Metropolit Antonij von Surosch
Kathedrale des Hl. Gregorios Palamas in Thessaloniki
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
In einem der Psalmen können wir die folgenden Worte lesen: Was unter Tränen gesät wird, wird mit Freude geerntet…Wenn wir im Laufe der wochenlangen Vorbereitung alles Hässliche und Unwürdige in uns in den Gleichnissen gespiegelt sahen, wenn wir vor dem Gericht unseres Gewissens und unseres Gottes standen, dann haben wir unser eigenes Heil wahrlich in Tränen gesät. Und doch ist noch Zeit, denn selbst wenn wir in die Zeit der Ernte eintreten, gibt uns Gott eine Atempause. Auf dem Weg zum Reich Gottes, zum Tag der Auferstehung hin, können wir uns dennoch in jedem Augenblick vor dem Hintergrund der Erlösung, angesichts des Sieges Gottes, mit Dankbarkeit und mit zugleich gebrochenem Herzen an Ihn wenden und sagen: „Nein, Herr! Ich bin vielleicht der Arbeiter der elften Stunde, aber empfange mich, wie Du es versprochen hast!“
Letzte Woche haben wir den Tag des Triumphs der Orthodoxie begangen, den Tag, an dem die Kirche verkündete, dass es legitim und richtig sei, Ikonen Christi zu malen; es war keine Deklaration über die Kunst, es war eine zutiefst theologische Verkündigung der Inkarnation. Das Alte Testament sagte uns, dass Gott durch kein Bild dargestellt werden kann, weil Er ein unergründliches Geheimnis war; Er hatte nicht einmal einen Namen außer dem mysteriösen Namen, den nur der Hohepriester kennt. Aber im Neuen Testament haben wir gelernt, und wir wissen aus Erfahrung, dass Gott Mensch geworden ist, dass die Fülle der Gottheit für immer im Fleisch geblieben ist und immer noch bleibt; und deshalb hat Gott einen menschlichen Namen: Jesus, und er hat ein menschliches Gesicht, das in Ikonen dargestellt werden kann. Eine Ikone ist daher eine Verkündigung unserer Gewissheit, dass Gott Mensch geworden ist; und er ist Mensch geworden, um eine endgültige, tragische und glorreiche Verbundenheit mit uns zu erreichen, um einer von uns zu sein, damit wir eines der Kinder Gottes sein können. Er ist Mensch geworden, damit wir Götter werden, wie uns die Schrift sagt. Und so konnten wir uns letzte Woche schon freuen; und deshalb sang die Kirche eine Woche zuvor, als wir uns bereits darauf vorbereiteten, diesem Wunder zu begegnen, diesem Wunder der Menschwerdung, leise, fast unhörbar den Osterkanon: Christus ist von den Toten auferstanden! - denn es ist kein Versprechen für die Zukunft, es ist eine Gewissheit der Gegenwart, die uns offen steht wie eine Tür, durch die wir durch Christus eintreten können, die Tür, wie er sich selbst nennt, in die Ewigkeit.