Grablegung und Beweinung Christi

3. Mai 2024

Grablegung und Beweinung Christi

Im Morgengottesdienst am Samstag der Großen und Heiligen Woche

Erste Stasis der Enkomia

Du, Christus, das Leben, wurdest dem Grab übergeben. Erfüllt wurden die Heere der Engel mit Beben, die deine Herablassung rühmend erheben.
Leben, wie stirbst du, wie gar bewohnst du das Grab? Des Todes Reich vernichtest du, des Hades Tote richtest du auf.
Wir preisen dich, Jesus, o König. Wir verehren dein Grab, deine Leiden, durch die du errettet uns hast vom Verderben.
Der du der Erde ihre Weite gegeben, du wohnest heute in der Enge des Grabes, Jesus, Allherrscher, aus dem Grüften erweckend die Toten.
Jesus, mein Christus, du König des Alls, was suchst du, daß du stiegst zu den Hadesbewohnern? Zugrunde zu richten der Sterblichen Art?
Der Herrscher aller wird als Toter geschaut. Und in einem neuen Grabmal wird beigesetzt, der die Grüfte der Toten beraubt.
Du, Christus, das Leben, wurdest dem Grab übergeben. Durch deinen Tod hast den Tod du vernichtet und der Welt ließest du quellen das Leben.
Mit den Verbrechern wurdest du, Christus, für einen Verbrecher gehalten, du, der uns alle von der alten Bosheit des Feindes zur Gerechtigkeit trug.
Der blühet in Schönheit mehr als alle Sterblichen, erscheint als ein Toter, gestaltlos, er, der zieret das Weltall.
Wie will Hades deine Ankunft ertragen? Wird er nicht auf der Stelle zermalmt, wird´s ihm nicht schwarz vor den Augen, wenn ihn blendet dein Blitzstrahl des Lichts?
Jesus, Licht, mir süß, mir zum Heil, wie konntest du im dunklen Grab dich verbergen? O, deiner unsagbaren, unaussprechlichen Geduld.
Es staunt auch die Geisterwelt, der Engel Schar, o Christus, ob des Mysteriums deines unsagbaren, unaussprechlichen Grabes.
O, der unerhörten Wunder, o, der neuen Werke. Meines Odems Meister wird ohne Odem fortgetragen und läßt bedienen sich von Josephs Hand.
Du bist im Grab verschwunden, doch hast du, Christus, dich aus des Vaters Schoße keineswegs entfernt. Neu ist dies zugleich und wunderbar.
Als des Himmels und der Erde wahrer König wurdest, Jesus, du von jeglichem Geschöpf erkannt, auch wenn du eingeschlossen bist im kleinsten Grab.
Da man ins Grab dich legte, Christus, Bildner, wurden die Grundfesten des Hades erschüttert, und der Sterblichen Grüfte taten sich auf.

