Radleuchter nach altbyzantinischem Vorbild
Die Schmiedekunst existiert schon seit langer, langer Zeit, darüber kursieren viele Legenden. Lange Zeit waren Kunstschmiede die geachtetsten und nicht zu ersetzenden Leute im Umkreis und nicht von ungefähr, sagte man, dass der Schmied der Vater jeden Handwerks ist.
Die Zeit vergeht, die Technologie entwickelt sich, aber vieles von der Erfahrung aus der guten alten Zeit wird auch noch heute benötigt. Die Erzeugnisse der Kunstschmiede des St. Elisabeth-Klosters sind nicht nur in Weißrussland sondern auch in Italien, Israel, Serbien bekannt und dies kann als zusätzlicher Beweis für ihre Güte dienen.
Es begann alles mit dem Segen des Geistlichen Vaters des Klosters Andrei Lemeschonok, einer kleinen Behausung in Novinki und dem großen Wunsch zum Wohl der Menschen und unseres Herrn zu arbeiten. Die Räumlichkeit wuchs mit ihren Aufgaben – z. B. der Herstellung eines Leuchters aus Messing mit einem Durchmesser von drei Metern, der im fertigen Zustand den gesamten Raum ausfüllte.
Heute befindet sich die neue geräumige Schmiede an einem malerischen Ort, im Wald, auf dem Klostergut im Dorf Lysaja Gora. Abgesehen von der modernen Ausstattung wird in der Werkstatt bis heute mit alten Techniken gearbeitet — wird Handarbeit eingesetzt, und anstelle von Schweißen und Schlossertechnologien arbeitet man mit Nieten und Schellen. Unsere Schmiede sind Profis in Theorie und Praxis.
Die Brüder haben eine Spezialausbildung hinter sich, z. B. die Lehre am Minsker College für Angewandte Kunst „N. A. Kedyschko“ mit der Spezialrichtung „Metallgestaltung“. Den Meistern fällt jede Arbeit zu, ob die Herstellung von Gedenkkreuzen oder Beschläge für eine Kapelle, und zu jedem Projekt finden sie einen ganz individuellen Zugang. Auch deshalb entstanden nicht wiederholbare, einzigartige Erzeugnisse.
Alles beginnt mit einer Idee und deren Darstellung in einer Skizze. Der Kunstschmied umreist das Produkt, bedenkt seine Verschönerung, Verknüpfungen und Verbindungen, wählt das Material aus und die Mittel für seinen Überzug…Und weiter geht die Arbeit an den Einzelteilen des Erzeugnisses, welche für nur ein Gedenkkreuz bis zu 100 Teile betragen kann.
Zuerst wird der Stahlrohling in den Schmiedeofen gelegt, danach wird das zum Glühen gebrachte Material mit Hämmern bearbeitet bis seine endgültige Größe und Textur erreicht hat. Folgende Schmiedeverfahren werden beim Freiformschmieden am Amboss angewandt: Abschroten, Spalten, Lochen, Spitzen, Breiten, Absetzen, Stauchen, Strecken, antiklastisches Schmieden (vor allem für Schmuckstücke), Schlichten, Biegen, Tordieren, Treiben, Dengeln und Falten - so entsteht Stück für Stück mit Hilfe von Feuer und Hammer/Amboss aus dem bearbeiteten Eisen ein Kunstwerk. Zusammenbau, Montage … und die Kunstschmiede gehen zum nächsten Projekt über. Wieder flammt der Schmiedeofen auf, klopfen die Hämmer und zum Vorschein kommt etwas sehr Schönes, geschaffen durch die Mühen und die Gebete der Brüder…
Kunstschmiede verwenden das Freiformschmieden vor allem bei der Restaurierung, in der Denkmalpflege und bei der Gestaltung von Einzelstücken wie Vordächern, Gittern, Toren, Geländern, Brunnen usw. oder auch Leuchtern, Garderoben, Kerzenständern.