Kloster der Hl. Anna, Patriarchat von Jerusalem

8. Juli 2022

Eingang ins Kloster der Heiligen Anna

Eingang ins Kloster der Heiligen Anna

Das Kloster der Heiligen Anna wird auch Kloster der Heiligen Joachim und Anna bzw. der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna genannt. Dieses kleine griechische orthodoxe Kloster mit einer Hauskirche zu Ehren der Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin und der Krypta (ehemalige Wohnhöhle), die als Geburtsort der Gottesmutter verehrt wird, gehört zur Orthodoxen Kirche des Jerusalemer Patriarchats. Es befindet sich im muslimischen Viertel der Altstadt in der Mudschaheddin-Straße (Al-Mudschaheddin-Straße), in der Nähe des Stadttores, das nach Gethsemane zeigt und Schaftor, Löwentor oder auch Stephanstor (Durch dieses Tor wurde der erste Märtyrer Stephanos hinausgetrieben, um gesteinigt zu werden.) genannt wird.

Zur Zeit Jesu gab es einen Vorort von Jerusalem, der vom jüdischen Historiker Josephus Flavius ​​​​Besetha (hebr. Bezetha) genannt wurde. Hier, außerhalb der Stadtmauern, befand sich eine kleine Hirtensiedlung. Im Jahr 44 n. Chr. umgab Herodes Agrippa I. diesen Vorort mit einer neuen Stadtmauer und verleibte ihn so der Stadt ein.

Nach alter orthodoxer Tradition befindet sich das Kloster an der Stelle des Hauses der rechtschaffenen Joachim und Anna, in diesem Haus wurde die Allreine Jungfrau Maria geboren.

Krypta, als Geburtsort der Allheiligen Gottesgebärerin verehrt

Krypta, als Geburtsort der Allheiligen Gottesgebärerin verehrt

Joachim und Anna waren ein frommes, wohlhabendes Ehepaar, das jedoch nach der besonderen Vorsehung Gottes 50 Jahre in Ehe lebte und bis ins hohe Alter kinderlos blieb. Da die jüdische Unfruchtbarkeit als Zeichen des Zornes Gottes für die begangenen Sünden galt, mussten Joachim und Anna oft Beleidigungen, Zurücksetzung und Vorwürfe ihrer Verwandten, Nachbarn und sogar Tempelpriester ertragen. Nach vielen Jahren tränenreicher Gebete und eines Gelübdes, das geborene Kind Gott zu weihen, verkündete ihnen der Engel Gottes die freudige Nachricht von der Geburt ihrer gesegneten Tochter, die bald die Mutter des Messias werden würde. Danach zogen Joachim und Anna von Nazareth in die nördlichen Vororte von Jerusalem, die sich in der Nähe der Mauern des Jerusalemer Tempels befanden.

Hebräische Wohnungen waren oft Wohnungen, die über natürlichen Höhlen in weichen Kalksteinfelsen errichtet wurden, manchmal leicht bearbeitet. Diese Höhlen dienten aufgrund ihrer Kühle als Aufbewahrungsort für Lebensmittel und als Zufluchtsort an heißen Tagen. An einem abgelegenen Ort, verborgen vor den Augen des Haushalts, fanden oft Geburten statt. Dort wurde den rechtschaffenen Joachim und Anna bald eine Tochter geboren, der sie den Namen Maria gaben.

Katholische Kirche der Hl. Anna mit Eingang zur Krypta

Katholische Kirche der Hl. Anna mit Eingang zur Krypta

Die erste Kirche und ein kleines Kloster am Geburtsort der Jungfrau Maria wurden im 4. Jahrhundert von der byzantinischen Kaiserin Helena erbaut. Dieser Tempel wurde 614 von den Persern zerstört und vom Patriarchen Modest von Jerusalem restauriert. Die beachtenswerten Worte des Jerusalemer Patriarchen Sophronius (634-638), der die Wiedererrichtung dieses Heiligtums rühmte, sind erhalten geblieben: „Ich werde zur heiligen Kirche am Schafteich (Bethesda) aufsteigen, wo die heilige Anna Maria gebar. Ich werde die restaurierte Kirche der Allerheiligsten Theotokos betreten. Ich werde ihre geliebten Wände küssen. Wie kann ich gleichgültig durch den Ort gehen, wo die Königin im Haus ihrer Vorfahren geboren wurde? ...“

Als die Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert das Heilige Land eroberten, war das Kloster ein kleines, armes Kloster. Die Kreuzritter trugen auf jede erdenkliche Weise zu ihrem Wohlstand bei. Sie bauten zwei Kirchen, eine davon, eine Höhlenkirche, befand sich in den Räumlichkeiten des Hauses der Heiligen Joachim und Anna. Alle Klostergebäude wurden jedoch 1834 durch ein Erdbeben zerstört.

Krypta mit noch erhaltenem Teil einer Kirche, Mosaik aus dem 6. Jh.

Krypta mit noch erhaltenem Teil einer Kirche, Mosaik aus dem 6. Jh.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen die Griechen hier mit dem Bau ihres Konsulatsgebäudes und errichteten 1907 im Erdgeschoss auf Kosten des nach Kaiser Alexander III. benannten Russischen Fonds eine kleine Geburtskirche der Allheiligen Gottesgebärerin. Von dieser Kirche aus können Pilger über die nach unten führende Treppe zur Kryptakirche gelangen, der ehemaligen Wohnung von Joachim und Anna. Im selben Jahr wurde eine moderne Klosterwohnanlage errichtet.

Kirche zu Ehren der Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin

Kirche zu Ehren der Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin

Die Kirche zu Ehren der Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin wurde unter Beteiligung russischer Künstler ausgemalt. Die Ikonostase wurde aus dem russischen Kloster des Hl. Panteleimon auf dem Berg Athos in Griechenland gebracht. Die meisten Ikonen in der Kirche sind Arbeiten russischer Ikonenmaler. Unter ihnen sticht die wundertätige Ikone  der heiligen Gerechten Gottesahnen Joachim und Anna hervor.

Ikone “Herrscherin der Herrscher”

Ikone “Herrscherin der Herrscher”

Am 26. März 2016 war in der Krypta der Kirche in einer Wandnische über dem Altar aus byzantinischer Zeit eine Abbildung des Bildes der Allerheiligsten Gottesgebärerin mit den neben ihr stehenden heiligen apostelgleichen Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena auf wunderbare Weise erschienen. Nach dieser Darstellung wurde die Ikone “Herrscherin der Herrscher” geschrieben.

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