Ganzheitlichkeit des Menschen (Teil 6)

2. August 2021

Metropolit Antonij von Surosch

Metropolit Antonij spricht vor Londoner Gemeindemitgliedern

Die alten Schriftsteller sprachen von der Seele des Menschen als dem Teil des Menschen, den beide, sowohl der Teufel als auch Gott berühren können. Gott ruft uns zu sich selbst, zur vollkommenen Liebe, und er hat uns bewiesen, dass er uns wirklich lieben kann, bis zu dem Punkt, dass er Seinen eingeborenen Sohn dem Tod übergibt, damit wir leben können. Gleichzeitig sagt der Teufel zu uns: "Glaube ihm nicht. Das wird eines Tages kommen, das ist nur ein Versprechen. Aber was ich dir anbiete, ist etwas Schönes. Nimm es jetzt." Der Teufel betört uns: Gott ruft uns. Der Teufel macht Verheißungen, die er niemals erfüllt: Gott sagt: "Komm, ich liebe dich. Du wirst sehen, was Liebe tun kann. Schau auf Christus. Schau auf meine Liebe. Schau auf das Kind von Bethlehem, das sich selbst hingibt, das ist Gott, der sich selbst hingibt, hilflos, wehrlos, sich dir anvertrauend". Und das Schicksal der Menschheit hängt davon ab, was der Mensch in den Grenzen der seelischen Funktionalität wählen wird. Soll ich die Verführung des einen oder den Ruf der Liebe des anderen annehmen? Und wir können dann alles in der Person Christi in Erfüllung gehen sehen. Christus wird Mensch. Er wird Teilhaber der gesamten Materialität der geschaffenen Welt in seinem eigenen Körper. Die ganze Schöpfung kann Ihn ansehen und sagen: "Dafür bin ich berufen. Dafür hat Gott mich geschaffen. Dies bin ich, ebenso sehnte ich mich danach, wie ich geworden wäre, wenn der Mensch mich nicht verraten hätte".

Der heilige Theodor von Studion sagt: "Die Welt ist wie ein wundervolles Pferd, das von einem betrunkenen Reiter geritten wird." So sieht sich die Welt. Die Welt ist das wundervolle Geschöpf Gottes, und wir, die dazu berufen waren, sie zur Vollkommenheit zu führen, sind gescheitert und scheitern Tag für Tag. Aber Christus ist nicht gescheitert. Er ist eins mit ihm geworden, und in der Reinheit seines Körpers, in der Vollkommenheit seines Körpers, kann er eine Vision für alle erschaffenen Dinge sein. In Seiner Seele ist er frei von Flecken geblieben. Es gibt eine Passage bei Jesaja, die besagt, dass ein Kind in Israel geboren wird und bevor es den Unterschied zwischen Gut und Böse erkennen kann, wird es das Gute erwählt haben, nicht weil es auf wundersame Weise beschützt wird, sondern weil es nichts Böses in ihm gibt, denn es ist allein die Krankheit, die uns zum Bösen führt, aber in Ihm ist keine Krankheit und deshalb wählt Er das Gute in Seiner Seele, in Seiner menschliche Seele. Er ist der inkarnierte Sohn Gottes und er offenbart uns, was der Mensch sein kann und wozu er berufen ist, erfüllt von der göttlichen Gegenwart, mit der Gnade Gottes, vollkommen und vereint mit Gott.

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