Hll. Märtyrer Antonij, Ioann und Jewstafij

27. April 2023

Heilige Antonij, Ioann und Jewstafij

Die Brüder Antonij und Ioann waren bis zur Annahme des Christentums heidnische Feueranbeter. Die Brüder dienten am Hofe des litauischen Großfürsten Olgerd, der mit der rechtgläubigen Fürstin Maria Jaroslawna verheiratet, die orthodoxen Gläubigen in seinem Herrschaftsbereich beschützte. Der Großfürst erlaubte Nestor, dem Geistlichen Vater von Großfürstin Maria, zu predigen. Er ließ auch mehrere Kirchen errichten. Dank der Predigten konnte Nestor einige litauische Höflinge für den orthodoxen Glauben gewinnen. Unter ihnen waren auch die Brüder Antonij und Ioann. Von ganzem Herzen liebten die beiden Brüder den orthodoxen Glauben und begannen nach der Taufe ein gottesfürchtiges Leben zu führen.

Nach dem Tod der Ehefrau sagte sich Olgerd vom Christentum los, kehrte zur Anbetung der heidnischen Idole. Olgerd versuchte auch die Brüder zu überzeugen, doch sie sagten dem Christentum nicht ab und wurden deshalb ins Gefängnis geworfen. Mit Demut und Freude nahmen die Brüder das Martyrium für den Glauben an Christus an. Der Jüngere der beiden Brüder ertrug tapfer und geduldig Leiden und Eingesperrtsein, doch Ioann hielt es nicht aus. Ohne das Wissen des Bruders verriet der ältere Bruder seinen Glauben. Olgerd war von diesem Schritt so erfreut, dass er beiden Brüdern die Freiheit schenkte. Da Antonij durch sein Leben weiter seinen Glauben an Christus predigte, wurde er sehr schnell wieder ins Gefängnis geworfen. Nun regte sich auch beim älteren Bruder das Gewissen und er bezeugte vor einer großen Menge von Gefolgsleuten des Großfürsten seinen Glauben an Christus. Daraufhin wurde auch er wieder ins Gefängnis geworfen. Von der Standhaftigkeit der Brüder beeindruckt, kamen viele Höflinge ins Gefängnis, um die furchtlosen Bekenner zu sehen. Ihr ungebrochener Glaube und die Geistesstärke unter den schrecklichen Bedingungen des Eingesperrtsein überraschte das Volk so sehr, dass viele die Heilige Taufe empfingen.

Dies konnten die heidnischen Priester nicht mehr ertragen. Sie begannen von Olgerd zu fordern, dass er die heiligen Brüder töten und damit die Ausbreitung des christlichen Glaubens im Volke stoppen würde. Der Großfürst gab der Forderung der Heiden nach, beschloss jedoch zunächst, nur den heiligen Antonij hinzurichten, in der Hoffnung, dass der heilige Ioann das Christentum wieder aufgeben würde. Damit lag er allerdings falsch.

Der heilige Antonij verbrachte die ganze Nacht vor seiner Hinrichtung im Gebet. Er dankte Gott für die ihm herabgesandte Märtyrerkrone und bat Ihn, auch seinen Bruder in den schwierigen Prüfungen zu stärken, die er erwartete. Am Morgen des 14. April 1347 empfingen beide heiligen Märtyrer die Kommunion der Heiligen Mysterien, dann führten sie den heiligen Antonij zu seiner Hinrichtung. Die Heiden hängten ihn an eine Eiche auf.

Ioann blieb wie sein Bruder fest und unnachgiebig im christlichen Glauben. Wie zuvor predigte er weiterhin den Menschen, die in Scharen in den Kerker strömten. Wütende Heiden massakrierten ihn brutal. Am 24. April 1347 erwürgten sie ihn zuerst und hängten ihn dann tot an derselben Eiche auf, wie es der heilige Antonij vor seinem Tod vorhergesagt hatte.

Die Leichen der heiligen Märtyrer wurden von gläubigen Christen in der Kirche zu Ehren des Heiligen Nikolaus des Wundertäters in Wilna (heute Vilnius) ehrenvoll beigesetzt.

Das Martyrium der Heiligen Antonij und Ioann trug gesegnete geistliche Frucht. Nach einiger Zeit entschied sich ihr Verwandter, dem Beispiel von Antonij und Ioann folgend das Christentum anzunehmen. Bei der Taufe erhielt er den Namen Jewstafij. Er beschloss, genau wie seine heiligen Verwandten, Christus vor Olgerd offen zu bekennen, und weigerte sich, während des Großen Fastens und des Weihnachtsfastens Fleisch zu essen. Dafür wurde er grausamsten Folterungen unterzogen und anschließend hingerichtet. Jewstafij wurde am 13. Dezember 1347 an derselben Eiche wie die heiligen Brüder aufgehängt. Drei Tage später wurde er in der Kirche neben den Leichen der Heiligen Antonij und Ioann beigesetzt.

An der Stelle, wo früher die Eiche wuchs, wurde später eine Kirche zu Ehren der Heiligsten Dreiheit errichtet. Während der Überführung der Gebeine der heiligen Märtyrer in diese Kirche stellte sich heraus, dass der Herr seine Heiligen in den unverwesten Reliquien verherrlichte, durch die Wunder und Heilungen geschahen. Auf Bitten der orthodoxen Litauer wandte sich der Heilige Alexij, Metropolit von Moskau, an den Patriarchen Philotheos von Konstantinopel und erbat den Segen, um die Märtyrer in die Schar der Heiligen aufzunehmen. Ihre Heiligsprechung erfolgte 1374. Während des Ersten Weltkriegs wurden die wundertätigen Reliquien nach Moskau transportiert. 1946 kehrte das Heiligtum nach Vilnius in das Kloster des Heiligen Geistes zurück.

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