Grablegung und Beweinung Christi

Der mit der Hand festhält die Erde, des Leichnam wird jetzt von der Erde festgehalten, derselbe, der aus des Hades Gewalten die Toten befreit.
Vom Tode bist du erstanden, mein Leben, o Heiland, nachdem du gestorben und die Toten besucht und zermalmt die Riegel des Hades.
Wie des Lichtes Leuchter wird, wie unter einem Scheffel, unter der Erde jetzt verborgen Gottes Leib und weit treibt er des Hades Dunkelheit.
Der Geisterheere Schar vereint mit Joseph sich und Nikodemus, um dich, den Unbegrenzten, im kleinen Grabe einzuengen.
Der du willig starbst, dich legen ließest in der Erde Schoß, mein Jesus, Lebenspender, du erwarbst das Leben mir, mir, der an bittrem Fehltritt starb.
Verwandelt hat die ganze Schöpfung sich bei deinem Leid. Denn alles litt, o Wort, mit dir, alles, was als des Alls Erhalter dich erkennt.
Des Lebens Felsen nahm auf in seinen Schlund der alles verzehrende Hades. Da mußte er ausspein die Toten, die er von jeher verschlang.
In ein neues Grabmal wardst du gelegt, Christus, und die Natur der Sterblichen hast du erneuert, indem du göttlich erstandst von den Toten.
Zur Erde bist du gestiegen, um Adam zu retten. Da du ihn auf Erden nicht fandst, Herr, stiegst du suchend hinab bis zum Hades.
Von Furcht wird völlig, o Wort, die ganze Erde verwirrt. Und die Sonne hat die Strahlen verhüllt, da du, das größte Licht, in der Erde entschwandest.
Als Sterblicher stirbst du freiwillig, o Heiland, als Gott hast du die Toten erweckt aus den Grüften, aus dem Abgrund der Sünden.
Ströme von Tränen und Klagen hat mütterlich über dich, o Jesus, vergossen die Reine, gerufen: Wie soll ich dir dienen, o Kind?
Wie das Weizenkorn, das ruhet im Schoße der Erde, so brachtest du hervor der Ähren geschütteltes Maß. Denn Adams sterbliche Söhne hast du erweckt.
Unter die Erde wardst du versenkt. Gleichwie jetzt die Sonne, so bist auch du von der Nacht des Todes verhüllt. Doch, um so strahlender Heiland, steige empor.
Wie der Mond, o Heiland, die Scheibe der Sonne verhüllt, so verhüllt dich jetzt das Grab, da du leiblich im Tode entschwandest.
Christus, das Leben, hat gekostet den Tod und die Sterblichen vom Tode befreit und schenket jetzt allen das Leben.
Adam, der einst ward getötet aus Neid, ihn führst durch deinen Tod du zum Leben zurück, der du als neuer Adam, Heiland, erschienen im Fleisch.
Die Geisterheere sahen als Toten dich aus Liebe zu uns am Kreuz ausgestreckt: Sie erschraken und haben sich, Heiland, mit ihren Schwingen bedeckt.

