Liebe Brüder und Schwestern! Ein gesegnetes Fest der Heiligen Dreieinigkeit! Ich hoffe, dass ihr nach dieser Vesper, nach diesen wundervollen Gebeten innerlich erneuert worden seid. Ich hoffe und glaube, dass unsere Gebete auch unseren Verwandten helfen, die in die Ewigkeit gegangen sind... Es scheint mir, dass sie auch den Menschen helfen, die wir nicht kennen und denen wir auf dieser Erde nicht begegnet sind. Die Kirche legt Fürsprache für die ganze Menschheit ein - und auch wir nehmen an diesem Gebet teil, indem wir uns hinknien und vor Gott niederwerfen.
Wir haben unsere Reise bis zu diesem Tag am Vergebungssonntag begonnen. Auch an diesem Tag knieten wir alle nieder. Und wir mussten einen schwierigen Weg zurücklegen, auf der wir uns alle verändert haben. Wir verändern uns so sehr, dass wir uns oft selbst nicht mehr erkennen: „Was ist mit mir passiert? Wo ist meine schlechte Laune geblieben? Warum bin ich so aufmerksam und fürsorglich gegenüber meinen Mitmenschen geworden? Warum beunruhigt mich mein Gewissen? Das ist das Werk des Heiligen Geistes, der uns vom Tod heilt, der unsere wahre Schönheit zum Vorschein bringt, der will, dass wir in der Ewigkeit leben und nicht in der Begrenztheit unserer irdischen Pilgerschaft.
In der Kirche bewegt sich alles, alles wird durch den Heiligen Geist vollbracht. Es ist nicht ein Mensch, der in der Beichte sagt: “Ich vergebe dir.” Es ist Gott, der vergibt. Es ist kein Mensch, der den Kelch herausbringt, in dem Leib und Blut Christi enthalten sind. Es ist der Heilige Geist, der alles heiligt. Und wir, die orthodoxen Christen, beginnen jede gute Tat mit dem Gebet „Himmlischer König“. Wir heiligen alle wichtigen Momente unseres Lebens. Und wir wissen, dass wir, wenn Gott es schenkt und wir diese zeitliche Welt für die Ewigkeit mit einem friedlichen Herzen verlassen, von der Kirche mit dem Heiligen Geist begleitet werden, der unseren Weg zum Himmelreich heiligt. Deshalb kann man die Bedeutung dieses großen Festes gar nicht hoch genug einschätzen! Wir müssen es nur annehmen und dürfen den Geist nicht auslöschen (vgl. 1 Thess 5,19). In all unseren Zuständen, Stimmungen, Erfahrungen und Bedrängnissen ist es notwendig, dass der Geist der Liebe Gottes in jedem von uns bleibt. Und dann stehen wir auf festem Boden.
Wir haben einen festen Stand, und kein Wind dieser vergänglichen, sündigen Welt wird uns von dem schmalen Pfad abbringen, der zum Himmelreich führt. Was für eine Kraft - wir alle, hier versammelt!... Unser Gebet verändert diese Welt, und das müssen wir begreifen. Das ist kein Hirngespinst... Versteht doch, ihr Heiden, und tut Buße... Gott ist mit uns! (vgl. Jes. 8, 9f.). „Christus ist auferstanden, und kein einziger Toter ist mehr im Grab.“
Lasst uns also weiterleben. Bitten wir Gott um Hilfe und bereiten uns geistig auf das Leben vor, das der Herr für diejenigen vorbereitet hat, die ihn lieben. Wir sollten nicht kleinkariert oder kleinlich sein. Wie Vater Sofronij (Sacharow) sagte, sollten wir den großen Gott nicht um Kleinigkeiten bitten. Wir sollten nicht knausrig sein. Dein Wille geschehe! Suchen wir also das Himmelreich, und alles andere, was für unsere Erlösung notwendig ist, werden wir von Gott dazu erhalten.