Unseretwegen ist das WORT Fleisch geworden, und das Bekenntnis: “er hat erhöht” bedeutet nicht, dass das WORT in seinem Wesen erhöht wurde - denn immer war und ist es Gott gleich, sondern dass die Erhöhung Seiner Menschheit zukommt. Dieses Bekenntnis wurde erst gesprochen, nachdem das WORT Fleisch geworden war; so wurde offenkundig, dass das Bekenntnis: “er hat erniedrigt” und “er hat erhöht” von der menschlichen Natur ausgesagt wird. … Daher nahm das WORT, das des Vaters Abbild und unsterblich ist, die Gestalt eines Knechtes an und als Mensch unseretwegen in Seinem Fleisch den Tod auf sich, um sich so für uns im Tod dem Vater darzubringen. Darum heißt es von Ihm, als Mensch sei Er für uns erhöht worden, damit wir, wie wir alle durch Seinen Tod in Christus starben, ebenso in diesem Christus wieder erhöht werden, da wir von den Toten auferweckt werden und in den Himmel emporsteigen, “wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist” (Hebr 6,20), “nicht in eine Nachbildung des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor Gottes Angesicht für uns zu erscheinen” (Hebr 9,24). Wenn Christus jetzt für uns in den Himmel eingetreten ist, obwohl Er auch vorher und immer Herr und Schöpfer des Himmels ist, steht auch hier geschrieben, dass er für uns erhöht wurde. Und wie Er, der alle heiligt, wiederum sagt, dass Er für uns erhöht wurde. Und wie ER, der alle heiligt, wiederum sagt, dass Er sich dem Vater heiligt für uns, nicht damit das WORT heilig werde, sondern damit Er uns alle in sich heiligt, so heißt es auch jetzt: “Er hat Ihn erhöht”, nicht damit Er selbst erhöht werde - Er ist ja der Höchste -, sondern damit Er für uns zur Gerechtigkeit wird und wir in Ihm erhöht werden und die Tore des Himmels durchschreiten, die wiederum Er für uns geöffnet hat, wie unsere Vorfahren sagen: “Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit.” (Ps 24,7). Denn auch hier waren Ihm, dem Herrn und Schöpfer aller Dinge, die Tore nicht verschlossen; vielmehr ist auch dies unseretwegen geschrieben, denen das Tor des Paradieses verschlossen war …
Wie das WORT immer angebetet wurde, da es göttliches Wort und in Gottes Gestalt ist, so liegt Ihm, auch als Es Mensch geworden war und Jesus genannt wurde, nichtsdestoweniger die gesamte Schöpfung zu Füßen und beugt in diesem Namen vor Ihm die Knie und bekennt, dass die Fleischwerdung des WORTES und die Annahme des Todes im Fleisch nicht Seiner Gottheit zur Unehre, sondern Gott dem Vater zur Ehre gereicht hat. Denn Verherrlichung des Vaters bedeutet es, wenn der, der Mensch wurde und verloren ging, wiedergefunden und der Getötete mit Leben erfüllt und Tempel Gottes wurde. Wenn die himmlischen Mächte, die Engel und Erzengel, die Ihn immer anbeten, Ihn jetzt im Namen Jesu als Herrn anbeten, so kommt uns diese Gnade und Erhöhung zu; denn auch nach Seiner Menschwerdung wird der Sohn Gottes von den himmlischen Mächten angebetet, und es wird sie nicht befremden, wenn sie uns alle im gleichen Leib wie Er in ihre Gefilde einziehen sehen. …
Wegen unserer Verwandtschaft mit Seinem Leib sind wir Tempel Gottes und Seine Kinder geworden, sodass auch in uns der Herr angebetet wird und die, die es wissen, verkünden nach den Worten des Apostels, dass “Gott wahrhaft in ihnen” ist (1 Kor 14,25). Das sagt auch Johannes in seinem Evangelium: “Allen, die Ihn aufnahmen, gab Er Macht, Kinder Gottes zu werden” (Joh 1,12). Und in seinem Brief schreibt er: “Dass Christus in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den Er uns gegeben hat.” (1 Joh 3, 24). Aber auch das ist ein Kennzeichen Seiner Güte uns gegenüber, dass wir erhöht wurden, weil in uns der höchste Herr wohnt, und dass unseretwegen die Gnade geschenkt wird, weil der Herr, der sie spendet, Mensch wie wir wurde. Der Erlöser selbst erniedrigte sich, als Er unseren niedrigen Leib annahm. Er nahm die Gestalt eines Knechtes an, als Er das durch die Sünde geknechtete Fleisch anzog. … Wäre der Herr nicht Mensch geworden, wären wir nicht von den Sünden erlöst worden und von den Toten auferstanden, sondern wir wären tot unter der Erde geblieben, und wären auch nicht in den Himmel erhöht worden, sondern würden in der Unterwelt liegen.
Hl. Athanasios, 1. Rede gegen die Arianer, 41 -43; PG 26, 96B - 101C