Gedenktag: 24. Januar/ 6. Februar
Die heilige Walentina wurde im Frühjahr 1888 in der frommen Familie des Priesters Fjodor Tchernjawskij im Dorf Koska bei Minsk geboren. Von früher Kindheit an liebte Walentina Einsamkeit und Gebet, die Kirche Gottes, Gottesdienste. Manchmal vertiefte sie sich so sehr ins Gebet, dass sie nicht bemerkte, dass der Gottesdienst schon lange zu Ende war und sie allein in einer verschlossenen Kirche zurückgelassen wurde. Walentinas Mutter erzog ihre vier Töchter, indem sie sie ständig an Beispiele der Heiligkeit erinnerte, und allmählich übernahm sie die Meinung, dass Heiligkeit ein Lebensideal ist, nach dem man streben sollte.
Aus ihrer Kindheit erinnerte sich Walentina, insbesondere an einen Besuch beim Heiligen Johannes von Kronstadt, das Gespräch mit ihm und seinen Segen. In jenen Tagen ereignete sich ein Vorfall, der darauf hinwies, dass die junge Frau das auserwählte Gefäß Gottes war. Als sie und ihr Vater mit dem Schiff nach Kronstadt fuhren, drohte ihr Schiff mit einem entgegenkommenden zu kollidieren. Da erschien ihr der Heilige Panteleimon, der Heiler, und gebot der Heiligen: „Bete inständig!“. Valentina begann zu beten und die Schiffe verfehlten sich auf wundersame Weise.
1912 heiratete Valentina Fjodor Wassiljewitsch Sulkowskij, einen Kollegialberater. Sie teilte mit ihm alle Nöte eines Soldatenlebens während des Ersten Weltkriegs. In den 1920er Jahren begann das Ehepaar Landwirtschaft zu betreiben, wurde jedoch bald enteignet. Man beraubte sie nicht nur des Hauses, sondern auch aller Viehbestände, der Getreide- und Kartoffelvorräte. In dieser schwierigen Zeit besuchte Walentina Fjodorowna eine kranke, hellsichtige Frau, die nicht laufen konnte und seit vierzig Jahren im Bett lag. Die alte Frau sagte zu ihr: "Du wirst meinen Platz einnehmen.", was bald danach auch so geschah.
1931 wurde Fjodor Sulkowskij verhaftet und starb 1933 im Lager. Walentina Fjodorowna verlor ihren geliebten Ehemann und erkrankte schwer: Ihre Beine versagten den Dienst. Aber der Herr schickte freundliche Menschen, die ihr halfen. Damals begann Walentina Fjodorowna ihre Gebetsaskese. In der Stille ihrer Zelle betete sie für ihr Volk und im Dorf begannen die Leute sie, eine Heilige zu nennen. Priester kamen in ihr kleines Haus, von denen viele jetzt als Heilige verehrt werden.
Nach den Zeugnissen des Klerus erschien Walentina die Heilige Ksenija von Petersburg in einem Traum und segnete sie, das Kreuz eines “Narren in Christo” zu tragen. Für den menschlichen Verstand unverständlich, geschahen in der Nähe von Mutter Walentina viele unerklärliche, wunderbare Dinge. Mit ihren durch das Gebet geschärften geistigen Augen sah sie die für uns unsichtbare Welt. Sie durchschaute das Leben der Menschen, die sie besuchten und beantwortete auch die unausgesprochenen, schmerzenden Fragen ihrer Besucher. Sie sah klar die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft von Menschen, die ihr völlig unbekannt waren und die sie von unheilbaren Krankheiten heilte. Das Herz eines Menschen wurde dem Herrn geöffnet, und dies war das größte Wunder, das durch die Gebete von Mutter Valentina vollbracht wurde. Als die Behörden in den 1950er Jahren sie verhaften und in eine psychiatrische Klinik bringen wollten, versammelten sich so viele Menschen vor ihrem Haus, dass die Polizei sich ihr nicht nähern konnte. So blieb Mutter Walentina in ihrem Häuschen auf dem Bett liegen und nahm weiter das Leid aller zu ihr kommenden Menschen auf sich. In ihr steckte so viel Menschenliebe. Selbst offensichtliche Verfehlungen deckte sie mit einfachen, nicht verletzenden Worten auf. Nach einer solchen Zurechtweisung wurden die Menschen von Scham ergriffen, zu Reue und Umkehr geführt.
Mütterchen Walentina wurde am 6. Februar 1966 zum Herrn heimgeholt und wurde vierzig Jahre später, am 6. Februar 2006, im Angesicht der Seligen heiliggesprochen.
Auch nach dem Heimgang von Mutter Walentina in die Ewigkeit hat sich nichts geändert. Die Menschen kommen zu ihrem Grab. Von der Straße nach Dscherschinsk kann man deutlich sehen, wie ein Strom von Menschen zu diesem reinen Quell der Gnade auf dem Friedhof in der Nähe des Dorfes Koska fließt.