Predigt am Gedenktag des Propheten Gottes Elias

2. August 2022

Ikone des Hl. Propheten Gottes Elias

Ikone des Hl. Propheten Gottes Elias

Archimandrit Ilija (Reismir), Geistlicher Vater der Dreifaltigkeits-Sergej-Lawra

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Heute ehrt die orthodoxe Kirche ehrfürchtig das Andenken an den heiligen Propheten Elias, der viele Jahrhunderte vor der Geburt Christi lebte. Ein Prophet ist in erster Linie der Auserwählte Gottes, ein Dolmetscher, Ausleger des Wortes Gottes und ein Verkünder Seines Willens. Die Aufgabe des prophetischen Dienstes war es, die Ungerechtigkeit zu zerstören und die Gerechtigkeit zu errichten. Die Propheten erklärten den Menschen nicht nur das Gesetz Gottes, sondern forderten auch, es zu erfüllen. Sie prangerten menschliche Sünden an und pflanzten die Moral unter die Menschen. Der Herr sagte zum Propheten Jeremias: "Siehe, ich habe dich heute eingesetzt über die Nationen und Königreiche, um auszutilgen und auszureissen, zu verderben und zu vernichten, um aufzubauen und einzupflanzen."

Genau solch ein Auserwählter Gottes, ein Zerstörer der Gottlosigkeit und Schöpfer der Gerechtigkeit, ein Wächter über die Moral des Volkes, war der heilige Prophet Elias. Er diente während der Herrschaft des gottlosen jüdischen Königs Ahab, als er auf Betreiben seiner noch gottloseren Frau Isebel die Anbetung des Baal-Götzen einführte, anstatt den Einen Wahren Gott anzubeten. Den Götzen von Baal und Astarte, die von Isebel aus einem fremden Land mitgebracht wurden, wurden auf Befehl des Königs Menschenopfer dargebracht, Kinder wurden vor ihnen verbrannt und Greueltaten vollbracht, Feste gefeiert, die sich durch besondere Zügellosigkeit und Ausschweifung auszeichneten. All dies führte zum moralischen Verfall des Volkes, zur Demütigung und Entwertung der menschlichen Person und zum Tod der Seele. Der heilige Prophet Elias, der Auserwählte Gottes, begann, gestärkt durch die Gnade des Heiligen Geistes, mutig und mit großem Eifer gegen den Götzendienst und seine Anhänger zu kämpfen. Im Buch Jesus Sirach über die Weisheit heisst es: "Und Elias, der Prophet, stand auf wie Feuer, und sein Wort brannte wie eine Lampe."

Als Strafe für den Götzendienst und die Bosheit des Volkes sagte der heilige Prophet Elia voraus, dass im jüdischen Land dreieinhalb Jahre lang weder Regen noch Tau fallen wird und daher eine schwere Dürre und Hungersnot auftreten wird; all dies traf tatsächlich ein, so dass der heilige Prophet, der sich in der Wüste am Bach niederließ, nichts zu essen hatte und die Raben ihn auf Gottes Befehl ernährten. Und als der Bach, aus dem Elia Wasser trank, versiegte, befahl Gott ihm, in eine Stadt zu gehen und sich bei einer frommen, aber armen Witwe niederzulassen, die ihm Speise und Trank reichte. Dafür nahm auf das Wort des Propheten hin während der gesamten Dauer der Hungersnot ihr magerer Vorrat an Mehl in einem Bottich und Öl in einem Krug nicht ab, obwohl sie nichts hatte, um beides aufzufüllen. Diese Nahrung wurden von Gott gesandt, der die Hungrigen mit seinen guten Gaben sättigt. Der Sohn dieser Witwe starb, aber der Prophet Elias betete zum Herrn und der Prophet konnte ihn auferwecken.

 Ikonendarstellung der Auferweckung des Sohnes der Witwe von Sarepta

Ikonendarstellung der Auferweckung des Sohnes der Witwe von Sarepta

Liebe Brüder und Schwestern! Nehmen Sie sich ein Beispiel an der armen Witwe, die den Propheten speiste, und seien Sie sicher, dass Sie durch das Geben von Almosen nicht nur nicht verarmen werden, sondern auch in diesem irdischen Leben und in der Zukunft, im Himmel, eine große Belohnung vom Herrn erhalten.

Als dreieinhalb Jahre der Dürre und Hungersnot vergangen waren, erschien der heilige Elias aus der Wüste vor dem König mit Vorwürfen und Anklagen betreffs des Götzendienstes. Der Prophet Gottes schlug vor, dass sich alle Menschen und die Götzendiener des Baal auf einem Berg versammeln sollten, um aufzuzeigen, wer der Wahre Gott ist. Als sich die Menschen versammelten, wandte sich der heilige Prophet Elia an sie und sagte: „Wenn mein Gott, dem ich treu diene, der wahre Gott ist, dann glaubt ihm; Wenn der Götze Baal ein Gott ist, dann folgt diesem. Hier gibt es Hunderte von Baalspriestern, und ich bin nur einer. Lasst uns Altäre bauen: Ihr baut einen und ich errichte einen. Legen wir Feuerholz und Kälber darauf und gießen Wasser darüber, aber zünden wir kein Feuer an! Dann ruft eure Götter an, und ich werde meinen Gott anrufen, und der Gott, nachdem er das Gebet gehört hat, Feuer senden wird, möge als der wahre Gott anerkannt werden. Wie der heilige Prophet es vorschlug, taten sie es. Aber egal, wie sehr die Priester des Baal auf ihre Weise (sie schrien, sprangen umher und verletzten sich, bis sie bluteten) zu ihrem Götzen beteten, es gab weder eine Stimme noch eine Antwort von ihm. Sobald aber der heilige Elias zu seinem Gott betete, fiel sofort Feuer vom Himmel und verbrannte nicht nur die Opfertiere samt dem Feuerholz, sondern auch das Wasser, mit dem sie übergossen waren. Dann fielen alle Menschen zu Boden und riefen: „Der Gott des Elias ist der wahre Gott, wenden wir uns ihm zu.“ Durch seinen Eifer für den Glauben an den Herrn schlug der Prophet Elias die Baalspriester und kündigte dann den bevorstehenden Regen an und diese Verheißung erfüllte sich.

