Aus dem Kanon:
Im Haine vom Mambre hat der Patriarch bewirtet die Engel. Und gegen sein Ende erhielt er den Lohn der Verheißung.
Aus dem Alten Testament:
Begegnung an der Eiche von Mamre (Gen 18, 1 – 16)
1 Der HERR erschien Abraham bei den Eichen von Mamre, während er bei der Hitze des Tages am Eingang des Zeltes saß. 2 Er erhob seine Augen und schaute auf, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes aus entgegen, warf sich zur Erde nieder 3 und sagte: Mein Herr, wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht an deinem Knecht vorüber! 4 Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. 5 Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast! 6 Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Knete es und backe Brotfladen! 7 Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Knecht, der es schnell zubereitete. 8 Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er selbst wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. 9 Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. 10 Da sprach er: In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Eingang des Zeltes hinter seinem Rücken zu. 11 Abraham und Sara waren schon alt; sie waren hochbetagt. Sara erging es nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. 12 Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch Liebeslust erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann! 13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Sollte ich wirklich noch gebären, obwohl ich so alt bin? 14 Ist denn beim HERRN etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben. 15 Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Denn sie hatte Angst. Er aber sagte: Doch, du hast gelacht.
Aus dem Kanon:
Fliehe, Seele, den Brand. Flieh Sodoms Feuersglut. Flieh das Verderben göttlicher Flammenströme.
Wie Lot entschwinde, meine Seele, dem Brand der Sünde. Entfliehe Sodom und Gomorrha, flüchte vor der Flamme jedes unvernünftigen Verlangens.
Werde zur Salzsäule nicht, o Seele, die rückwärts sich wendet. Sodoms Vorbild möge dich schrecken. Hinauf nach Segor musst du dich retten.
Aus dem Alten Testament:
Die Zerstörung von Sodom und Gomorra (Gen 19, 23 – 29)
23 Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, 24 ließ der HERR auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom HERRN, vom Himmel herab. 25 Er ließ ihre Städte einstürzen mitsamt ihrem ganzen Umkreis, auch alle Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. 26 Als sich aber seine Frau hinter ihm umblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.
Aus dem Kanon:
Nachahmend Esau, den Verschmähten, hast deinem Feind du, Seele, der früheren Schönheit Erstgeburt verschachert und ausgenommen warst du von des Vaters Segen. Zwiefach warst du, Arme so getötet: im Werk und im Erkennen. Ändere denn jetzt deinen Sinn.
Aus dem Alten Testament:
Gen 25, 32 – 34
32 Esau sagte: Siehe, ich sterbe vor Hunger. Was soll mir da das Erstgeburtsrecht? 33 Jakob aber sagte: Schwöre mir zuvor! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob. 34 Darauf gab Jakob dem Esau Brot und das Linsengericht; er aß und trank, stand auf und ging seines Weges. Vom Erstgeburtsrecht aber hielt Esau nichts.
Aus dem Kanon:
Edom ward Esau genannt ob seines Wandels, seiner Weibertollheit. Von Ausschweifung war immer er entbrannt, von Sinneslust befleckt. So wurde Edom er genannt, das heißt: Glut der Seele, die zur Sünde neigt.
Aus dem Alten Testament:
Gen 26, 34f.
34 Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er Judit, die Tochter des Hetiters Beeri, und Basemat, die Tochter des Hetiters Elon, zu Frauen. 35 Sie wurden für Isaak und Rebekka Anlass zu bitterem Gram.
Aus dem Kanon:
Die Leiter, die der große Patriarch einst sah, Sinnbild, meine Seele, ist sie für den Fortschritt in der Tugend, für den Aufstieg im Erkennen. Willst also du in Werk, Erkenntnis leben und Beschauung, musst du dich erneuern.
Die Jakobsleiter kennst du, Seele mein, die von der Erde reichte bis in die Himmel. Warum erwarbst du dir nicht die Frömmigkeit als sicheren Grund?
Aus dem Alten Testament:
Gen 28, 12 – 16
12 Da hatte er einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. 13 Und siehe, der HERR stand vor ihm und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. 14 Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten und durch dich und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen. 15 Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. 16 Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.
Aus dem Kanon:
Des Tages Sonnenbrand, tapfer hat ertragen ihn der Patriarch, den Reif der Nacht ertragen. Den Tag hindurch sann er auf Listen, weidend, ringend, dienend, um die beiden Frauen heimzuführen.
Zwei Frauen sind es, das musst du mir erkennen, das Werk und das Erkennen ist es im Schauen. Lea ist das Werk, reich ist sie an Kindern, Rachel das Erkennen, reich an Mühen. Denn ohne Mühen wird kein Werk, o Seele, keine Schau gelingen.
Aus dem Alten Testament:
Gen 29, 16ff.
16 Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel. 17 Die Augen Leas waren matt, Rahel aber war von schöner Gestalt und von schönem Aussehen. 18 Jakob hatte Rahel lieb und so sagte er: Ich will dir um die jüngere Tochter Rahel sieben Jahre dienen… 26 Laban erwiderte: Es ist hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor der Älteren zur Ehe zu geben. 27 Vollende diese Brautwoche, dann wollen wir dir auch die andere geben für die Arbeit, die du bei mir noch weitere sieben Jahre verrichten wirst. 28 Jakob machte es so. Er vollendete die Brautwoche, dann gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau.
Aus dem Kanon
Zu Kindern hatte der Patriarch die zwölf Patriarchen. So hat er mystisch hingestellt dir, meine Seele, eine Leiter, in der Tugend aufzusteigen. Sehr klug hat er dabei die Kinder sich als Stufen, ihre Schritte als Aufstieg vorgestellt.
Aus dem Alten Testament:
Gen 35, 22ff.
22 …Jakob hatte zwölf Söhne. 23 Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, und Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. 24 Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin. 25 Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali. 26 Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.