Die Gläubigen vor der Kommunion
Die Liturgie der Gläubigen. So heißt der dritte Teil der Liturgie. An ihm können nur die Gläubigen teilnehmen, d. h. Getaufte, und zwar solche, die keinem kanonischen Verbot eines Priesters oder Bischofs unterliegen.
Priester betet den Cherubim-Hymnus
Nach zwei kurzen Ektenien wird der Cherubim-Hymnus gesungen. Der Text lautet: “Die wir die Cherubim geheimnisvoll darstellen und der lebendigmachenden Dreieinigkeit das dreimalheilige Loblied singen: lasst uns nun jede irdische Sorge ablegen. Damit wir den König des Alls aufnehmen mögen, der von den Engelscharen unsichtbar begleitet wird. Alleluja.”
Diakon erhält den Diskos
1) werden die Gaben vom Rüsttisch auf den Altartisch übertragen : Der Große Einzug
Vor dem Cherubim-Hymnus wird die Königstür geöffnet und der Diakon beweihräuchert den Altarraum, die Ikonostase, den Priester und das Volk.
Beide gehen zum Rüsttisch, um die vorbereiteten Gaben auf den Altartisch zu übertragen. Der Diakon trägt auf der linken Schulter das Velum, den Diskos trägt er mit beiden Händen auf dem Kopf. Der Priester trägt den heiligen Kelch. Sie verlassen den Altarraum durch die nördliche Seitentür, bleiben auf dem Ambon stehen und sprechen – mit dem Gesicht zu den Gläubigen gewandt – ein Gebet für den Patriarchen, die Bischöfe und alle orthodoxen Christen und gehen durch die Königstür in den Altarraum. So wird der Große Einzug vollzogen.
Die übertragenen Gaben werden auf den Altartisch gestellt und mit dem Velum (dem großen Tuch) bedeckt.
Großer Einzug mit Diakon
2) Die Gläubigen bereiten sich auf die Konsekration der Gaben vor
Nach dem Großen Einzug liest der Diakon die Bittektenie; der Priester segnet die Anwesenden mit den Worten: “Friede allen.” Danach wird ausgerufen: “Lasset uns einander lieben, damit wir einmütig bekennen”, und der Chor setzt fort: “Den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, die wesensgleiche und unteilbare Dreieinigkeit.”
Diakon dirigiert das Credo
Danach wird – gewöhnlich vom ganzen Volk – das Glaubensbekenntnis gesungen. Es drückt im Namen der Kirche in Kürze den gesamten Inhalt unseres Glaubens aus, deshalb muss es auch in gemeinsamer Liebe und Einmütigkeit gesprochen werden.
Nach dem Singen des Glaubensbekenntnisses kommt die Zeit, das “heilige Opfer” in Gottesfurcht und unbedingt “in Frieden” – ohne jede Bosheit oder Feindschaft – darzubringen.Die Gaben des Friedens werden ein Dank- und Lobopfer für Gott sein, für alle Seine Wohltaten.
Priester segnet
Der Priester segnet die Gläubigen mit den Worten: “Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.”
Priester betet im Altarraum
Mit den Worten “Lasset uns danken dem Herrn” beginnt der wichtigste Teil der Liturgie. Wir danken dem Herrn für all Seine Gnade und verneigen uns bis zur Erde, wobei der Chor singt: “Würdig und recht ist es, anzubeten den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, die wesensgleiche und unteilbare Dreieinigkeit.”
Währenddessen verherrlicht der Priester im eucharistischen Gebet (d. h. Dankgebet) den Herrn und Seine Vollkommenheit, er dankt Ihm für die Erschaffung und Erlösung der Menschheit und für alle Seine Gnadenerweise, die uns bekannt oder sogar unbekannt sind. Er dankt Gott dafür, dass Er dieses unblutige Opfer annimmt, obwohl Ihn die höchsten geistigen Wesen umgeben – die Erzengel, Engel, Cherubim und Seraphim – “das Siegeslied singend, rufend, jauchzend und sprechend”. Diese letzten Worte des stillen Gebetes spricht der Priester laut hörbar.
Diese Worte stammen aus der Vision des Propheten Ezechiel und des Apostels Johannes des Theologen, die in einer Offenbarung den Thron Gottes geschaut haben, den Engel mit verschiedener Gestalt umgaben: einer war wie ein Adler (auf ihn bezieht sich das Wort “singend”), einer wie ein Stier (“jauchzend”), der dritte wie ein Löwe (“rufend”) und schließlich der vierte wie ein Mensch (“sprechend”). Diese vier Engel riefen ständig: “Heilig, heilig, heilig ist der Herr Sabaoth.”
Priester und Diakon beten im Altarraum
Während diese Worte gesungen werden, setzt der Priester leise das eucharistische Gebet fort, er dankt für das Gute, das Gott den Menschen schickt, Seine unendliche Liebe zu Seiner Schöpfung, die sich in der Ankunft des Gottessohnes in der Welt offenbart hat.
Der Priester betet still
Der Priester gedenkt des Letzten Abendmahls, bei dem der Herr das Sakrament der heiligen Kommunion begründet hat, und spricht laut die Worte, die dabei der Erlöser selbst ausgesprochen hat: “Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird, zur Vergebung der Sünden.” Und ebenso: “Trinket alle daraus, das ist mein Blut des Neuen Testamentes, das für euch und für viele vergossen wird, zur Vergebung der Sünden.”
