Reue wird durch das griechische Wort “metanoia” ausgedrückt. Wörtlich bedeutet es, dass man seinen Geist, sein Denken ändert. Mit anderen Worten: Reue ist eine Änderung seiner Befindlichkeit, eine Änderung seiner Denkweise, eine Änderung des Menschen in seinem Innern.
Reue ist also eine Überprüfung der eigenen Ansichten, eine Veränderung des eigenen Lebens.
Wie kann das geschehen? Genauso, wie wenn ein dunkler Raum, in den jemand eintritt, allmählich von Sonnenstrahlen erleuchtet wird. Während er den Raum in der Dunkelheit betrachtete, erschien er ihm als Ganzes. Vieles, was sich darin befand, sah er nicht und stellte sich nicht einmal vor, dass es dort sein könnte. Viele Dinge erschienen ihm ganz anders, als sie wirklich waren. Er musste sich vorsichtig bewegen, denn er wusste nicht, wo die Hindernisse waren. Aber siehe da, der Raum wurde hell, nun sah er alles klar und bewegte sich frei.
Das Gleiche geschieht im geistlichen Leben.
Wenn wir in Sünden versunken sind und unser Geist nur mit weltlichen Sorgen beschäftigt ist, bemerken wir den Zustand unserer Seele nicht. Wir sind gleichgültig gegenüber dem, was wir innerlich sind, und gehen ständig auf dem falschen Weg, ohne es zu bemerken.
Aber siehe, ein Strahl des Lichts Gottes dringt in unsere Seelen ein. Wie viel Unrat sehen wir in uns selbst! Wie viel Unwahrheit, wie viele Lügen! Wie gemein werden viele Taten erscheinen, die wir uns als wunderbar vorgestellt haben. Es wird uns klar werden, dass wir auf falschen Wegen unterwegs sind und wir erkennen, welchen Weg wir gehen sollen.
Wenn wir dann unsere geistige Nichtigkeit, unsere Sündhaftigkeit erkennen und aus tiefstem Herzen unsere Veränderung wünschen, sind wir der Erlösung nahe. Aus der Tiefe unserer Seele werden wir zu Gott schreien: „Erbarme dich meiner, o Gott, erbarme dich meiner durch deine Gnade!“ „Vergib mir und rette mich! Lass mich meine Schuld einsehen und meinen Bruder nicht verurteilen!“.
Beeilen wir uns am Beginn der Fastenzeit, einander alle Kränkungen und Beleidigungen zu verzeihen. Hören wir immer auf die Worte des Evangeliums vom Vergebungssonntag: „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (Mt 6,14f.)