Lasst Euer Licht leuchten

21. Januar 2023

Archimandrit Kirill Pawlow

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Das Volk, das in der Finsternis sitzt, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und im Schatten des Todes sitzen, ist ein Licht aufgegangen (Mt 4,16), so schrieb der Apostel und Evangelist Matthäus, der die Worte des heiligen Propheten Jesaja übernimmt, um den Zustand sowohl der Gläubigen als auch der Ungläubigen zu beschreiben. Der von Gott inspirierte Prophet prophezeite die gnadenvolle Wirkung der Verkündigung Jesu Christi, von der die Herzen aller im Glauben von einem unaussprechlichen Licht der Gnade erleuchtet werden und die Dunkelheit vertrieben wird. Das Land Sebulon und das Land Naftali, in das der Herr nach seiner Taufe und der vierzigtägigen Versuchung kam, lagen in der Nähe heidnischer Gebiete.

Daher übernahmen sie viele heidnische Bräuche und Lebensweisen von ihren Nachbarn. Mit dem Erscheinen von Christus wurde die heidnische Finsternis vertrieben, und das Volk sah ein großes Licht.

Durch diese Erzählung des Evangeliums eröffnet sich uns die unumstößliche Wahrheit, dass diejenigen, die nicht an Christus glauben, in der Dunkelheit sind, aber die Gläubigen sehen das Licht. Die nicht an Christus Glaubenden aller Zeiten sitzen in der Finsternis, setzen sich dem Irrtum und allen Arten von Lastern aus. Sie wissen nichts von den Wahrheiten, die für die Erlösung notwendig sind, und deshalb ist ihr Leben voll von Bosheit und Ungerechtigkeit. Sie kennen den wahren Gott nicht und vergöttlichen jedes seelenlose Geschöpf ebenso wie ihren Verstand, ihr Wissen und schließlich sich selbst. Sie kennen weder Herkunft noch Würde des Menschen, seine Bestimmung in diesem oder im zukünftigen Leben, und sie wissen auch nicht, wie sie diese Bestimmung erreichen können.

Da der Mensch nicht weiß und nicht sieht, was er für sein gegenwärtiges und zukünftiges Leben braucht, leben sie so, als ob sie keine empfindsame, unsterbliche Seele hätten, und geben sich deshalb mit einer falschen Vorstellung von Frömmigkeit den Lastern hin. Manchmal rechtfertigen sie sogar noch die Laster und Leidenschaften und halten ihre Handlungen für eine normale Erscheinung.

Natürlich ist dieser Zustand des Menschen die wahre geistige Finsternis und der Schatten des Todes, denn die Seele kann nur erleuchtet werden und leben durch die Erkenntnis des wahren Gottes und durch die Annäherung an ihn durch Glauben, Hoffnung und Liebe.

Im Gegenteil, die Verkündigung des Evangeliums oder die Lehre von Jesus Christus ist ist das wahre Licht für unsere Seelen. Wer im Glauben auf die Lehre des Evangeliums hört, sieht ein großes Licht, wie es in der Heiligen Schrift heißt. Die Lehre von Christus offenbart uns alles, was der Mensch über seine Erlösung wissen muss. Sie zeigt uns, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde, um Gott durch ein gottgefälliges und tugendhaftes Leben zu dienen und ihn zu verherrlichen. Dadurch werden wir Gott wohlgefällig zu sein und als Endziel das ewige Heil in den himmlischen Wohnungen zu erreichen.

Der Mensch hat gesündigt, den Zorn Gottes auf sich gezogen und die ewige Verdammnis erlitten. So wurde er unfähig, Gott zu erkennen und seinem heiligen Willen zu gehorchen. Aber der barmherzige Herr versprach es zunächst und hat dann seinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus, in die Welt gesandt, um die Menschen die wahre Erkenntnis Gottes zu lehren und ihre Rettung durch den Glauben an Ihn, den Erlöser und Retter der Welt. Und Er hat mit seinen Leiden und mit seinem Tod am Kreuz für die Sünden der Welt Gottes Gerechtigkeit erfüllt und indem Er uns mit unserem himmlischen Vater versöhnte, hat Christus uns den Weg zum ewigen Leben eröffnet.

In den Büchern des Neuen Testaments wird alles deutlich offen gelegt. Wer mit Glauben diese Lehre aufnimmt, der wird das gnadenvolle Licht sehen und erkennt Gott, den Vater, und den Herrn, Jesus Christus und den Heiligen Geist, sieht sein Ziel - das ewige Leben - und den Weg zur Erreichung dieses Ziels: durch den Glauben an Jesus Christus und durch die Befolgung seiner Gebote. Bei der Verfolgung seines Ziels wird er bestrebt sein, sich von seinen Lastern fernzuhalten und sich in seinen Tugenden zu vervollkommnen, indem er die Gebote Christi befolgt. Wer so lebt, geht nicht in die Irre, sondern sieht wie bei Tageslicht den Weg zum himmlischen Vaterland und folgt ihm. Im Lichte der Lehre Christi sieht er deutlich die Abzweigungen, die ins Verderben führen, und versucht, sich von ihnen fernzuhalten.

Er bleibt immer auf dem Weg, den der Heiland Selbst gegangen ist und zu dem er jetzt alle aufruft, indem er sagt: "Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.” (Mt 16,24)

Liebe Brüder und Schwestern, wir wurden durch das Licht der Lehre Christi erleuchtet, aber wir müssen uns davor hüten, dass wir, obwohl wir die Regeln und Normen des christlichen Lebens gelernt haben, sie nicht in unserem Leben gemäß dem Geiste der Lehre Christi anwenden. Wir müssen so denken, fühlen, sprechen und handeln, wie der Herr selbst gefühlt, gesprochen und gehandelt hat, wie Er es uns in seinem heiligen Evangelium geboten hat, damit die Ungläubigen uns nicht vorwerfen können, dass wir nicht aus dem Glauben leben. “Denn der Glaube ohne Werke ist tot.” (Jak 2,20).

Deshalb sollten wir uns bemühen, dass unser Glaube von guten Werken begleitet wird. Wenn wir Feindschaft, Verleumdung, Hass, Bosheit, Betrug, Diebstahl dulden, dann ist unser Glaube falsch, nicht aufrichtig. Lasst uns also stets unseren Glauben durch gute Werke bestätigen, damit wir auf diese Weise das ewige Gebot Christi erfüllen können. "So lasst euer Licht leuchten unter den Menschen, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel verherrlichen.”(Mt 5,16)

Amen.

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