Kapitel 1: Wir haben das Gesetz verlassen Teil 6

6. Juni 2023

Das Buch von Erzpriester Andrej Lemeschonok

Auf der Grenze

Wir müssen immer auf der Grenze zwischen Verzweiflung und Hoffnung stehen. Wenn wir die Grenze in eine Richtung überschreiten, werden wir uns entspannen, nachlässig und faul werden, Arroganz und Selbstvertrauen auftreten.

Wenn wir in die andere Richtung stolpern, werden wir entmutigt und zweifeln an unserer Erlösung, senken unsere Hände und sagen: „Wir sind verloren, das ist alles, wir sind am Ende.“ Die Asketen sagten: „Stell dich auf diese Grenze, und wenn du keine Kraft mehr hast zu stehen, trink einen Tee, mach eine Pause und dann komm wieder zurück."

Mit anderen Worten, wir müssen uns an das Jüngste Gericht erinnern, an die Verantwortung für jeden Tag, den wir leben, denn den Frevler wird seine Bosheit töten (Ps 33,22), und uns gleichzeitig freuen, weil wir Gott gefunden haben, dass wir den Weg kennen, dass wir wissen, zu wem und wohin wir gehen müssen. Unser Herr liebt uns, denn Er ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten, von denen ich der Erste bin (siehe: 1 Tim 1,15).

Das Heil liegt nicht jenseits der Wolken

Wir können nicht sagen, dass das Leben der Heiligen fröhlich und sorglos war - nach den Maßstäben dieser Welt.

Wer könnte heutzutage sagen, dass er das Leben des rechtschaffenen Johannes dem Russen wiederholen will, der gefangen genommen, zum Sklaven gemacht wurde und sein ganzes Leben in einer Scheune verbrachte, wo er sich um die Tiere kümmerte? Aber dort begegnete er Christus und wurde ein Heiliger.

Wer könnte sagen, dass er wie ein Einsiedler leben will, sodass alles Leben ein Kampf mit seinem sündigen Fleisch ist, ein Kampf mit dem inneren Schweinehund? Dieses Maß ist für einen modernen Menschen sehr hoch.

Unser Maßstab soll es sein, Gott dort zu dienen, wo wir heute stehen. In allem, was wir tun, wo immer wir sind, um Gott und seine Vorsehung für unsere Errettung zu sehen.

Der Feind will, dass wir nicht sehen, was wir heute tun können, wofür wir verantwortlich und wozu wir berufen sind, damit wir in unseren täglichen Angelegenheiten und Sorgen nicht Gott neben uns sehen, sondern Luftschlösser bauen. „Nun, wenn ich an seiner Stelle wäre, ja dann würde ich sicher ein Heiliger werden …"

Aber so wird unsere Erlösung niemals kommen, sie liegt nicht jenseits der Wolken, nicht weit entfernt, sie muss heute in unserem täglichen Leben erlangt werden. Und egal wo wir sind, der Herr ist immer bei uns, wir müssen nur unsere Herzen weit öffnen und aufmerksam sein.

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