Wann wurden Sie getauft?
Meine ältere Schwester wollte das Sakrament der Ehe (die Krönung) vollziehen und ich entschied, dass ich zuerst getauft werden musste, bevor ich daran in der Kirche teilnehmen konnte. Nach der Taufe verließ ich die Kirche. In diesem Augenblick spürte ich, dass Christus neben mir steht. Und ER lebt. ER existiert und liebt uns Menschen sehr.
Wer ist Gott für Sie?
Gott ist kein furchtbarer, strafender Onkel mit Bart, der darauf wartet, dich zu bestrafen, sondern ein liebevoller Vater, der selbst deine Launen erträgt und dich in Seinen Armen hält, weil er dich liebt.
Braucht man eine besondere Veranlagung, um Gott zu begegnen?
Ich bin kein mystisch veranlagter Mensch und stehe allen möglichen Phänomenen skeptisch gegenüber.
Wie offenbart ER sich?
Eines Tages auf dem Klosterhof angekommen sah ich ein erstaunliches Bild: Direkt vor mir am Himmel steht ein Kruzifix, aus dichten Wolken gewoben. Meine Knie zitterten und ich sagte nur: "Gott, sei mir Sünderin gnädig." Das Kreuz am Himmel stand weitere 5 Minuten und begann dann langsam zu verschwimmen.
Oder ein anderes Beispiel:
Ein Ereignis, von dem ich Ihnen erzählen möchte, ereignete sich in einem Internat für Erwachsene während der Göttlichen Liturgie. Pater Andrej Lemeschonok diente, ich sang mit den Schwestern auf dem Kliros und war sehr besorgt, dass ich keine Zeit zum Beichten haben würde. Der ganze Gottesdienst verlief mit den Gedanken an die "Reue", welche Sünden ich nennen will und dergleichen. Und dann kam der Kommunionvers und ich habe mich endlich zur Beichte angestellt. Vater Andrej trat aus dem Altarraum und sagte: "Nun, Schwestern, lasst mich euch mit dem Epitrachelion bedecken und das Absolutionsgebet sprechen". Wir haben damals oft gebeichtet, und es war nichts Außergewöhnliches. Aber in diesem Moment, als der Priester das Epitrachelion abnahm, fühlte ich plötzlich, dass Christus selbst neben mir stand. Und ER hat mir vergeben. Nicht, weil ich versucht hatte, etwas aus mir herauszuquetschen. Ich sagte ja gar nichts über meine Sünden, mein Verurteilen anderer, meine Vergehen. Es war eben das Gefühl der unmittelbaren Gegenwart Gottes. Und ich erkannte, dass Gott lebt und dass Er uns bedingungslos vergibt. Er vergibt einfach, weil er Gott ist. Und ER uns liebt.
Was ermöglicht uns Gott zu begegnen?
Gott kann durch das, was von einer bestimmten Person verstanden wird, zu Sich führen. Dies ist ein lebendiges Gespräch eines lebendigen Gottes mit einer lebendigen Seele. Und dies ist wahrscheinlich das erstaunlichste und aufregendste Wunder – die Erschaffung eines neuen Menschen, geschaffen nach dem Bild und Gleichnis Gottes in Seiner Liebe.