Kapitel 1: Wir haben das Gesetz verlassen Teil 4

4. May 2023

Das Buch von Erzpriester Andrej Lemeschonok

Du kannst nicht vor dir selbst davonlaufen

Die Hektik, der Rhythmus des Lebens, das pure Chaos, das sich in unserem Kopf, in unserem Herzen abspielt – all das erschöpft uns, wir sind am Boden zerstört und angeschlagen von diesem ewigen Wettlauf, bei dem wir immer zu spät kommen und nie genug Zeit haben. Wir sind sehr müde.

Wir brauchen ein anderes Leben, aber es wird nicht sofort beginnen, denn wir müssen alles in unserem Leben ändern, solange uns noch etwas Zeit in diesem irdischen Leben bleibt. Wir wissen aber nicht, wo wir anfangen und worauf wir uns verlassen können, denn wir haben einfach nicht genug Mut und Gottvertrauen. Wie ändert man seine Meinung, wie ändert man sein Herz, wie ändert man seine Augen, wie ändert man seine Ohren? Wie wird man ein anderer Mensch?

Wir sollen gemeinsam einen Ausweg finden. Wenn dies für uns lebensnotwendig ist, wenn die Seele bereits an Sünde erstickt, dann werden wir sie bestimmt finden. Es ist so schwierig, weil die Sünde in uns lebt, die uns die ganze Zeit stören und verwirren wird, sie will uns andauernd wegziehen, weg von Gott.

Die Seele kann irgendwann die Unwahrheit, das Falsche, die Lügen unseres ganzen Lebens spüren, und wir werden Angst vor uns selbst bekommen. Und wir versuchen, unsere Seele mit etwas zu betäuben, damit es uns nicht daran hindert, das zu tun, was wir geplant haben, wie wir wollen und wie wir es gewohnt sind, damit es uns nicht bloßstellt.

Aber du kannst nicht vor dir selbst davonlaufen. Und irgendwann verstehen wir, dass wir den falschen Weg gegangen sind, etwas nicht gemacht haben, dass wir so nicht weiterleben können und wieder von vorne anfangen müssen. Und hier ist es ganz wichtig, dass wir keine Angst bekommen und nicht den irdischen Bedenken oder der Logik dieser Welt zum Opfer fallen. Ja, man muss mit einem leeren Blatt Papier anfangen, aber alles, was wir nicht auf das Fundament des Glaubens gebaut haben, sondern auf Sand, das heißt, was wir ohne Demut, ohne den Segen Gottes, nur auf die eigenen Kräfte vertrauend errichteten, muss zerstört werden und zwar so schnell wie möglich. Man soll nichts Neues an alte Sachen nähen, man soll auch keinen neuen Wein in alte Weinschläuche gießen, dann wird alles verschüttet, alles wird kaputt gehen, alles zerfallen (vgl.: Mt. 9,17). Aber oft versuchen wir, diese Reste des alten Menschen als etwas Gutes, Nützliches für uns auszugeben, wir versuchen uns selbst zu beweisen, dass wir normal sind, dass wir weiterleben können wie alle anderen, wie uns diese Welt gelehrt hat: „ Ja, andere, sieh, wie sie leben, wir sind nichts anderes! So verschärfen wir unsere Situation und machen nicht den entscheidenden Schritt, mit dem ein neues Leben beginnt.

Ja, wir sind nicht frei, aber Christus gibt uns Freiheit, und wir müssen sie sehr schätzen, diese Freiheit. Nur so werden wir unsere Zukunft aufbauen können, die über die Grenzen dieser temporären Welt hinausgeht.

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