Am 8. Oktober feiern wir auf einem unserer Resozialisierungs-Zentren, dem Klosterhof für Frauen Altarfest der Kirche zu Ehren des Hl. Sergij von Radonesch. Dieser Feiertag war der Anlass, den Klosterhof zu besuchen und mit seinen Bewohnerinnen zu sprechen.
Natürlich haben wir an den Festgottesdiensten teilgenommen und beim anschließenden gemeinsamen Teetrinken, die Schwestern überraschten ihre Gäste mit Fischsuppe und selbstgebackenem Kuchen, war Zeit, sich näher kennenzulernen.
Derzeit wohnen 25 Frauen im Wohnheim, die Gott aus den verschiedensten Gründen hierher geholt hat. Unter den Bewohnerinnen sind einige betagte Frauen, die zu Hause alleine nicht mehr zurechtkommen und die letzten Einwohner ihrer Dörfer waren. Im Sommer kommen die Kinder und Enkel zu Besuch, aber im Winter sind sie mutterseelenallein. Es ist einfach niemand mehr da, der sich kümmern könnte.
Andere Frauen sind plötzlich allein und ohne Dach über dem Kopf, haben nach langen Haftstrafen das Gefängnis verlassen und stehen vor dem Nichts. Und einige kommen in schwierigen Lebenssituationen hierher, um auszuruhen, zu sich zukommen und dann beginnen sie wieder zu leben.
Jede Bewohnerin bringt ihre Lebensgeschichte mit, ihre Erfahrungen, ihre Ängste und ihre Verletzungen. Sie werden damit nicht allein gelassen. Der wichtigste Teil der Arbeit hier ist die seelsorgliche Betreuung.
Regelmäßige Beichtgelegenheiten, die täglichen Gebetszeiten und das stets offene Ohr von Mutter Barbara, der für diesen Klosterhof zuständigen Nonne, verändern die Frauen, die hierher kommen.
Die eine oder andere Frau bleibt für immer, entweder wohnt sie bis an ihr Lebensende auf dem Klosterhof oder sie tritt mit dem Segen des geistlichen Vaters ins Kloster ein. Und viele verlassen dieses Zentrum wieder, um ins Leben zurückzukehren. Sie sind gestärkt an Leib und Seele, haben Arbeit und Wohnung gefunden und, was viel wichtiger ist, einen Sinn in ihrem Leben.