Lisa, unsere rasende Reporterin ist heute unterwegs nach Diwejewo, einem großen und berühmten Frauenkloster in der Nähe von Moskau.
Doch bevor wir das Kloster erreichen, erzählt sie uns die Lebensgeschichte eines der berühmtesten Heiligen Russlands, des Heiligen Serafim von Sarow.
Am 19. Juli 1759 wurde der Hl. Serafim von Sarow, im weltlichen Leben: Prochor Moschnin, als Sohn frommer Kaufleute in Kursk geboren. Im Alter von 3 Jahren verlor er den Vater und wuchs unter der Obhut seiner Mutter Agafija auf. In Demut und Gottesfurcht erzogen, erfuhr er von Kindesbeinen an die besondere Gnade und den Schutz der Allheiligen Gottesgebärerin. So blieb er nach einem Sturz vom Glockenturm unbeschadet und auf die Fürbitte der Gottesmutter von Kursk erlangte er Heilung von einer sehr schweren Krankheit.
Sobald er das Lesen erlernt hatte, las er mit Vorliebe die liturgischen Bücher und die Lebensbeschreibungen der Heiligen. Eigenständig und mit großem Eifer besuchte er die Gottesdienste. Bald reifte in ihm der Wunsch, Mönch zu werden. Im Alter von 17 Jahren pilgerte er nach Kiew und trat zwei Jahre später in Sarow in das Kloster ein, dass er bis zu seinem Tode nicht mehr verließ.
Sein Noviziat dauerte etwa 8 Jahre, wobei er die verschiedensten Gehorsamsdienste mit großem Eifer ausübte, z. B. als Zellendiener, Küchenhelfer, Lektor, Prosphorenbäcker, Akolyth, beim Holz hacken und in der Tischlerei. Dabei versäumte er nie die Gottesdienste und erfüllte auch stets seine Zellenregel.
Seine von Kindheit an angegriffene Gesundheit litt unter diesen enormen asketischen Anstrengungen des jungen Klosterbruders und er erkrankte wiederum schwer. Doch auch jetzt wurde er auf die Fürbitte der Allheiligen Gottesgebärerin, die ihm am Krankenbett erschien, geheilt.
Am 13. August 1786 empfing Prochor die Mönchsweihe und erhielt den Namen Serafim wegen seines “flammenden Glaubens”. Ein Jahr später wurde er zum Diakon geweiht und verbrachte nun ganze Nächte im Gebet, wobei er mit großen Gnadengaben von Gott beschenkt wurde. Nach dem Empfang der Priesterweihe am 2. September 1793 zog er sich mit dem Segen des Abtes in die Einsamkeit zurück, um als Einsiedler im Wald zu leben.
Auch hier vollbrachte er besondere Gebetsanstrengungen. Auf einem Stein kniend verbrachte der Hl. Serafim 1000 Tage und Nächte ununterbrochen das Jesusgebet im Herzen und im Geist sprechend. Zwei Räuber überfielen ihn und da sich nichts Kostbares bei ihm finden konnten, schlugen sie ihn halb tot. Nach langer Bewusstlosigkeit schleppte sich der Heilige Serafim zum Kloster zurück, wo er mehrere Monate lang zur Gesundung benötigte. Wieder hergestellt kehrte er in seine Einsiedelei zurück und widmete sich fortan einer neuen Askese dem - Schweigen. Nach 15 Jahren kehrte er auf Anweisung des Abtes ins Kloster zurück, doch begann er dort sich in seine Zelle einzuschließen und lebte von an als Rekluse.
Nach weiteren Jahren geistlicher Reifung erschien ihm am 25. November 1825 die Allheilige Gottesmutter und beauftragte ihn, den Menschen als Wegweiser und Helfer in allen Nöten beizustehen. Er empfing nun alle Besucher und erteilte ihnen geistliche Ratschläge, er betete um die Heilung vieler Kranker und bekehrte Verirrte zum wahren Glauben, Zweifelnde tröstete er. Alle Menschen, egal welchen Alters oder welcher Herkunft, empfing er gleich herzlich und in der Freude des Auferstandenen und oft sprach er diese Worte: “... Meine Freude, ich bete für Dich, erwirb den Geist des Friedens, dann werden Tausende von Seelen um dich herum gerettet.”
Viele Menschen begannen in der Folge diesen großen Starzen als Heiligen zu verehren. Besonders widmete er sich der Schwestern des Diweewo - Klosters und nahm sie unter seine geistliche Obhut. Mithilfe seiner geistlichen Kinder und Freunde sorgte er auch für das Gedeihen und materielle Wohlergehen des Klosters.
Am 2. Januar 1833 entschlief Starez Serafim in Frieden zum Herrn während des Kniebeugungsgebets vor der Ikone der Gottesmutter “Zärtlichkeit”.
Bereits 70 Jahre später wurden die Gebeine des Heiligen erhoben und Zar Nikolaj II. nahm am 19. Juli 1903 mit seiner ganzen Familie an den Feierlichkeiten der Heiligsprechung von Serafim von Sarow in Diwejewo teil.
Seine Reliquien wurden von der Bolschewiki aus dem Kloster entfernt und galten sogar als verschollen, bis sie 1991 wiederentdeckt wurden. An seinem Geburtstag, der zugleich der Tag seiner Heiligsprechung ist, wurden sie feierlich in das Diwejewo - Kloster zurückgebracht, wo sie bis zum heutigen Tage von Tausenden Gläubigen in der Dreifaltigkeitskirche verehrt werden.