Liebe Schwestern und Brüder, ich gratuliere euch zur Kommunion Gottes, dass ihr trotz aller Hindernisse in die Kirche Gottes gekommen seid und euch zu dem einen Leib Christi vereint habt!
Die Kirche - das ist der Leib Christi. Sie besteht aus Menschen, die durch Gottes Liebe miteinander verbunden sind und sagen, dass es unmöglich ist, ohne Gott zu leben. Was wäre, wenn der Mensch sich selbst erlösen könnte? Es gab solche Leute, „Geistkämpfer“, die behaupteten, dass ein Mensch sich selbst erlösen kann, wenn er will, weil er ein Gewissen hat, eine Willenskraft... Aber in einer solchen Erlösung gäbe es eine Beimischung von Sünde - Stolz: „Ich bin der Beste, der Stärkste, ich werde erlöst, und du bist ein Schwächling, ein Säufer“... Und so weiter, so weiter... Ich kannte wunderschöne Menschen. Aber sie kamen nicht in die Kirche, es störte sie ihr „Ich“, ihr Stolz. Keine Mühe, kein noch so mutiger Kampf rettet einen Menschen, wenn der Stolz vorhanden ist. Aber wir - schauen Sie, schauen Sie genau hin! Ja, wir sind die Schlimmsten, wir sind die Allerschlimmsten, wir können überhaupt garnichts. Aber Gott ist mit uns!
Als ich Christus noch nicht gefunden hatte, war ich ein „Tolstoj-Schwärmer“. Ich liebte Tolstoj sehr und dachte, ich sei schon ein echter Held, weil ich keine tierische Nahrung aß. Tolstoj sagte, dass es so möglich ist, erlöst zu werden. Und dann ging er hin und schrieb das Evangelium um. Der Teufel hat mich damals nicht beunruhigt, und es schien, als würde mir alles gelingen. Aber als ich in die Kirche kam, kam alles in Bewegung und ich erkannte, dass ich ein Nichts und Niemand war, dass ich nicht das Recht hatte, jemanden zu beurteilen. Es hat 15 Jahre gedauert, bis ich in der Kirche etwas verstanden habe. Denn zuerst versteht man gar nichts. Und selbst jetzt kann ich nicht urteilen. Ich sehe einen Menschen und bewahre einen guten Gedanken an ihn. Es ist sehr wichtig, einen guten Gedanken zu bewahren. Schließlich ist er eine Schöpfung Gottes, und so besitzt er sicherlich Schönheit. Auch wenn ich diese Person nicht wirklich mag, bewahrt er doch Schönheit in sich, also muss man ihn lieben. Können Sie sich vorstellen, was das für eine Aufgabe ist? Du siehst die Verdorbenheit (und das ist noch milde ausgedrückt) und du sollst diese Person akzeptieren. Du musst! Verstehen Sie, Sie müssen!
Die Erlösung besteht in Gottes Barmherzigkeit für den Sünder und den Buße Tuenden. Die Winzer, von denen wir im Evangelium gehört haben, wollten sich die Früchte ihrer Arbeit aneignen. Und als der Herr seine Gesandten zu ihnen sandte, um diese Früchte zu holen, schlugen sie den einen und töteten den anderen (siehe: Mt 21, 33–42)… Und so wiederholt es sich die ganze Zeit! Von Natur aus können wir unser Leben nicht reparieren. Wir können uns nur demütigen und sagen: „Herr, rette mich, Sünder, ich gehe zugrunde“.
Wenn du in einem so schrecklichen Zustand bist, ist Gott dir am nächsten. Ich habe lange Zeit in der Kirche gelebt, das war mein Leben viele Jahre. Und ich erinnere mich auch an einige nicht so positive Dinge. Ich war noch jung und dann habe ich einmal sehr viel getrunken. Doch am nächsten Morgen musste ich zur Arbeit als Wachmann. Stellen Sie sich vor, in welchem Zustand ich in die Kirche gekommen bin. Aber zu dieser Zeit war Gott mir am allernächsten. Ich konnte die Ikonen nicht ansehen, so nah war Gott und es gab so viel Gnade... Wenn Sie Ihre völlige Nichtigkeit, Wertlosigkeit fühlen, dann erfüllt sie die Kraft Gottes. In welchen Zustand muss ein Mensch kommen, um ehrlichen Herzens zu sagen: "Ich bin schlimmer als das Vieh. Jede Sünde, jede Unreinheit habe ich in meine Seele gelegt. Ich bin ganz unrein! " Oder wie die Heiligen es sagten: "Wo Satan ist, da bin auch ich. Ich bin nichts und niemand". Und dank dieser Demut, diesem Zustand der demütigen Seele, gab Gott ihnen eine große Gnade. Sie konnten heilen, die Toten auferwecken, sie konnten alles. Doch das taten nicht sie, sondern Gott. Und wenn wir jetzt Petja, Wassja anrufen und sagen: „Du wirst sicher mal ein Hellseher oder Wundertäter werden!“, dann wird er sterben. Er kann es nicht ertragen. Was denkst du, kann Gott nicht dafür sorgen, dass wir alle hier sofort heilig werden? Aber wir werden diese Heiligkeit nicht ertragen können. Wir haben noch nicht mit unserem Fleisch die Leidenschaften und Begierden gekreuzigt (Gal 5, 24).
Danken wir Gott für seine Liebe, jene unendliche, grenzenlose, unergründliche Liebe. Wir werden sie nie verstehen, aber wir können sie mit Demut annehmen. Die Leute sagen: „Ich bin nicht bereit, ich bin nicht würdig, ich habe mich noch nicht vorbereitet“... Wie kannst du dich darauf vorbereiten, den Leib und das Blut Christi anzunehmen? Wie kannst du das? Du kannst nur sterben. Wir sind unwürdig, diese heiligen Gaben zu empfangen. Aber dank dieser heiligen Gaben besiegen wir die Welt, wir besiegen den Teufel und unseren alten Menschen. Und das ist unser Sieg, das ist unsere Auferstehung von den Toten. Und wir nehmen das Leben eines zukünftigen Seins in uns auf, in dem die Liebe unsere ganze Verdorbenheit besiegen wird. Und heute leiden wir, quälen wir uns. Wenn wir die Kirche verlassen, dann passiert es, dass wir zur falschen Seite blicken, etwas Falsches sagen... Aber wir wissen, dass es kein Problem darstellt, dass Gott uns vergibt und liebt. Und wir kehren zu Gott zurück, der uns reinigt und sogar heiligt. Auch heute sind wir alle von der Gnade Gottes geheiligt.