Der Regenwurm
Draussen war es nass, es regnete. Das Mädchen saß am Fenster und schaute auf die Regentropfen, die sich vereinten, in dünne Rinnsale verwandelten und nach unten auf die Fensterbank und von dort auf den Boden strömten. Die Erde nahm dankbar die lang ersehnte Feuchtigkeit auf und gab im Gegenzug ihren Atem zurück.
Sobald der Regen vorbei war, lief das Mädchen auf die Straße. Die Luft war mit dem Duft von Blumen und Kräutern getränkt ... Die Kleine atmete diese duftende Frische ein, sie blickte unter ihre Füßen und sah, dass auf der Oberfläche der Erde eine Menge Regenwürmer erschienen. „ Sie kommen auch heraus, um zu atmen!“ erriet das Mädchen und machte sich sofort Sorgen. In der Nähe befand sich eine Straße, und einige Würmer waren bereits bis auf die Straße gekrochen. Sie lief nach Hause, um einen Spaten zu holen und begann, die Würmer vorsichtig von der Straße wegzuschieben.
Da kam ein Mann vorbei. „Was machst du da?“, fragte er das Mädchen.
Sie erklärte bereitwillig: „Ich mache mir Sorgen, dass die Würmer zerquetscht werden können, und ich rette ihnen das Leben!“
Der Mensch war überrascht von dieser Antwort und lachte: „Du kannst aber nicht alle retten, es gibt zu viele. Außerdem, selbst wenn du es durch ein Wunder schaffst, wird es für niemanden etwas ändern.“
„Was sagen Sie da, für jeden von diesen Würmern wird sich sogar sehr viel ändern!“, äußerte sich das Mädchen voller Überzeugung.
Der Mann hörte auf zu lachen und war über die Weisheit des Kindes erstaunt. Er ging nachdenklich weg…