Grablegung und Beweinung Christi

Es nahm dich als Toten, o Wort, Joseph vom Kreuze herab und hat dich jetzt bestattet im Grabe. Wohlan, erstehe, Gott, und rette uns alle.
Bei deiner Geburt, warst du, Heiland, die Wonne der Engel. Nun wurdest du auch der Grund ihrer Not. Denn sie schauten im Fleisch dich gestaltlos und tot.
Erhöht wardst du am Kreuz, auch die lebenden Sterblichen ziehst du mit dir empor. Unter die Erde wardst du gesenkt. Die unter ihr ruhen, weckest du auf.
Wie ein Löwe, o Heiland, bist du entschlafen im Fleisch. Wie das Junge des Löwen stehst, Toter, du auf, streifst ab das Alter des Fleisches.
Du ließest deine Seite durchbohren, du, der Adams Seite genommen und aus ihr Eva geformt, und hast hervorgesprudelt Ströme der Sühnung.
Im geheimen ward einst getötet das Lamm. Du aber wurdest unter freiem Himmel getötet, Geduldiger, und alle Schöpfung, Heiland, wuschest du rein.
Wer könnte in Worte wohl fassen das Furchtbare, Unerhörte fürwahr? Der über die Schöpfung gebietet, nimmt heute auf sich das Leid und stirbt aus Liebe zu uns.
Wie ist es möglich, daß man tot erblicket den Meister des Lebens? Es erschraken die Engel und riefen: Wie kann man Gott einschließen in die Enge des Grabs?
Aus deiner lanzendurchbohrten Seite, Heiland, träufelst du Leben auf dasjenige Leben, das aus dem Leben mich ausstieß, und machst mit jenem mich selbst lebendig.
Ausgebreitet am Kreuz hast du versammelt die Sterblichen. Du ließest deine lebenströmende Seite durchbohren und lässest allen, Jesus, quellen Vergebung.
Der Edle, o Heiland, schmücket in Ehrfurcht dich und besorgt deinen Leichnam in Würde und vor deiner schauererregenden Haltung erschrickt er.
Unter die Erde bist du freiwillig als Toter gestiegen, führst von der Erde, Jesus, zum Himmel, die von dort heruntergestürzt.
Auch wenn du als Toter geschaut wardst, führst du doch, lebend als Gott, von der Erde, Jesus, zum Himmel, die von dort heruntergestürzt.
Auch wenn du als Toter geschaut wardst, so hast du doch, lebend als Gott, die Sterblichen, die dem Tode verfallen, aufs neue lebendig gemacht, meinen Mörder übergebend dem Tod.
O, dieser Freude, o, der gewaltigen Wonne, mit der du erfüllest im Hades die Sterblichen, da in seinen finsteren Tiefen erstrahlte dein Licht.
Ich verehre dein Leid, ich preise in Hymnen dein Grab, ich erhebe, Menschenfreund, deine Macht. Durch sie ward ich frei von den Leidenschaften, die da bringen den Tod.
Wider dich ward gezücket, Christus, das Schwert. Geschwächt wird des Mächtigen Schwert. Und Edens Schwert weicht zurück.
Als die Reine im Blute schaute das Lamm, rief laut sie, von Martern verwundet, so daß in den Ruf sich auch mischte die Herde.
Wirst du auch bestattet im Grab, steigst du auch in den Hades hinunter, so hast du doch die Grüfte der Toten beraubt und den Hades, Christus, entblößt.
Willig, o Heiland, stiegst du unter die Erde und hast die Sterblichen, die gestorben, zum Leben erweckt, in des Vaters Herrlichkeit empor sie geführt.
