Gedenktage: 3 Juni (21 März), 6 Juli (23 Juni) und 8 September (26 August)
Vor der Ikone der Gottesmutter von Wladimir wird um die Befreiung von ausländischen Eroberern/Angreifern, um die Rettung und den Erhalt Russlands, um die Festigung des orthodoxen Glaubens gebetet.
Troparion, 4. Ton:
Heut ist festlich geschmückt Moskau, die ruhmvolle Stadt * da sie deine wundertätige Ikone * wie einen Sonnenstrahl, o Gebieterin empfangen; * auch wir kommen jetzt zu ihr gezogen * und bitten dich und rufen also: * o allwunderbare Gebieterin, Gottesgebärerin! * bitt Christus, unsern Gott * der aus dir Sein Fleisch annahm * dass Er uns und alle Christen * vor allen Angriffen des Feindes * unversehrt bewahre * und in Seiner Barmherzigkeit ** uns alle errette!
Kondakion, 8. Ton, nach: Der siegreichen:
Der siegreichen Herzogin als Siegespreis * weihen dies glänzende Fest der Begegnung mit dir * wir, deine Diener, dir, Gottesgebärerin; * denn wir werden vom Übel befreit durch die Ankunft * deines hehren Bildes, o Gebieterin: * und so rufen wir dir wie immer zu: ** Sei gegrüßt, unvermählt Vermählte!
Die Gottesmutter von Wladimir ist eine Ikone des späten 11. oder frühen 12. Jahrhunderts, ein Nationalheiligtum Russlands und somit eine der wichtigsten Ikonen der gesamten russischen Orthodoxie.
Der Überlieferung nach wurde diese Ikone vom Apostel und Evangelisten Lukas gemalt. Als der Apostel der Gottesmutter das Bild zeigte, sagte sie: “Die Gnade des von mir Geborenen und meine Gnade seien mit dieser Ikone.”
Auf der Ikone hält die Gottesmutter das Kind auf dem rechten Arm. Die linke Hand berührt in der Höhe der Brust fast das Gewand des Erlösers. Das Kind schmiegt sich mit der Wange eng an das Gesicht der Allheiligen Gottesmutter und umarmt sie am Hals. Unter dem Umhang auf dem Kopf der Gottesmutter sieht man Sein Händchen. Die linke Fußsohle des Erlösers ist sichtbar (daran erkennt man die Wladimirskaja).
Das heilige Bild war bis zum V. Jahrhundert in Jerusalem, danach wurde es nach Konstantinopel gebracht. Zu Beginn des XII. Jahrhunderts schenkte es der Patriarch von Konstantinopel dem Großfürsten Jurij Dolgorukij. Die Ikone wurde im großfürstlichen Dorf Wyschgorod, das am Ufer des Dnepr unweit von Kiew liegt, in einem Frauenkloster aufgestellt. Aus diesem Kloster brachte der heilige rechtgläubige Fürst Andrej Bogoljubskij, der Sohn Jurij Dolgorukijs, die Ikone nach Wladimir in die Mariä-Entschlafungs-Kathedrale, die speziell für diese Ikone errichtet wurde. Seit jener Zeit heißt sie Wladimirskaja. Durch das heilige Bild geschahen viele Wunder.
Originalikone “Wladimirskaja”, jetzt im Tretjakow-Museum befindlich
Am Ende des XIV. Jahrhunderts, als Tamerlan, nachdem er die Stadt Rjasan’ zerstört hatte, gegen Moskau zog, und alles, was auf seinem Weg lag, vernichtete, wurde die Muttergottesikone von Wladimir nach Moskau gebracht. Während ihrer Übertragung aus Wladimir, die zehn Tage dauerte, fiel das Volk zu beiden Seiten des Weges auf die Knie und betete: “Mutter Gottes, rette das russische Land!”
Ikone der Gottesmutter von Wladimir
Die Allheilige Gottesmutter verachtete diese Gebete nicht und schützte Russland mit ihrer gnadenvollen Kraft. Zu der Zeit, als die Ikone in Moskau eintraf, schlief Tamerlan in seinem Zelt. Im Traum sah er einen hohen Berg, von dem heilige Bischöfe mit goldenen Stäben zu ihm herabkamen; über ihnen erschien in der Luft in unaussprechlicher Größe im Schein von hellem Licht die Erhabene Frau. Es umringten sie zahllose Engel mit Feuerschwertern. Mit erhobenen Schwertern stürzten sie auf Tamerlan, und die Frau gebot dem Eroberer, das Gebiet Russlands zu verlassen. Als er vor Schrecken erwacht war, rief er seine Vertrauten und befragte sie, was dieser Traum zu bedeuten habe. Man antwortete ihm, dass die Erhabene Frau die Mutter des christlichen Gottes sei, die Beschützerin der Russen. Tamerlan gab seinem Heer den Befehl umzukehren. Alle, Tataren und Russen, waren über dieses Wunder erstaunt. Als der Geschichtsschreiber es niederschrieb, endete er mit den Worten: “Und Tamerlan floh, von der Macht der Allheiligen Jungfrau verjagt.” Zur Erinnerung an die wunderbare Befreiung Moskaus wurde das Fest zu Ehren der Ikone am 8. September (26. August nach altem Kalender) eingeführt.
Noch mehrmals erhielt Moskau durch die Gebete vor der wundertätigen Ikone von Wladimir die unverbrüchliche Hilfe der Allheiligen Gottesmutter und wurde so durch ihre Fürsprache vom Ansturm der Tataren befreit.
Das heilige Bild wurde in der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale im Kreml aufgestellt. Zu der wundertätigen Ikone der Gottesmutter von Vladimir kamen Menschen aus ganz Russland. Vor ihr wurden die russischen Metropoliten und danach die Patriarchen – vom ersten, dem Heiligen Iow, bis zum Heiligen Tichon – gewählt und inthronisiert. Das ganze Volk verehrte und verehrt die Ikone von Wladimir als höchstes Heiligtum Russlands.
Wenn wir vor der Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Wladimir beten, so sprechen wir, auf ihre Hilfe und Fürsprache hoffend: “Niemand, der sich an Dich wendet, geht beschämt von Dir weg, Allheilige Jungfrau, Gottesmutter, sondern er bittet um Gnade und erhält die Erfüllung der nützlichen Bitte.”