Vita-Ikone des Hl. Propheten Elias

Vita-Ikone des Hl. Propheten Elias

Als der gottlose Ahab nach dem heimtückischen Plan der gottlosen, listigen und herrschsüchtigen Frau Isebel den unschuldigen, armen Bauern Naboth durch Steinigung töten ließ und ihm seinen Weinberg wegnahm, erschien der Prophet Elias, der niemanden fürchtete, im Palast auf Befehl Gottes als furchterregender Bote des Himmels, um die Taten des Königs anzuprangern. Als Ahab ihn sah, zitterte er und sagte: „Du hast mich gefunden, mein Feind!“ Aus Ahab sprach die pure Angst, denn sein Gewissen plagte ihn, als der Prophet ihm die schrecklichen Worte Gottes verkündete: "So spricht der Herr: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde auch dein Blut lecken…Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel an der Mauer von Jesreel auffressen."

Es gab also nur eine Person im Land, den Propheten Elias, der sich als stärker und mutiger herausstellte als alle, die die Verurteilung des unschuldigen Naboth zum Tode hätten verhindern können. Schließlich wussten die königlichen Beamten, Berater, Richter und überhaupt der gesamte Adel genau, dass sie bezüglich Naboth gesetzlos handelten, aber sie schwiegen, sie hatten Angst, sich für die Armen einzusetzen, den königlichen Zorn auf sich zu ziehen und Vorteile und Privilegien zu verlieren.

Der heilige Prophet Elias gefiel Gott so gut, dass er mit einer besonderen Erscheinung des Herrn vor ihm auf dem Berg Horeb geehrt wurde. In den Tagen leidvoller Erlebnisse, als die Gottlosigkeit triumphierte und das Leben des heiligen Propheten Elias in Gefahr war, zeigte Gott ihm nach einem Sturm, einem Erdbeben und einer Flamme Seine Gegenwart in einem leisen und sanften Hauch. Diese Brise diente als Zeichen dafür, dass Er, Gott, nicht so sehr ein furchtbarer Rächer der Übeltäter ist und die Bösen mit Sturm, Erdbeben und Feuer straft, als vielmehr ein barmherziger und kinderliebender Vater ist. Gott straft die Menschen nicht aus Feindschaft und Bosheit, sondern aus Gnade, um aufzuklären, zu korrigieren und vor ewiger Qual zu retten. Für seine Hingabe, seinen Eifer für die Ehre Gottes, für seine Heiligkeit wurde der Prophet Elias für würdig erachtet, lebendig in den Himmel aufzufahren.

Ikone der Auffahrt des Propheten Elias in den Himmel

Ikone der Auffahrt des Propheten Elias in den Himmel

Liebe Brüder und Schwestern! Groß war die Treue des Propheten Elia zum Herrn, groß war die Kraft seines Gebets. Ahmen wir seine Tugenden nach: Gebet, Mäßigkeit, Demut. Aber vor allem lasst uns den Eifer für die Ehre des Wahren Gottes lieben. Ich sage: vor allem, weil diese Tugend bei uns fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Berührt man unsere Ehre in irgendeiner Weise, dann verlieren wir schnell die Beherrschung und sind bereit, unser Leben dafür zu geben. Aber die Ehre des Glaubens, der Heiligsten Sakramente, die Ehre unseres Erlösers und zukünftigen Richters, die Ehre unserer gemeinsamen Mutter, der Kirche, ist für viele nicht so wichtig. Sag etwas gegen alles Heilige und niemand wird ein Wort zur Verteidigung sagen. Im Gegenteil, sie werden Gefallen an deinen unehrenhaften, gottlosen Worten finden. Ist dies nicht ein klares Zeichen dafür, dass solche Menschen kein Vertrauen, keinen Glauben in ihrem Herzen haben, dass sie heimliche Heiden sind?

Lasst uns den Heiligen Elias nachahmen, indem wir ihn zum Vorbild nehmen für die Wertschätzung alles Heiligen gegenüber, für ein freundliches Wort und eine freundliche Gesinnung und vor allem für das eigene tugendhafte Leben. Lasst uns füreinander beten und fest an die Kraft des Gebetes glauben. Lasst uns danach streben, dieselben Verfechter der Wahrheit zu werden, wie es der Prophet Elias war.

Großer und heiliger Prophet Gottes Elias, bete für uns zu Gott! Stärke in uns unseren Glauben, unser Beten und unseren Wunsch, gemäß der Wahrheit Gottes zu leben. Amen.

Übersetzung aus dem Russischen

Quelle: stsl.ru

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