Der bösartige Schädling

2. July 2022

Parabeln von Eule Anfisa

Ein besonders bösartiger Schädling hatte sich im Wald festgesetzt. Alle eilten zur Eule Anfisa und baten sie: “Helfen Sie uns, diesen Flegel zu fangen!”

„Er hat bei mir alle meine Karotten aus der Erde gezogen“, wimmert der Hase. “Aber es ist zu früh, um sie zu ernten! Sie sind noch gar nicht gewachsen…”

Darauf brüllt der Wolf: “Na, jetzt warte mal, Meister Lampe, mit Deinen Möhren! Ich habe eine ernsteres Anliegen. Ich habe gerade Beeren für das Eichhörnchen gepflückt. Ich schaffte einen halben Korb voll, legte mich dann zum Ausruhen auf einen Hügel und döste ein. Ich wache auf … und mein Korb ist bis oben hin gefüllt! Upps, denke ich, so ein Wunder! Ich trug das Leckerli zum Eichhörnchen und das schrie mich an: „He, willst du mich vergiften, oder was?! Warum hast du Wolfsbeeren mitgebracht! Die sind giftig!"

Die Tiere kichern und der Wolf kratzt sich am Hinterkopf: “Es ist mir peinlich, Eule. Das Eichhörnchen will jetzt nicht mehr mit mir reden. Helfen Sie mit, denjenigen zu finden, der diese Beeren in den Korb gelegt hat! Ich werde ihn zur Vernunft bringen …”

Plötzlich kam ein Kuckuck mitten auf die Lichtung und sagte beleidigt: “Dieser bösartige Schädling will mich gleich ganz in den Ruhestand schicken! Ich wache gestern auf und an einem Baum in der Nähe hängt eine Uhr! Ja, nicht einfach eine Uhr, sondern eine mit einem Kuckuck!”

Hier fasste sich sogar der Biber vor Aufregung ans Herz, und der Erzähler wechselte zu einem verschwörerischen Flüstern und fuhr fort: “Also ruft sie jetzt statt mir Kuckuck, ohne Müdigkeit zu kennen! Und was soll ich tun? Es stellt sich heraus, dass mich niemand mehr im Wald braucht, was?!”

Anfisa warf einen Blick auf die Tiere und rief: “Keine Sorge, Freunde! Ich werde diesen Schädling bis zum Abend finden.”

Sobald sich alle zerstreut hatten, um ihren Geschäften nachzugehen, flog die Eule direkt zum Bären. Während Bär Klumpfuß Tee in die Tassen goss, sagte Anfisa zu ihm: “Warum bist du, Prokop Prokopowitsch, in einen Bösewicht verwandelt worden? Du hinderst einen Hasen daran, Möhren anzubauen, legst giftige Wolfsbeeren in den Korb fürs Eichhörnchen und beschließt, den Kuckuck in den Ruhestand zu schicken …”

Der Bär

Der Bär erstarrte. "Woher wusstest du, dass ich es war?"

Die Eule bewegte nur sanft ihre Flügel. “Was gibt es zu erraten? Du warst als Einziger nicht bei unserem Treffen. Warum machst du all die bösen Dinge?”

Bär Klumpfuß haute so heftig auf den Tisch, dass sogar der Samowar hoch hüpfte:

“Sie erfinden das alles! Ich habe doch nur versucht zu helfen ... Der Hase hat mir leid getan, also habe ich beschlossen, ihm bei der Ernte zu helfen. Woher sollte ich wissen, dass die Möhren noch nicht reif waren? Und ich habe gezielt nach Wolfsbeeren gesucht. Ich dachte, dass sie für Wölfe sind und dass Wölfe sie deshalb lieben sollten ... Also, während der Graue schlief, ging ich mit dem Korb durch den ganzen Wald.”

Anfisa war plötzlich aufgeregt: “Warum hast du die Uhr an den Baum gehängt? Wo hast du sie überhaupt her?”

„Das ist also …, sagen wir, vom Dorfarzt ausgeborgt.“ Sie hing in seinem Schlafzimmer an der Wand …”, der Bär wurde verlegen. “Verstehst du, Anfisa, ich wollte, dass der Kuckuck sich ausruht. Der Arme ist doch ständig bemüht, Kuckuck zu rufen! Wer hätte gedacht, dass er dieses Kuckuck Rufen liebt?! Die Eule trank ihren Tee und riet: “Lieber Prokop Prokopowitsch, überlegen Sie immer zuerst wenn Sie jemandem helfen wollen.”

Schließlich gibt es keine Tugend ohne Vernunft!

Die Tiere des Waldes vergaben natürlich dem Bären. Und die Uhr musste an seinen alten Platz zurückkehren. Der Tollpatsch, der sich an Anfisas Rat erinnerte, versuchte, auf Zehenspitzen durch das Dorf zu gehen, damit ihn niemand bemerkte. Beim letzten Mal mussten sowohl der Arzt als auch seine Frau mit Baldriantropfen versorgt werden. Diese Furchtsamen hatte es damals erwischt ...

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