Starez Nikolaj (Gurjanow)

30. Juni 2021

Starez Nikolaj

Starez Nikolaj (Gurjanow) in seinen letzten Lebensjahren

Nikolaj Alexejewitsch Gurjanow wurde am 24. Mai 1909 in der Siedlung Tschutskije Sachodi, St. Petersburger Gouvernement in einer Bauernfamilie geboren. Der Vater war Chorleiter in der Dorfkirche und starb 1914. Der ältere Bruder Michail unterrichtete am St. Petersburger Konservatorium. Auch seine zwei jüngeren Brüder besaßen musikalische Fähigkeiten. Alle drei Brüder starben im Krieg. Seine Mutter umsorgte und half ihrem Sohn Nikolaj zeit ihres Lebens bei allen Erfordernissen und in allen Nöten.

Seit Kindertagen half Nikolaj als Altardiener in der Kirche. Er schloss die Pädagogische Fachschule ab und begann ein Studium an der Leningrader Pädagogischen Hochschule. Nach einer Protestaktion gegen die Schließung einer Kirche, wurde er von der Hochschule ausgeschlossen. Von 1929 bis 1931 diente Vater Nikolaj als Lektor in der Kirche in Tosno, wobei er sich Geld als Nachhilfelehrer in verschiedenen Fächern verdiente. Später wechselte er als Lektor an eine andere Kirche. Nikolaj wurde verhaftet und zu schwerer Lagerhaft verurteilt, die er in Syktywkar in der Republik Komi verbüßte.

Nach seiner Entlassung arbeitete er weiter als Dorfschullehrer im Kreis Tosno, Bezirk Leningrad. Auf Grund seiner in der Lagerhaft erlittenen Verletzungen wurde er nicht zum Armeedienst eingezogen. Am 8. Februar 1942 wurde Nikolaj Gurjanow zum Diakon geweiht und am 15. Februar 1942 zum Priester. 1942 beendete er theologische Kurse und diente als Priester im Frauenkloster der Heiligen Dreifaltigkeit in Riga. Vom 28. April 1942 bis 16. Mai 1943 stand er den Gottesdiensten im Heilig – Geist – Kloster in Vilnius vor. Von 1943 bis 1958 diente er als Vorsteher der Hl. Nikolaus – Kirche in der Siedlung Gegobrosti des Paneweschiskogo Dekanats der Vilnius – Litauer Diözese. Seit 1956 war er Erzpriester. 1951 beendete Vater Nikolaj das Geistliche Seminar in Vilnius, danach setzte er seine theologische Ausbildung als Fernstudium an der Leningrader Geistlichen Akademie fort.

Am Grab von Starez Nikolaj

Am Grab von Starez Nikolaj (Gurjanow)

Von 1958 bis zu seinem Tode lebte Vater Nikolaj auf der Insel Talabsk (Salit), die im Pskower See gelegen ist, nachdem er zum Vorsteher der dortigen Kirche des Hl. Nikolaus ernannt worden war. Im Laufe vieler Jahre kamen Rat suchende orthodoxe Gläubige aus allen Teilen des Landes, denn der Geistliche der Insel Salit stand im Ruf eines weisen Starez, der auch hellsichtig und wundertätig war. Vater Nikolaj erlangte nicht nur in Russland, sondern in weit entfernten Gebieten unter orthodoxen Christen große Bekanntheit. Er segnete die Gründung einer Skite in Kanada und eines Frauenklosters in Minsk.

Er verstarb am 24. August 2002 auf der Insel Salit, Bezirk Pskow. Erzpriester Nikolaj Gurjanow ist einer der am meisten verehrten Starzen der russischen orthodoxen Kirche der Gegenwart.

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