Der eine der Dreiheit erlitt im Fleische für uns den schmachvollsten Tod. Es entsetzt sich die Sonne, und die Erde erbebet.
Wie aus bitterer Quelle geboren, haben die Söhne des Stammes Juda in eine Zisterne Jesus versenkt, ihn, der sie nährte mit Manna.
Der Richter erscheint als Verurteilter vor dem Richter Pilatus und ward ungerecht zum Kreuzestode verdammt.
Israel, stolzes, blutdürstiges Volk. Was ist dir geschehen, daß du den Barabbas befreitest, den Heiland dem Kreuz übergabst?
Du hast den Adam mit deiner Hand aus der Erde gebildet, um seinetwillen wardst du Mensch von Natur, nach deinem Willen wardst du gekreuzigt.
Deinem Vater gehorsam, o Wort, stiegst du bis zum furchtbaren Hades hinab, wecktest auf das Geschlecht der Sterblichen wieder.
Weh mir, Licht der Welt. Weh mir, mein Licht. Mein liebenswürdigster Jesus, so rief jammernd und klagend die Jungfrau.
Haßgieriges, mordbeladenes, fluchbeladenes Volk, auch wenn du vor den Linnen und selbst dem Schweißtuch des auferstandenen Christus Ehrfurcht empfunden.
Wohlan denn, Schändlicher, Jünger und Mörder, zeige mir die Art deiner Bosheit, durch die du an Christus zum Verräter geworden.
Menschengüte heuchelst du, Verblendeter, Tor, von Grund aus Verderbter, du, den Bande nicht binden, der die Narde verkaufte für Geld.
Welchen Wert besaßest du in der himmlischen Narde? Was erhieltest du als Entgelt für den Teuren? Den Wahnsinn hast du gefunden, fluchbeladener Satan.
Wenn du ein Freund bist der Armen und Gram ob der Narde dessen empfindest, der starb zu der Seele Versöhnung, wie kommt´s, daß du für Gold preisgibst die Sonne?
O Gott und Wort, meine Wonne. Wie soll ich ertragen drei Tage dein Grab. Es zerreißt mir jetzt, der Mutter, das Herz.
Wer wird Wasser mir geben und Bäche der Tränen, so rief die Braut Gottes und Jungfrau, damit ich meinen süßen Jesus beweine?
Ihr Hügel und Schluchten, ihr Scharen der Menschen, schluchzet, auch alle Geschöpfe der Welt, klaget mit mir, die eures Gottes Mutter ich bin.

Grablegung und Beweinung Christi

Wann werde ich, Heiland, dich schauen, das zeitlose Licht? Meines Herzens Wonne und Lust? So rief klagend die Jungfrau.
Auch wenn du, o Heiland, als ein hochragender Fels die Wunde erhieltest, so ließest quellen du doch lebendig den Strom, du Quelle des Lebens.
Wie aus einem Bronnen, der den zwiefachen Strom deiner Seite ergießt, erquicken wir uns und schöpfen daraus das unsterbliche Leben.
Willig erschienest du, Wort, im Grabe als Toter. Aber du lebst, und die Sterblichen, wie du verheißen, wirst du durch deine Auferstehung, mein Heiland, erwecken.
Wir besingen in Hymnen, o Wort, dich, den Gott aller, mit dem Vater und dem Heiligen Geist und sagen Preis deinem heiligen Grab.
Wir preisen glückselig dich, heilige Gottesgebärerin, und das Grab, aus dem dein Sohn, unser Gott, am dritten Tage erstanden, verehren wir gläubig.

