Wir müssen mit einer leeren Seite beginnen

1. Februar 2022

Worte des Geistlichen Vaters

wir mussen mit einer leeren seite beginnen

Jene Lebensregeln, die vor der Begegnung mit Gott galten, müssen der Vergangenheit angehören. Alles muss von vorne beginnen. Dies muss jeden Tag getan werden, und das ist beängstigend. Wir leben aus Erinnerungen, wir machen uns Sorgen: „Früher gab es eine Zeit, als wir jung waren ... Das war noch Leben! Aber jetzt? " Und das ist falsch. Wir dürfen das nicht glauben, wir müssen Christus nachfolgen und sagen: „Bis jetzt gab es nichts, bis jetzt haben wir noch nichts verstanden, wir beginnen gerade etwas zu lernen. Und das Leben wird beginnen, wenn wir Gott in allem und in jedem sehen, wenn die Liebe Christi unser Leben leiten wird und nicht widersprüchliche und manchmal absurde Wünsche, die niemals enden werden." Denn wenn wir das eine bekommen, denken wir schon an das Nächste. Wir verstehen, dass dies nicht die Hauptsache in unserem Leben ist, aber wir streben schon nach dem nächsten. Eine weitere Selbsttäuschung, andere Ziele, die wiederum nichts im Inneren ändern werden.

Daher müssen wir öfter innehalten und unseren Lebenshorizont überblicken, uns selbst prüfen – wo ist eigentlich Gott? Sind wir nicht etwa vom Kurs abgekommen? Sind wir abgewichen und in das weit entfernte Land gegangen (vgl. Lk 15,13), wo uns alles geboten wird: all die Fülle, die diese Welt bieten kann, nur Gott wird dort nicht sein. Alles wird tot sein. All dies wird unsere unsterbliche Seele nicht brauchen. Vielleicht freut sich der Körper, und der gefühlvolle Mensch freut sich, aber es gibt immer noch einen Geist. Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad (Ps 142,10).

Wenn wir die Kirche betreten, sind wir wie jene Personen aus dem Evangelium, denen der Herr die Augen öffnen möchte, das Gehör schenkt, die Möglichkeit gibt, zu sprechen. Die Tauben, die Gehörlosen  sind wir, die wir nichts auf dieser Welt sehen, nichts hören, außer dem sündigen "Ich", das alles für sich regeln will. Das ist der Egoismus, das ist der Stolz, der für jeden von uns zur tödlichen Krankheit wird, die uns letztendlich für immer in der Leere unseres „Ichs“ zurücklassen wird. Und wir werden für immer blind, für immer taub sein, wir werden weder Gott noch unseren Nächsten hören oder sehen. Denn die Sünde wird uns einmauern und das ganze Leben wird sich als leere Blüte erweisen. Es wird keine Frucht geben. Wahrscheinlich haben viele von euch Gartengrundstücke. Die Leute arbeiten dort: Sie fällen Bäume, säen, düngen die Erde, um im Herbst eine gute Ernte zu erzielen, und im Winter die Früchte zu genießen. Und es macht Freude, auf dem eigenen Stück Land etwas anzubauen. Ebenso sollte es in unserem Leben Früchte geben, die nicht bitter, sondern essbar sind. Früchte, die wir Gott bringen müssen – geistliche Früchte. Dafür muss man sich von der Sünde lossagen. Dafür muss man mit dem alten Menschen kämpfen, was wir auch tun, aber vielleicht könnten wir gerade dies noch besser tun. Ganz sicher aber streben wir danach.

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