Heute ist Sonntag, und wir sind auf wundersame Weise, oder auch aus Gewohnheit, in die Kirche gekommen. Und das ist das Beste, was man auf Erden tun kann. Am Heiligen Abendmahl teilnehmen, wo wir Leib und Blut Christi empfangen. Er speist, füttert uns mit einem Löffel — wie kleine, manchmal unverständige, sture, launische Kinder. “Kindlein, komm ... nimm, iss es. Demütige dich. Lerne zu beten. Lerne, deine Mitmenschen zu lieben und zu schätzen, was du heute hast.”
Der Apostel Paulus hat gesagt, dass wir alle der Tempel des Heiligen Geistes sind (vgl.: 1 Kor 6, 19). Oft klagen wir über unseren Körper: «Es tut hier weh, es tut dort weh ... Es ist schon schwer, sich zu bücken. Hier quietscht es, dort knarrt es ..." Aber darum geht es nicht. Wir sind der Tempel des Heiligen Geistes. Aus irgendeinem Grund beschweren wir uns selten: «Ich habe den Heiligen Geist verloren. Ich bin im Dunkeln. Mein Gott, wo bist Du? Ohne dich werde ich sterben!..» Es ist sehr schwierig für uns, Fleisch und Blut, unsere sündigen Leidenschaften zu besiegen. Die Sünde wird zur Norm des Lebens. Und wenn ich sage, dass ich ein Tempel des Heiligen Geistes bin, dann muss der Heilige Geist in mir leben. Ein anderes Leben muss beginnen. Ja, ein ganz anderes Leben: “Womit verbringe ich meine wertvolle Zeit? Essen, schlafen?” Es gibt eine solche Unvernunft beim Menschen, eine solche Achtlosigkeit! Es ist, als ob es keinen Übergang in die Ewigkeit geben würde, als ob er hier auf dieser Erde für immer lebt. Was wirst du hier lassen, was wirst du mit ins Himmelreich mitnehmen? Nichts!
Heute träumen wir von etwas, wir denken viel (wahrscheinlich zu viel), wir sind auf irgendetwas neidisch. “Nun, wenn ich ein Auto hätte ... Was ist schon ein Auto? Besser wäre ein Flugzeug! Zack und du bist schon irgendwo auf den Kanaren …” Was für ein Wahnsinn! Dem Menschen fehlt immer etwas. Selbst im Paradies ging es ihm schlecht ... Weil im Inneren etwas fehlt, es fehlt Gott im Inneren.
Der Herr stieg auf den Berg, um allein zu beten (Mt 14, 23). Als ob Er nicht da wäre, blieben die Jünger allein auf dem See, und plötzlich schlugen hohe Wellen gegen das Boot. Es schien das Ende zu sein, der Untergang, aber der Meister, Christus, war dort, wo die Jünger waren. Es scheint uns, dass er nicht da ist, dass er unsere Lebenssituation nicht sieht, nicht versteht. Aber Er ist in der Nähe, Er ist immer in der Nähe. Es mangelt uns am Glauben daran, dass Er in der Nähe ist.
Womit füllen wir unser Leben aus? Mit welchem Schweinefutter? Was brauchen wir? Schlafen, essen? Oder vielleicht ist es besser zu fliegen? Lasst uns fliegen lernen, Brüder und Schwestern! Wir haben doch Flügel! Wie im Lied: "Wo sind deine Flügel, die mir so sehr gefallen haben ..." Wo sind eure Flügel? Wo habt ihr sie versteckt? Wofür habt ihr sie eingetauscht? Für Fesseln? Für Hufeisen? Wir müssen Flügel in uns wachsen lassen, weil wir früher oder später einen langen Flug unternehmen werden. So wie sich jetzt verschiedene Vögel auf einen Flug nach Süden vorbereiten, müssen auch wir uns vorbereiten: in diesem Leben auf einen Flug ins Himmelreich. Doch die Flügel sind noch nicht gewachsen. Alles liegt am Boden, alles ist voller Dreck, alles geschieht nach menschlichen Maßstäben: Wie du mir, so ich dir. Das war's, und so bleibt die Seele auf ewig wie sie ist. Weil sie sich nicht erheben kann, hat sie ihr Leben mit Unrat angefüllt. Die Welt hat es ihr so gelehrt. Und das ist beängstigend.
Petrus rief: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. (vgl.: Mt 14, 28). Und der Herr lässt ihn auf dem Wasser gehen zu sich kommen. Schaut, Petrus ging auf dem Wasser zu Christus und hatte Angst. Warum hatte er Angst? Weil er vergessen hatte, wer ihn zu sich gerufen hat. Da fing er an, sich umzublicken und sah riesige Wellen: "Jetzt werde ich ertrinken!" Und da begann er wirklich zu versinken. Das ist unser Leben. Plötzlich gibt es eine schreckliche Prüfung in unserem Leben, es passieren einige Dinge — und ich verstehe nicht, warum und wie ich sie lösen kann ... Aber Christus ist in der Nähe: "Komm zu mir! Folge mir!" Doch ich schaue mir diese Umstände an, und es scheint, dass alles aus ist. Alles ist verloren. Nein, du hast nur den Glauben verloren. Aber es gibt immer die Möglichkeit zu sagen “Herr, rette mich, ich gehe unter!” Doch wenn wir stur sind und sagen: “Nein, ich will mich nicht demütigen! Ich werde nicht darum bitten. Ich werde sowieso "trinken", dann ertrinken wir ganz gewiß…
Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, lasst uns unser Herz reinigen, unseren Geist reinigen und einen Tempel in uns selbst erbauen. Jeder von uns muss diesen Tempel haben. Und der Heilige Geist wird in diesem Tempel leben. Lasst uns den Tempel nicht zerstören, wie der Prophet David im Psalm gesungen hat (s. Ps 79, 1).
Danke für Ihre Gebete, für Ihre Mühe. Denn in der Liturgie zu beten ist eine große, riesige Anstrengung der Seele. Mit Gott allein zu sein, ist eine Anstrengung. Weil es sofort Gedanken gibt, dass etwas im Leben nicht gut funktioniert, etwas nicht stimmt ... Die alltäglichen Dinge wollen wir beiseite legen und alle zum König gehen. Und der König gibt uns Seine himmlische Speise. Dazu gratuliere ich euch allen!