
Wir haben das Leben von unseren Eltern erhalten, “aber in Sünde hat mich meine Mutter empfangen” (Ps 51, 7) und “in der Welt seid ihr in Bedrängnis” (Joh 16, 33). Das wahre Leben kann uns nur Gott geben. Und jede Kommunion verändert unseren Geist, unser Herz und sogar unseren Körper.
Natürlich denken wir, dass es nach der Kommunion immer leichter werden sollte, aber stattdessen wird es immer schwerer und schwerer ... Warum? Früher konnten wir uns mit dem zufriedengeben, was diese zeitliche Welt uns gibt, mit diesem Körper, mit dem, was uns die Gesetze dieser Welt geben. Aber wenn wir zu Gott kommen, können wir das nicht mehr akzeptieren und es wird unmöglich, so weiterzuleben. Wir werden auseinandergerissen, weil wir immer besser verstehen, wie wir leben müssen. Die Hauptsache ist, dass wir es schon wissen, aber wir haben Angst, so zu leben, weil alle anders leben. Und dann sagen wir: "Wir sind wie alle anderen". Natürlich kann man sich hinter jemandem verstecken und sagen: "Das betrifft mich nicht. Ich habe nichts damit zu tun". Aber der Heilige Johannes Chrysostomus, einer der größten Kirchenlehrer, hatte keine Angst. Seine Predigten wollte ganz Konstantinopel hören, er sprach zu allen aktuellen Themen, verurteilte den Kaiser und seinen Hof, wenn es etwas zu tadeln gab. Und sogar ungetaufte Heiden kamen, um ihm zuzuhören, weil das Wort lebendig war. Auch wir sollten lernen, lebendige Worte zu sprechen.
Oft sagen wir: "Gut, irgendwann verstehen sie es! Was kümmert mich das? Lass sie leben, wie sie wollen ... " Aber das ist Feigheit und Kleingläubigkeit. Johannes Chrysostomus wurde verbannt und starb in Kamany (heute ein Dorf in Abchasien). Es gibt eine Kirche, in der er seine letzte göttliche Liturgie zelebrierte. Aber am wichtigsten waren seine letzten Worte: "Dank sei Gott für alles!" Verstehen Sie? Er wurde vertrieben, verleumdet, und er dankte Gott. So leben echte Menschen. Sie verstecken sich nicht hinter Rängen, Titeln, Privilegien, sie leben vor Gott. Wer erinnert sich noch an den Namen des Kaisers, der den Heiligen verfolgte? Aber den heiligen Johannes Chrysostomus kennt das ganze Universum. Deshalb sollten wir niemanden fürchten — wir sind Krieger Christi. Und wenn Gott mit uns ist, wer ist dann gegen uns? Wir werden sicher gewinnen! Aber der Sieg wird uns einen hohen Preis kosten. Wir müssen Gott all unsere Kraft geben, alles, was wir haben, unser ganzes Leben lang: “Unser ganzes Leben wollen wir Christus, unserem Gott, übergeben.” (Teil einer Ekphonese)
Heute hörten wir im Evangelium ein Gleichnis von einem Mann, der in Schwierigkeiten geraten war. Von den Räubern geschlagen, lag er kaum noch lebendig am Wegesrand (Lk 10, 25–37). Wahrscheinlich treffen auch wir solche Menschen in unserem Leben - vielleicht liegen sie ja nicht unbedingt irgendwo am Wegesrand, oder vielleicht doch ... Doch wir schauen auf die Uhr und sagen: "Wir müssen gehen, wir haben keine Zeit! Wir sind müde, wir haben unsere eigenen Angelegenheiten." Der Levite und der Priester haben dies getan. Sie eilten zum Gottesdienst. Aber sind sie tatsächlich zum Gottesdienst geeilt, wenn sie ihren Nächsten am Weg haben sterben lassen? Dann fand sich ein Samariter, der den Sterbenden mitnahm, ins Hospiz brachte, für Kost und Logis bezahlte und sagte: "Wenn es noch mehr kosten sollte, werde ich es bezahlen." Er hat seinem Nächsten geholfen.

Ein solcher Samariter war auch Christus selbst, Der in der Person dieses ausgeraubten, verstümmelten Mannes unsere ganze Menschheit ins Hospiz brachte. Das Hospiz ist das Sinnbild für die Kirche. Wir werden hier von unseren Wunden geheilt, denn die Kirche ist das Krankenhaus, in dem wir geheilt werden müssen, wieder auf die Füße gestellt, damit wir Christus weiter folgen können. Warum sonst leben wir hier? Sonst ergibt das keinen Sinn. Alle menschlichen Streitereien, wenn es um richtig oder falsch geht, oder um mein und dein, sind völliger Unsinn! Alles gehört Gott. Und wenn es Gottes ist, dann gehört es auch zu uns. ... Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben (Jak 1, 17).
Unser Gehorsamsaufgaben sind vielseitig, aber es sollte klar sein, was für uns wichtig ist und was zweitrangig ist. Die Hauptsache ist natürlich unser Nächster. Wer klüger, geistlicher ist, wer mehr liebt, der ist größer und demütigt sich. Es ist sehr wichtig, dem Nächsten zu dienen. Und wenn wir eine solche Fähigkeit haben, werden wir uns von dieser Welt nicht täuschen lassen. Auf der Suche nach Wahrheit sage auch ich manchmal: "Schluss, ich kann nicht mehr. Überall nur Verrat und Lüge!" Doch dies sage ich aus einem sündigen Zustand heraus, weil ich mich nicht demütigen kann. Und wenn ich mich demütige, werde ich sagen: "Was für gute Menschen! Leider werden sie mich manchmal im Stich lassen, verraten, betrügen, aber es sind trotzdem sehr gute Menschen. Gott, vergibt uns allen, wir sind alle schuldig!" So würde es Gott entsprechen. Auf der Suche nach Wahrheit musst du bei dir selbst beginnen.
Unser Gebet, das gemeinschaftliche Gebet in der Kirche, beeinflusst das Schicksal der ganzen Welt. Denken Sie nicht, dass Sie nur deshalb hierher gekommen sind, um gemeinsam in der Kirche zu stehen, zur Kommunion zu gehen und dann einfach weiterzumachen. Wir beten für die ganze Welt. Das sage ich Ihnen ohne Witz. Für Afrika, die Antarktis, Palästina, Israel, die Ukraine, unsere Weiße Rus, unsere Große Rus und sogar Amerika ... Es gibt überall gute Leute, nur sie müssen gefunden werden. Man muss den Menschen helfen, sich zurechtzufinden. Mit politischen Methoden und Streitigkeiten kann man das nicht erreichen, aber Liebe schafft es. Und wenn Liebe in uns entdeckt wird, wenn der Heilige Geist in uns ist, werden Tausende von Menschen um uns herum gerettet werden.
Es ist sehr wichtig, dass wir verstehen, mit wem und wofür es diesen Kampf gibt. Es geht um mein Herz, um meinen Verstand, um die Menschen in meiner Nähe, um diejenigen, die ich liebe, vielleicht auch um jene, die ich nicht kenne. Aber wenn der Heilige Geist in mir ist, werden die Menschen, wenn sie mich sehen, schauen und sagen: “Was für wunderbare Menschen! Warum haben sie so schöne, reine Augen? Warum geht von ihnen solch ein kreativer Geist aus? Ach ja, sie gehen in die Kirche! Vielleicht sollte ich ja auch mal dorthin gehen?”