat, dass es einen Kampf im Kopf gibt, dass es Gedanken sind, die nicht meine sind, sondern vom Teufel, der mich daran hindern will, beim Gottesdienst zu sein.
Normalerweise kümmert man sich überhaupt nicht um seinen Verstand. Unser Verstand wird allem preisgegeben. Wir schalten den Fernseher ein, hören Radio, schauen umher und absorbieren wie ein Schwamm, was wir sehen, hören, und das alles infiziert den Verstand. Wenn man anfängt, geistig zu leben, lernt man, dass das Herz das Zentrum seines Lebens ist. Das Herz ist ein Abgrund (Ps 64, 7) und wem gehört es, was geschieht in ihm? Es stellt sich heraus, dass in unserem Herzen so ein Chaos herrscht, es womöglich bereits in Trümmern liegt (Ps 79, 1), sodass man alles zerlegen, abreißen und den Grundstein für ein neues Gebäude legen muss.
Zum Beispiel liest jemand theologische Bücher und träumt von Askese, Einsiedlertum, Herzensgebet, doch die Demut besteht darin, dass er die Menschen um sich herum, seine Nächsten sehen, wahrnehmen sollte, damit er in seinen Lebensumständen die Vorsehung Gottes für seine Errettung erkennt. Man kann die “Tugendliebe” auswendig lernen und trotzdem ein Leben führen fern aller Realität.
Einerseits kann ein Mensch so erdverbunden sein, dass er sagt: "Wozu brauche ich diese Flügel? Ich werde mein ganzes Leben lang am Boden kriechen - so ist es sicherer.» Und auf der anderen Seite kann eine Person ihre Kräfte nicht richtig einschätzen: sie hebt ab und dann fällt sie tief, stürzt ab. Beides sind Extreme, die wir vermeiden sollten.
Im Laufe des Lebens machen wir ständig Fehler: Wir schweifen in die eine oder die andere Richtung ab. Entweder haben wir Elan, dann sind wir bereit, Tag und Nacht zu beten, oder aber wir wollen gar nicht beten, weil wir das Gefühl haben, dass wir kein Gebet in uns finden, dass uns nichts gelingt und wir alle unsere geistlichen Aktivitäten aufgeben. Daher ist es sehr wichtig, einen Mittelweg zu finden, damit wir eine erfüllbare Regel haben, die wir regelmäßig durchführen können. Dafür braucht es Anstrengung.
Manchmal betet eine Person und sagt: «Ich fühle nichts.» Und was muss man fühlen? Auf keinen Fall sollte man im Gebet nach Gefühlen suchen. Ja, durch die Gnade Gottes passiert es, dass die Seele brennt. Es ist das reine Feuer, das der Herr gibt, um die Unwahrheit zu verbrennen, die der Mensch gelebt hat, bevor er zu Christus gekommen ist. Aber dann musst du für dieses Feuer kämpfen, nicht abwarten, sondern sich mühen, in der Hoffnung, dass Gott dich sieht und dass das, was er dir jetzt gegeben hat, gut ist. Danke Gott, dass du in der Kirche bist, bemühe dich und setze dein ganzes Vertrauen auf Gott, nicht auf deine Gefühle und Emotionen.
Es ist sehr gefährlich, wenn eine Person auf Gefühle, besondere seelische oder körperliche Zustände wartet. Sie können ein Hindernis auf dem Weg zu Gott sein, eine Art Ersatz. Der Mensch wird nach irdischem Vergnügen suchen. Und was Gott gibt, ist immer eine «unerwartete Freude», eine Freude, die der Mensch nicht erhofft zu empfangen, und es ist menschlich unmöglich in Worten zu beschreiben, zu analysieren.
Wir sind nicht in der Lage, die Umstände von heute richtig zu sehen und zu interpretieren, wir können sie auch nicht ändern. Vielleicht werden wir das, was wir jetzt haben, nach einiger Zeit als die einzige Möglichkeit bewerten, uns vor einem falschen Schritt, vor einem Fehler, zu retten. Deshalb ist es notwendig, alles vom Herrn zu akzeptieren, man muss Gott vertrauen. Und unsere Umkehr, als Zeichen des Himmelreiches in uns, wird in diesem Vertrauen geboren werden.
Die Nähe Gottes zu spüren, Seine grenzenlose Liebe ist für einen sündigen Menschen unerträglich, und deshalb wollen wir uns natürlich verstecken, suchen nach einem Unterschlupf. Doch diese Verschnaufpause ist eine Rückwärts- oder Abwärtsbewegung, doch wir müssen ständig vorwärts und himmelwärts gehen. In der Zukunft wird es noch viel schwerer werden als heute, aber es wird mehr Liebe geben. Wir dürfen uns keine Illusionen machen, dass es uns morgen leichter fällt und wir fliegen werden. Wir gehen sprungweise zum Himmelreich vor: Wir haben an der Kommunion teil genommen, sind gelaufen, sind gefallen und wieder aufgestanden, haben wieder die Hl. Gaben erhalten und sind wieder gelaufen. Und je früher wir uns von einigen Träumen und falschen Vorstellungen trennen, desto leichter wird es sein, Gott in unserem Leben zu entdecken.
Man muss den Mut haben, bereit zu sein, für Christus zu sterben. Wir kommen von der Arbeit, von der Schule, wir sind müde, der Kopf tut weh, die Füße schmerzen. Es ist notwendig, die Abendgebetsregel zu lesen. Sobald jemand sich selbst bedauert, wird er sofort aufs Bett fallen. Aber wenn man sagt: »Nein, Herr, ich werde mich bemühen, was auch immer es kostet", wird Gott Kraft geben, und der Mensch wird, nachdem er die Regel gelesen hat, ruhig einschlafen. Aber dafür muss man einen kleinen Tod sterben. Wir alle müssen dem zustimmen: »Ich werde für Christus sterben."