Zweite Stasis der Enkomia

Würdig ist es, dich, den Spender des Lebens, zu preisen, der am Kreuz ausstreckte die Hände und die Macht des Feindes zermalmte.
Würdig ist es, dich, den Schöpfer aller, zu preisen. Denn durch deine Leiden sind wir von Leidenschaften befreit, erlöst vom Verderben.
Es erbebte die Erde, und die Sonne, Heiland, verschwand, da du, das Licht ohne Abend, o Christus, mit deinem Leibe im Grabe versankst.
Du schliefest, o Christus, im Grab den belebenden Schlaf und vom schweren Schlafe der Sünde hast du erweckt das Menschengeschlecht.
Als einzige unter den Frauen gebar ich dich, Kind, ohne Mühen. Unerträgliche Mühen trage ich jetzt bei deinem Leid, so sagte die Reine.
Die Seraphim beben, da sie sehen, wie du droben, o Heiland, unzertrennlich dem Vater vereint bist und unten an der Erde hingestreckt liegst als Toter.
Bei deiner Kreuzigung zerreißt der Vorhang des Tempels. Die Sterne, o Wort, verhüllen ihr Licht, da du, Sonne, unter die Erde entsankst.
Der durch seinen Wink allein im Anfang zusammenfügte den Erdkreis, entseelt als ein Sterblicher sank er unter die Erde. Ob dieses Schauspiels, Himmel, erstarre.
Unter die Erde entsankst du, der mit deiner Hand du den Menschen gebildet: erwecken wolltest du wieder vom Falle die Sterblichen mit allgewaltiger Kraft.
Wohlan, eine heilige Klage laßt ob des Todes Christi uns singen, damit wir, wie einst die salbentragenden Frauen, mit diesen hören: Seid mir gegrüßt.
Eine Narde bist du in Wahrheit, o Wort, die nie geht zur Neige. Drum trugen auch Salben zu dir, dem Lebenden, als zu einem Toten die salbentragenden Frauen.
Im Grabe machst du des Hades Reiche, Christus, zuschanden. Im Tode tötest den Tod du, befreist vom Verderben die Söhne der Erde.
Die Weisheit Gottes, die ausgießt Ströme des Lebens, steigt nieder ins Grab, erweckt wieder die, die ruhen in des Hades innersten Kammern.
Zu erneuern der Sterblichen Natur, die zerschlagen, ließ ich freiwillig vom leiblichen Tode mich schlagen. Meine Mutter, nicht zerschlag dich in Klagen.
Unter die Erde sankst du hinab, der Gerechtigkeit Sonne, und erwecktest aus dem Schlafe die Toten, hast aufgeschreckt im Hades jegliche Nacht.
Als ein zwiespältig Korn wird heute unter Tränen der Spender des Lebens in der Erde Furchen gesät. Aufsprossend wird Wonne er schenken der Welt.
Erschreckt wurde Adam, da Gott im Paradiese einherging. Doch es freut sich, da Gott den Hades besuchte, der einst Gefallene, der jetzt ist erweckt.
Es spendet dir, Christus, Ströme von Tränen, die dich gebar. Da dein Leib ins Grab ward gelegt, rief sie dir zu: Wie du verheißen, Sohn, also erstehe.
Ehrfürchtig bestattet im neuen Grabe dich Joseph. Gottes würdige Totenhymnen singt er dir, Heiland, vermischt sie mit Klagen.
Als mit Nägeln, o Wort, deine Mutter ans Kreuz geheftet dich sah, da ward mit den Nägeln bitterer Trauer und mit Pfeilen ihre Seele verwundet.
Als dich, die Süßigkeit aller, die Mutter erblickte, wie du getränkt wardst mit bitterem Tranke, rinnen aus ihren Augen bittere Ströme von Tränen.
Furchtbar bin ich verwundet. Mein Inneres zerreißt es, o Wort, da deinen Tod, den ungerechten, ich schaue, so sagte die Allheilige weinend.
Deine Augen, so süß, deine Lippen, wie soll ich sie schließen, o Wort? Wie soll ich dir dienen, wie es einem Toten gebührt? rief Joseph, erstarrend.
Grabeshymnen singen Joseph und Nikodemus Christus, der jetzt gestorben. Mit ihnen stimmen ein die Seraphim auch.
Du sinkest unter die Erde, o Heiland, du, der Gerechtigkeit Sonne. Darum verfinstert jetzt sich der Mond, der dich gebar, da er deines Blickes beraubt.
Es erbebte Heiland, der Hades, da er dich sah, den Spender des Lebens, wie du ihn seines Reichtums beraubst und aufweckest jene, die längst schon gestorben.
Mit hellem Glanze erstrahlt nach der Nacht, Wort, die Sonne. Wenn du erstanden, dann magst nach dem Tod du wohl herrlich erstrahlen wie aus einem Gemache.
Die Erde hat dich, o Bildner, in ihrem Schoß aufgenommen. Durch Beben wird sie geschüttelt, o Heiland, da sie die Toten unter Erschütterung aus dem Schlafe erweckt.
Mit Salben haben dir, Christus, jetzt aufgewartet Nikodemus und Joseph auf ungewöhnliche Weise und riefen hinauf: Alle Erde, erstarre.