Bringen wir dir dar das Deinige von dem Deinigen in allem und für alles
Schließlich gedenkt der Priester in einem stillen Gebet des Gebotes des Erlösers, dieses Sakrament zu vollziehen, er preist Sein Leben, Sein Leiden und Seinen Tod, Seine Auferstehung, Seine Himmelfahrt und Seine Wiederkunft in Herrlichkeit. Das heißt: “Von Deinen Dienern bringen wir Dir Deine Gaben dar, da wir all dessen gedacht haben.”
3) Die Gaben werden konsekriert
Der Priester bittet in einem stillen Gebet den Herrn, Seinen Heiligen Geist auf das in der Kirche anwesende Volk und auf die vorliegenden Gaben zu senden, damit Er sie heilige. Danach segnet der Priester das Heilige Lamm, das auf dem Diskos liegt, und spricht: “Und mache dieses Brot zum kostbaren Leib Deines Christus.” Darauf segnet er den Kelch und spricht: “Und was in diesem Kelche ist, zum kostbaren Blut Deines Christus.”
Die Hl. Gaben auf dem Altar
Schließlich segnet er die Gaben mit den Worten: “Verwandelnd durch Deinen Heiligen Geist.”
In diesen großen und heiligen Minuten werden die Gaben zum wahrhaftigen Leib und Blut des Heilands, obwohl sie dem Aussehen nach so bleiben wie vorher.
Der Priester, der Diakon und das Volk machen einen Kniefall (zemnoj poklon) vor den Gaben als vor Gott dem König selbst. Nach der Wandlung der Gaben bittet der Priester den Herrn in einem stillen Gebet, dass die Kommunikanten in allem Guten gestärkt, dass ihnen die Sünden vergeben werden, dass sie zur Gemeinschaft des Heiligen Geistes gelangen und das Himmelreich erlangen, dass der Herr ihnen gewähre, sich mit allen Nöten an Ihn zu wenden, und sie für einen unwürdigen Empfang der Kommunion nicht verurteilen möge.
Priester im Gebet
Der Priester setzt das stille Gebet fort, zuerst für die Verstorbenen, und dann geht er zum Gebet für die Lebenden über, wobei er laut “zuvörderst (vor allen)” des hochheiligen Patriarchen und des regierenden Diözesanbischofs gedenkt, worauf der Chor antwortet: “Und jedes und jeder”, d. h. er bittet den Herrn, aller Gläubigen zu gedenken.
Der Diakon dirigiert das Vaterunser
4) Die Gläubigen bereiten sich auf die Kommunion vor und kommunizieren;
Das Gebet “Vater unser...” wird danach gewöhnlich vom ganzen Volk gesungen.
Der Diakon, der zu dieser Zeit auf dem Ambon steht, umgürtet sich kreuzweise mit dem Orarion, damit er erstens dem Priester während der Kommunionspendung bequem assistieren kann, und zweitens, um in Nachahmung der Seraphim seine Ehrfurcht vor den Heiligen Gaben auszudrücken.
Priesterkommunion
Zuerst kommunizieren die Geistlichen im Altar.
Schließlich wird die Königstüre für die Kommunion der Gläubigen geöffnet, und der Diakon spricht mit dem heiligen Kelch in der Hand: “Mit Gottesfurcht und Glauben tretet herzu!”
Gebet vor der Kommunion
Der Priester spricht das Gebet vor der Kommunion: “Ich glaube, Herr, und bekenne...”
Die Kommunikanten machen einen Kniefall und treten, nachdem sie die Hände kreuzweise auf ihre Brust (den rechten Arm über den linken) gelegt haben, mit Ehrfurcht zum Heiligen Kelch heran und nennen ihren Vornamen, der ihnen bei der Taufe gegeben wurde.
Kommunionausteilung
5) Danach folgen die Danksagung für die Kommunion und der Schlusssegen.
Nachdem alle kommuniziert haben, trägt der Priester den Kelch in den Altar. Danach segnet er die Gläubigen.
Das letzte Erscheinen der Heiligen Gaben vor ihrer Übertragung auf den Rüsttisch erinnert uns an die Himmelfahrt Christi nach Seiner Auferstehung.
Die Gläubigen verneigen sich zum letzten Mal vor den Heiligen Gaben als vor dem Herrn selbst und danken Ihm für die Kommunion.
Ambongebet
Der Diakon spricht eine kurze Ektenie, in der er dem Herrn für die Kommunion dankt.
Er ruft laut “Lasset uns gehen in Frieden” und zeigt damit an, dass die Liturgie zu Ende geht und die Gläubigen bald in Stille und Frieden nach Hause gehen können.
Danach liest der Priester das Gebet hinter dem Ambon, der Chor singt: “Gebenedeit sei der Name des Herrn von nun an bis in Ewigkeit.”
Predigt des Priester
Der Priester segnet zum letzten Mal das Volk und spricht mit dem Kreuz in der Hand – zu den Gläubigen gewandt – den Entlassungssegen. Danach treten alle heran und küssen das Kreuz, um damit ihre Treue zu Christus zu bekunden, zu dessen Gedächtnis die Göttliche Liturgie gefeiert worden ist.