Vergoldungswerkstatt

1. Mai 2021

Vergoldungswerkstatt

Die Schwestern erlernen den Vergoldungsvorgang an Hand praktischer Beispiele

Im Frühjahr 2006 eröffnete mit dem Segen des Geistlichen Vaters des Klosters Erzpriester Andrej Lemeschonok die Restaurierungswerkstatt für Vergoldungen.

Es verging Zeit. Es wurden Erfahrungen gesammelt. Die Werkstatt wuchs. Es kamen viele, aber wenige blieben, denn die Arbeit des Vergolders ist nicht leicht. Man benötigt hier physische Ausdauer, Genauigkeit und Schnelligkeit in den Bewegungen, Geduld und die Fähigkeit, für lange Zeit aufmerksam zu sein. Und das ist nicht alles. Der technologische Prozess ist insgesamt mit der seelischen Verfassung seines Schöpfers verbunden. Wenn im Innern des Menschen kein Frieden herrscht, wenn er zerstreut ist, schlägt sich das sofort auf die Qualität der Arbeit nieder. Die Atmosphäre des Gebetes, der Stille ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit.

Die Technik des Vergoldens wurde vor über viertausend Jahren entwickelt. Die ersten Kuppeln wurden in Byzanz vergoldet. Gold ist für die orthodoxen Christen ein Symbol für Unendlichkeit, Ewigkeit, himmlische Herrlichkeit. Die physikalischen Eigenschaften des wertvollen Metalls sind so hervorragend. Und noch etwas: Die Kuppeln funkeln, „brennen“ und symbolisieren so den nie endenden Kampf für den Glauben und das Gute…

Vor einigen Jahrhunderten verwendete man das lebensgefährliche Feuervergolden. Die Vergolder erhitzen das Metall auch heute noch, aber es verdampft nicht das gesamte Quecksilber. In der Regel wiederholte sich der Prozess mehrmals und endete erst, wenn das Gold ganz fest am Messing der Kuppel hing. Die Gesundheit, manchmal das Leben des Vergolders reichte gerade für ein Werk…Heute nutzt man modernere Methoden, aber Mühe und Aufwand für den Vergoldungsprozess sind geblieben. Es handelt sich komplett um Handarbeit, die lange dauert, mühselig ist und ziemlich gefährlich für die Gesundheit des Menschen. Es kann vorkommen, das sich ein Mitarbeiter mehrere Monate mit einem Werk abmüht.

Was ist Blattgold? Das ist eine Legierung aus Gold, Silber und Kupfer, das zu sehr feinen, dünnen Blättern geschlagen wird. Ein solches Blatt hat ein dutzend Nuancen. Das ist ein unglaublich zartes, brüchiges Material. Die kleinste Unachtsamkeit und es verknittert oder zerreißt und wird damit unbrauchbar für die Arbeit. Damit das nicht passiert, wird in spezielle Heftchen eingelegt.

Die Meister sagen, dass das Gold die beste Qualität hat, das die Sonne durchscheinen lässt. Wie kann das zusammen gehen? Einerseits eine massive Kuppel und andererseits das hauchdünne Blattgold. So kann es bei der Arbeit zu vielen Problemen kommen.

Es gibt unterschiedliche Methoden der Vergoldung. Als Vergolden bezeichnet man das Überziehen metallischer und nichtmetallischer Gegenstände mit Gold, Goldlegierungen und anderen dekorativen Metallschichten. Das traditionelle Handwerk des Vergolders besteht im Aufbringen von Blattmetallen auf Werkstücke, im Unterschied etwa zu deren Beschichtung mit Metalleffektpigment (Muschelgold, „Goldbronze“), die zum Handwerk des Malers gehört. Die chemischen Verfahren mit Ausnahme der Feuervergoldung entwickelten sich erst in der Neuzeit. Gold ist nicht nur von edlem Aussehen, sondern auch eines der korrosionsbeständigsten Metalle. In reiner Form ist es für Bauteile und Alltagsgegenstände schlecht geeignet, weil es selten und teuer ist sowie eine geringe Festigkeit besitzt. Das Überziehen leicht verfügbarer und alltagstauglicher Materialien mit einer Goldschicht wird seit der Antike geschätzt.

Vergoldung mit Blattgold

In der Malerei, vor allem in der Tafelmalerei, wird das Aufbringen von Blattgold auf einen Untergrund auch als Vergoldung bezeichnet. Dieser Untergrund kann unterschiedlich beschaffen sein. In der Buchmalerei kann das Gold direkt auf das Pergament oder auf einen Goldgrund aufgebracht worden sein; dieser Goldgrund findet sich bei der Tafelmalerei meistens. Es handelt sich um eine Grundierung (Polimentvergoldung), die stets aus Bolus und einem Bindemittel besteht.

In der Schmiedekunst werden seit vielen Jahrhunderten hochwertige Arbeiten, wie Gitter, Kirchenausstattungen, Grabkreuze, etc. meist durch die Kunstschmiede selbst, mit Blattgold farblich akzentuiert oder auch ganzflächig vergoldet. Dabei kommt die wetterbeständige Ölvergoldung mit Mixtion bzw. Anlegeöl zum Einsatz.

Elektrochemische Zementation

Die Zementation beruht darauf, dass beim Eintauchen von z. B. einem Kupferblech in eine Gold(III)-chloridlösung die edleren Goldionen reduziert werden und sich auf der Oberfläche des Kupfers abscheiden, wobei Kupfer zu Kupfer(II)-Ionen oxidiert wird. Hierbei muss die Kupferoberfläche aber vorher gut gereinigt bzw. geätzt und die Lösung schwach alkalisch eingestellt werden. Nach der Abscheidung des Goldes in einer Schicht von einigen Mikrometern kann man die Haftung erhöhen, wenn man den Gegenstand bei Temperaturen um 700 °C erhitzt, wobei zwischen dem Kupfer und der Goldschicht eine Diffusionszone entsteht.

Galvanische Verfahren

Die meisten Goldüberzüge werden durch galvanotechnische Verfahren aufgebracht. Diese Methode hat viele ältere Verfahren komplett verdrängt. Die üblicherweise metallischen Gegenstände werden dabei in einen Goldelektrolyt eingetaucht und durch das Anlegen einer elektrischen Gleichspannung scheidet sich ein Goldüberzug ab. Beim galvanischen Verfahren werden Gold(I)- oder Gold(III)-Ionen meist aus cyanidischen Elektrolyten bei sauren, neutralen oder alkalischen pH-Werten durch Elektronenaufnahme kathodisch zu elementarem Gold reduziert. Durch Variation von Temperatur, Spannung bzw. Stromstärke und Elektrolysezeit lassen sich Schichtdicken von 0,1 µm bis 200 μm erzeugen.

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