Grablegung und Beweinung

Du, Spender des Lichtes, verschwandst, und mit dir ist das Licht der Sonne entschwunden. Durch Beben wird die Schöpfung geängstigt, preist laut dich als Bildner des Alls.
Ein aus dem Felsen gehauener Stein birgt dich, den Eckstein. Ein Mensch, ein Sterblicher, bestattet im Grab jetzt als einen Sterblichen den, der da Gott. Erde, erstarre.
Schaue den Jünger, den du geliebt, und deine Mutter, o Kind, und laß deine süße Stimme erschallen, rief weinend die Reine.
Als Meister des Lebens, o Wort, hast du, am Kreuz ausgestreckt, nicht die Juden getötet, nein, auch ihre Toten zum Leben erweckt.
Einst die Schönheit, o Wort, warst ohne Zier du im Leid. Doch auferstehend erstrahltest du herrlich und schmücktest die Sterblichen mit göttlichem Licht.
Mit deinem Leibe entsankest, Lichtspender, du, der keinen Abend kennt, in die Erde. Und da die Sonne es nicht zu ertragen vermochte, ward sie verfinstert in der Vollglut des Mittags.
Die Sonne zugleich und der Mond wurden verfinstert, o Heiland, und Diener, wohlgesinnte, stellten sie dar, die in schwarze Gewande sich hüllen
Es erkannte als Gott dich, auch wenn du getötet wurdest, der Hauptmann. Wie soll ich dich also, mein Gott, mit Händen berühren? rief Joseph, erschauernd.
Adam schlief. Doch aus der Seite läßt er hervorgehn den Tod. Du aber bist jetzt entschlafen, Wort Gottes, und sprudelst aus deiner Seite der Welt das Leben hervor.
Nur eine kleine Weile schliefst du und machtest lebendig die Toten. Und auferstehend hast du, o Guter, die von jeher entschlafen, zum Leben erweckt.
Du wardst von der Erde erhoben, doch hervorsprudeln ließest den Wein du des Heiles, lebenströmender Weinstock. Ich preise das Leid und das Kreuz.
Wie konnten die Führer der englischen Scharen, o Heiland, die dich in Blöße erblickten, mit Blute befleckt und verurteilt, die Kühnheit der Kreuziger dulden?
Lärmendes, tückisches Volk der Hebräer, des Tempels Wiederaufbau entging dir nicht. Warum hast du Christus verdammt?
Den Gebieter des Alls bekleidest mit einem Spottgewand du, den, der den Himmel mit Sternen besäte und wunderbar zierte das Land.
Wie ein Pelikan ließest, o Wort, du deine Seite aufreißen, gabst deinen Kindern Leben, die tot, ließest sprudeln ihnen Bäche des Lebens.
Die Heiden schlagend, brachte einst Jesus zum Stehen die Sonne. Du aber hast sie verfinstert und den Fürsten der Finsternis zu Boden gestreckt.
Den Schoß des Vaters nicht verlassend, unverändert dort weilend, wolltest du auch ein Sterblicher werden, bist, Christus, du niedergestiegen zum Hades.
Am Kreuz ward erhoben, der auf Wassern schweben lässet die Erde. Und ohne Odem neigt er sich ihr zu. Nicht ertrug sie es und furchtbar geriet sie in Beben.
Weh mir, mein Kind, spricht klagend die Jungfrau. Den ich als König erharrte, ihn schaue ich jetzt verurteilt am Kreuz.
Gabriel hat mir dieses verkündet, da er niedergeschwebt ist: er sprach von Jesu, meines Sohnes ewigem Reich.
Wehe, Symeons Weissagung ist nun erfüllt. Denn dein Schwert, Emanuel, durchbohrte mein Herz.
Schämt euch wenigsten doch vor den von den Toten Erstandenen, Juden, ihnen, die der Lebenspender zum Leben erweckte, den ihr selber habt getötet aus Neid.
Da die Sonne dich, das unsichtbare Licht, mein Christus, ohne Odem vom Grabe bedeckt sah, da entsetzte sie sich und hat verfinstert ihr Licht.
Bitterlich hat deine Mutter, o Wort, die ganz Reine, geweint, da sie im Grabe dich sah, den unsagbaren, ewigen Gott.
Da deinen Tod deine Mutter, die ganz Makellose, o Christus, erblickte, rief sie dir bitterlich zu: Verweile nicht, Leben, im Reiche der Toten.
Der furchtbare Hades erbebte, da er dich sah, der Herrlichkeit unsterbliche Sonne, und gab sogleich die Gefesselten frei.
Ein Schauspiel, groß und erschreckend fürwahr, wird jetzt geschaut: der des Lebens Ursache ist, willig nahm er auf sich den Tod, erweckte zum Leben die Söhne der Erde.
Die Seite lässest durchbohren du, anheften, Herrscher, die Hände. Durch die Seite heilst du die Wunde, die Ausschweifung der Hände der Väter.
Einst haben alle daheim den Sohn der Rachel beweint. Nun hat der Jünger Kreis mit der Mutter den Sohn der Jungfrau betrauert.
Faustschläge haben sie Christi Wangen versetzt, der mit seiner Hand den Menschen gebildet und des Tieres Kiefer zermalmt hat.
Mit Hymnen, Christus, verherrlichen dein Kreuz jetzt, dein Grab wir Gläubigen alle, wir, die durch dein Grab vom Tode befreit.
Anfangloser Gott, Wort und Geist von gleicher Ewigkeit, den Zeptern der Herrscher wider die Feinde, Guter, gib Kraft.
Du hast, Allreine, geboren das Leben, heilige Jungfrau. Von der Kirche halte die Ärgernisse zurück und schenke Frieden, o Gute.
Würdig ist es, dich, den Spender des Lebens, zu preisen, der am Kreuze ausstreckte die Hände und die Macht des Feindes zermalmte.

