Pascha – Ostern – bezeichnet den Zustand der Seele

10. Juni 2021

Erzpriester Andrej Lemeschonok

das kinder

Wenn Gott einen Mensch berührt, ändert sich alles, weil sich der Mensch selbst ändert. Der Mensch wird Gott ähnlich. Die Liebe, die die Welt vor der Sünde, vor dem Tod rettet, wirkt in einem Menschen und wird von ihm als seine eigene wahrgenommen. Und dann wird alles verständlich, einfach, klar, sauber. Dann gibt es keine einzige Frage, keine Verwirrung. Der Herr ist jene Fülle, in der nichts fehlt. Und das erlebt die Seele, wenn Gott sie berührt.

Die Sichtweise des Menschen ohne Gott ist oberflächlich: In ihm liegt Angst, Misstrauen und Argwohn. Und der Mensch, der mit Gott lebt, hat einen Blick, der die Tiefe sieht, und in der Tiefe ist alles schön. Wenn Sie und ich diese Momente der Liebe Gottes zu uns erlebt haben, kann das weitere Leben nicht einfach so sorglos und gleichgültig fortdauern. Es entstehen ein Leidensdruck und der Wunsch, sich immer wieder mit der göttlichen Liebe zu vereinen. Der Herr gibt im Überfluss, aber wir verlieren und vergessen sehr schnell. Die Seele, die beginnt, um die Erinnerung an Gott zu kämpfen, wird mutig: Es ist nicht leicht, sie in Verzweiflung zu stürzen und sie von ihrem Schöpfer abzubringen. Trotz ihrer Schwäche lebt sie bereits mit der Hoffnung.

Wie ein Mensch Gott sucht, so findet er ihn. Wenn die Suche nach Gott zum Sinn allen Lebens wird, dann offenbart sich Gott und der Mensch beginnt in der Gegenwart Gottes zu leben. Dann werden Ostern und Auferstehung zu einem echten Geisteszustand. Natürlich kann die Seele in dieser Welt die Liebe nicht ohne Verlust behalten. Aber die Verluste, die durch unsere Schuld entstehen, helfen der Seele, unsere Abhängigkeit und Verbindung mit Gott zu erspüren, ohne die wir nichts tun können.

Es ist wichtig, die Welt aufzugeben, in der der Mensch gewohnt war zu leben - die Welt seiner Gedanken, Gefühle, Gebrechen, Wünsche und die Welt Gottes zu öffnen, in der der Herr gestern, heute und morgen ein liebender Vater ist, der vergibt und sein verlorenes Kind rettet.

Und ein (kleiner) Teil wird von Gott angenommen. Wenn wir uns anstrengen, wenn wir Gott nicht entgegen arbeiten, nicht verstockt sind, sondern demütig um Gottes Liebe bitten, dann wird uns die Sünde nicht von Gott und von unserem Nächsten trennen.

Es ist schwierig für einen Menschen, der es gewohnt ist mit oft gegensätzlichen Gefühlen zu leben, in der göttlichen Liebe des Heilandes ganzheitlich und still beginnen zu leben. Es ist schwierig, sich unterzuordnen, seine sündige Sichtweise aufzugeben und sich dem Gehorsam gegenüber Gott hinzugeben (insbesondere durch seine Nächsten). Das Gefühl der Rivalität, der Überlegenheit, des individuellen Wesens hat alle Zellen eines Menschen durchdrungen, der in dieser Welt lebt, und (vor allem im Herzen) zunächst kleinere Räumen zurückzugewinnen , in denen Gott angenommen werden. Dies ist der Kampf mit sich selbst, ein grausamer und manchmal auch schmerzhafter Kampf. Man muss seine Unwahrheit zugeben, seine Torheit sehen. Die Sünde sagt uns, dass wir weise und klug sind. Aber wir leben in der Kirche. Und die Kirche ist ein Ort, an dem der auferstandene Christus einem Menschen mit seinen Bedürfnissen und Wünschen ständig begegnet. Die Tatsache, dass wir zur Kirche kommen, an Gottesdiensten teilnehmen, in den Sakramenten Gott selbst empfangen, verändert unsere Gefühle, unser Herz und unser ganzes Leben.

Und von einem bedeutungslosen, sorglosen, hoffnungslosen Leben gehen wir zu einem Leben in Christus über. Unser Leben wird zu einem Dienst an Gott und den Nächsten, zum Erwerb des Geistes der Liebe, Sanftmut und Demut, Der uns selbst und unsere Nächsten vor dem ewigen Tod rettet.

(Worte des Geistlichen Vaters aus der Zeitschrift „Die Begegnung“ 04/2001)

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