Orthros des Großen und Heiligen Samstag

Dritte Stasis der Enkomia

Alle Geschlechter bringen eine Hymne deinem Grabe, mein Christus.
Vom Kreuze nimmt Joseph von Arimathaia herab dich und bestattet im Grab dich.
Gekommen sind salbentragende Frauen, mein Christus, und besorgen willfährig dir Salben.
Auf, alle Schöpfung. Laßt Totenhymnen uns bringen dem Schöpfer.
Wie einen Toten laßt mit den salbentragenden Frauen besonnen uns den Lebenden salben.
Joseph, dreimal Glückseliger, den Leichnam Christi, des Lebenspenders, besorge.
Die nährte das Manna, kehrten die Ferse wider den gnädigen Herrn.
Die nährte das Manna, bringen Galle zugleich und Essig dem Retter.
Wehe, des Wahnsinns, des Mords am Gesalbten durch die, welche die Propheten ermorden.
Wie ein wahnsinniger Knecht hat der Geweihte verraten den Abgrund der Weisheit.
Der den Erlöser verkaufte, ward ein Gefangener, der listige Judas.
Nach Salomon ist eine tiefe Grube der Mund der gesetzeslosen Hebräer.
Auf den gewundenen Wegen der gesetzeslosen Hebräer sind Fußangeln und Schlingen.
Joseph und Nikodemus besorgen geziemend den Leichnam des Schöpfers.
Lebenspender, Erretter, Preis sei deiner Macht. Denn du hast vernichtet den Hades.
Da die Allreine, o Wort, dich hingelegt sah, da weinte sie, wie es ziemet der Mutter.
Mein süßer Lenz, mein süßestes Kind, wohin entschwand deine Zier?
Es stimmte an eine Klage deine allreine Mutter ob deines Todes, o Wort.
Es kommen mit Salben die Frauen, Christus zu salben, die göttliche Narde.
Durch den Tod tötest du den Tod, o mein Gott, mit deiner göttlichen Macht.
Betrogen ist der Betrüger. Der Irrende, o mein Gott, ist durch deine Weisheit erlöst.
Hinabgestürzt ward der Verräter in den Abgrund des Hades, in den Brunnen des Todes.
Fußangeln und Schlingen sind die Wege des dreimal unseligen uns wahnsinnigen Judas.
Es werden miteinander zugrunde gehen alle, die dich gekreuzigt, o Wort, Gottes allmächtiger Sohn.
Es werden miteinander zugrunde gehen im Brunnen des Todes die Männer des Blutes.
Gottes allmächtiger Sohn, mein Gott und mein Bildner, wie nahmst du auf dich das Leid?
Da die Färse am Holze sah hangen das Kleine, da wehklagte sie.
Mit Nikodemus bestattet Joseph den lebenbringenden Leib.
Aufschrie die Braut, Ströme heißer Tränen vergießend, in ihrem Herzen verwundet.
O Licht meiner Augen, mein süßestes Kind, wie wirst du von einem Grabe bedeckt?
Weine nicht, Mutter, zu befreien Adam und Eva, erdulde ich dies.
Ich preise, mein Sohn, dein großes Erbarmen, mit dem du dieses erduldest.
Mit Essig und Galle, Erbarmer, wardst du getränkt und sühntest so die Speise von einst.
Du wardst geheftet ans Kreuz und hast doch einst unter der Wolkensäule geschirmet dein Volk.
Die salbentragenden Frauen, Heiland, eilten zum Grabe und brachten dir Salben.
Erstehe, Erbarmer, und erwecke uns aus den Tiefen des Hades.
Erstehe, Spender des Lebens, so spricht unter Strömen von Tränen die Mutter, die dich gebar.
Erstehe eilends, löse die Trauer jener, o Wort, die rein dich gebar.
Die himmlischen Mächte erschraken in Furcht, da tot sie dich sahen.
Denen, die in Liebe und Furcht deine Leiden verehren, schenke der Fehler Vergebung.
O schauererregendes, fremdartiges Schauspiel. Wort Gottes, wie verhüllt dich die Erde?
Einst trug dich, Heiland, Joseph auf der Flucht. Ein anderer jetzt legt dich ins Grab.
Es weinet, klaget deine allreine Mutter ob deines Todes, mein Heiland.
Die Geister zittern vor deinem fremden, schauererregenden Grabe, dem Grabe des Schöpfers von allem.
Rinnen ließen die Narde aufs Grab die salbentragenden Frauen, die ganz in der Frühe gekommen.
Frieden schenke der Kirche, Heil deinem Volke durch deine Erweckung.
O Dreiheit, mein Gott, Vater Sohn und Geist, erbarm dich der Welt.
Deines Sohnes Auferstehung, o Jungfrau, deine Knechte laß schauen.

Orthros des Großen und Heiligen Samstag

Troparion in der Göttlichen Liturgie

Schweigen soll alles sterbliche Fleisch und in Furcht und Zittern dastehen. Und nichts Irdisches soll es bei sich erwägen. Denn der König der Könige und der Herr der Herrscher nahet, sich töten zu lassen und als Speise sich hinzugeben den Gläubigen. Es ziehen vor ihm her die Chöre der Engel mit aller Herrschaft und Gewalt, die vieläugigen Cherubim und die sechsflügeligen Seraphim, und sie verhüllen ihr Antlitz und singen die Hymne: Alleluja, Alleluja, Alleluja.

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